PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Glarus (1/2020 bis 4/2020)

Station(en)
4,5, Notfall
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mich aufgrund der positiven Erfahrungsberichte für Glarus entschieden. Ich werde definitiv kein Chirurg und wollte in meinem Chirurgie Tertial vor allem Grundlagen erlernen und keine universitären Sonderfälle. Dafür war Glarus echt perfekt, das PJ hat mir richtig Spaß gemacht.
Es ist ein kleines Haus, es gibt viel Ortho, Unfall und die Allgemeinchirurgischen Klassiker. Man wird als UHU auf Station/Op oder auf dem Notfall einteilt.
Morgens um 7:30 gehts los mit der Frühbesprechung, danach erstmal Frühstück in der Cafeteria. Auf Station geht es dann los mit der Visite, es gibt natürlich auch Tage an denen man nur im OP steht.
Aufgaben Station: Visite mitschreiben, Unterlagen fertig machen, mal Untersuchen, Verband, Blasenkatheter legen. In der Nachmittagsbesprechung die Patienten vorstellen.

OP: natürlich Haken halten :D man ist meistens erste Assistenz bei Ortho, Hand, Uro oder kleineren OPs, bei den großen Allgemeinchirurgischen OPs meist 2te Assistenz. Meist darf man am Ende zunähen. Im Op der Chefin, Frau Dr. Angst, wird immer viel gefragt. Sie gibt am Anfang vor, wie viele Fragen man beantworten muss. Aber alles halb so wild, sie meint es gut und wenn man mitdenkt und richtig Organe erkennt, dann ist sie zufrieden. ;-) Fragen kann man immer und bei jedem stellen, da ist keiner genervt. Die OP Pflege ist zu 95% richtig nett auch mit der Anästhesie ist das Verhältnis gut. Es gibt einen Orthopäden, der nicht so beliebt ist, er schreit manchmal gerne, aber eigentlich nicht krasser als in Deutschland. Und solange er die OP Pflege auch anschreit, bin ich damit immer gut klar gekommen. Einfach mit Humor nehmen.

Auf dem Notfall ist es eigentlich am Besten, man wird in Früh- und Spätdienst eingeteilt und ist immer mit einem Assistenzarzt zusammen. Meist ist man der Erste beim Patient und für Anamnese, Untersuchung verantwortlich, dann kann man relativ selbstständig Röntgen und Labor anmelden und mit dem Arzt das weitere Vorgehen besprechen. Mir hat es richtig Spaß gemacht, man kann oft nähen oder mal ne Schulter reponieren. Die Glarner Bauern verletzen sich gerne und im Winter kommen natürlich noch die Wintersportler dazu. Je nach Assistenzarzt ist natürlich immer mal mehr oder weniger möglich, gerade die Neuen möchten natürlich selber gerne nähen. Sonst macht man viel Sonos oder wechselt Blasenkatheter. Frakturen mit der Rettung oder Heli sind relativ häufig, da kommt auch immer ein Arzt mit. Selten gibt es mal nen Schockraum, Glarus ist ja relativ klein und das meiste landet dann eher in größeren Spitälern.
Jeden Freitag gibt es einen Journal Club, Dienstag Nachmittag ist Fortbildung. Generell gibt es relativ viele zusätzliche Fortbildungen, Nahtkurs am Schweinefuss, Laparoskopie Training, Osteosynthese Training. Es gibt eine UHU Fortbildung von den Assistenten alle 2 Wochen, da muss man öfter mal dran erinnern. Auch zu kleineren Kongressen wird man eingeladen.
Als Uhu ist man fest in das Dienstprogramm integriert, es gibt 4 UHU Stellen, je nach Anzahl also alle 2-4 Tage ein Rufbereitschaftsdienst. Ich wurde innerhalb der 3 Monate 2 mal gerufen, meist war schon nachmittags klar, wenn es noch was zu operieren gab. Wenn man nachts im OP war, dann kommt man am nächsten Tag einfach später. Auch die Wochenenden werden besetzt, man ist Samstag und Sonntag von 9 Uhr an solange bis keine Patienten mehr kommen (zwischen 14 und 20 Uhr) auf dem Notfall eingeteilt, wenn es ruhig ist wird man heimgeschickt. Oder man hilft den Internisten auf dem Notfall. Für 2 Tage Wochenende gibt es einen freien Tag. Generell zählen in der Schweiz die deutschen PJ Urlaubstage nicht, man bekommt aber 2 Tage Urlaub im Monat, den man sich frühzeitig legen sollte.
Die Wohnhäuser mit kleinen Wohnungen sind direkt nebenan (teils mit Internet, zwischen 300 und 450 Franken, und total ausreichend und mit tollem Balkon.
Ein Auto empfiehlt sich, die Zug Preise sind doch sehr teuer.
Man kann super Skifahrern (ab 20 min mit dem Auto) oder Wandern, direkt vor der Tür starten. Man ist umgeben von Natur und Bergen, sonst ist in Glarus nicht wirklich was los.
Die Stimmung im Team war richtig gut, fast alle bemühen sich um gute Lehre. Man bekommt immer Feedback und am Ende ein persönliches Gespräch mit Zeugnis.
Bewerbung
Ca. 2 Jahre vorher, aber auch kurzfristig freie Plätze
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
Ca. 1600 Chf
Gebühren in EUR
440chf Wohnheim, + Internet, Parkplatz, ausländerausweis, äquivalenzbescheinigung

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47