PJ-Tertial Chirurgie in Spital Zimmerberg (1/2008 bis 4/2008)

Station(en)
Station, Notfall, Belegstation
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Essen
Kommentar
Was hier passiert, ist moderne Sklaverei!

Am ersten Tag ist noch alles gut. Man sitzt brav in der sehr ausführlichen Einführungsveranstaltung, bekommt dann noch grosszügig ein "Gipfeli" und ein Mittagessen spendiert und darf zum ersten Mal die wunderschöne Aussicht auf den Zürichsee geniessen. Beim Blick auf den See und den ersten Erfahrungen mit den -noch-sehr freundlichen Schweizern, bestätigt einen den Gedanken, Alles richtig gemacht zu haben...

...Denkste...

Am ersten Arbeitstag wird man doch sehr schnell in die Realität verfrachtet. Als neuer "UHU" wird man erst auf Station eingeteilt. Das Highlight auf Station ist eigentlich die Visite. Man darf sich mal von der stundenlangen Schreibarbeit am PC die Füsse vertreten. Wer aber auf Lehre hofft, der hofft umsonst. Selten, nein, ganz selten erklärt mal ein Kaderarzt was. Der UHU ist eher dafür gedacht, jeden einzelnen Laborwert, Verläufe und Medikamente in bürokratisch sehr aufwendige Stationslisten zu tippen und Botengänge für die Assistenzärzte zu erledigen. Assi in der Schweiz zu werden, ist definitiv ein empfehlenswerter Job...man bekommt eine Sekretärin= UHU gratis zur Verfügung gestellt! Dass der arme UHU aber nicht Sekretärin werden wollte, das haben die Ärzte des Spital Zimmerberges aber nicht ganz verstanden. Auf Station ist der UHU auch für die Eintritte verantwortlich. Hier begegnet man zum ersten Mal den zickigen Änästhesisten, die meinen, die armen UHUs zu allen Tageszeiten durch die Gegend scheuchen zu können. Für eine Aufnahme/Eintritt ist man oft eine bist zwei Stunden beschäftigt...schliesslich muss ja auch jeder Mist in das umständliche PC-Programm reingetippt, übertragen, wieder übertragen und nochmal in ein anderes Programm übertragen werden. Das macht Laune! Damit es aber nicht ganz so langweilig ist, darf man auch in den Op...nicht nur eine, zwei sondern ganz viele Stunden am Stück...Natürlich Haken halten...Klappe sowieso und wer sich auf das Nähen gefreut hat, ist hier falsch! Der Umgangston im Op ist unterschiedlich und vom Operateur abhängig. Richtig gute Laune hat man nur bei den wenigsten. Die anderen missbrauchen einen schamlos als Hakenhalter. Besondere Freude kommt auch auf, wenn man in der dritten Hüft-TEP drinsteht und als Dankeschön von gewissen Belegärzten noch eins auf die Mütze bekommt. Man sollte sich sowieso daran gewöhnen, dass man hier viel für orthopädische Eingriffe gebraucht wird ( zum Haken/Fuss halten...natürlich).

Hat man dann für ein paar Wochen die Station überlebt, wird man auf Belegstation eingeteilt, die die UHUs komplett alleine schmeissen. Man darf bis zu 25 Patienten alleine betreuen, kann aber die Belegärzte jederzeit anrufen. Manche rufen zurück, manche nicht, manche kommen zur Visite ( auch um 20 Uhr erst), manche auch nicht...Manche UHUs haben an der Arbeit Spass, für andere UHUs ist die Station purer Stress, vorallem weil man von heute auf morgen ins kalte Wasser geworfen wird. Es ist vom Spital aus geplant, einen Belegarzt einzustellen...er soll Nov 2008 kommen...ob er wirklich kommt, steht aber in den Sternen. Man trägt als "UHU-Belegarzt" schon eine grosse Verantwortung, die jeder auf seine Art und Weise meistert.

Als nächste Stelle rotiert man auf Notfall. Hier kann es spannend sein, man kommt auch mal zum Nähen...aber die Arbeitszeiten sind etwas unangenehm ( 10 Uhr bis 23 Uhr oft) und auch die Tatsache, dass man auch dort stundenlang Aufnahmen macht und genauso viel vor dem PC sitzt wie auf Station...

Insgesamt muss man sich daran gewöhnen, dass man hier 12-14h am Tag arbeitet...von den über 100 Überstunden am Schluss, bekommt nicht mal ein kaltes Mittagessen umsonst...Alle Anfragen zwecks Abfeiern der Überstunden oder Lehre für die UHUs werden überhört. Man bekommt ja schliesslich ein bisschen Geld, dafür darf man sich ruhig auch als billiger Gastarbeiter fühlen.

Ich würde diese Stelle defintiv nicht empfehlen. Die Bezahlung ist für schweizer Verhältnisse schlecht, die Arbeitsbelastung hoch und der Lerneffekt extrem niedrig.
Bewerbung
Nicht bewerben!!!Wenn doch, geht meistens immer und sofort...schlechtes Zeichen!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
900 Franken brutto
Gebühren in EUR
Unterkunft 350 Franken

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
6
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.6