PJ-Tertial Gynäkologie in Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt (12/2019 bis 4/2020)

Station(en)
Operative Station OP2, Geburtshilfe mit Kreissaal, Pränatal- und Wöchnerinnenstation, Ambulanz, Onkotagesklinik, Kinderwunschzentrum
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Für mich war Gyn das letzte Tertial. Für die Frauenklinik in der Maistraߟe habe ich mich entschieden, weil ich sie schon von einer Famulatur her kannte und damals so begeistert war, dass ich auch mein PJ dort verbringen wollte.

Schon am ersten Tag wurde man nicht einfach blind mit einem Laufzettel durch das Krankenhaus geschickt, sondern bekam eine ausführliche Einweisung von Frau Pohle, der Leiterin der Bibliothek und des Studentensekretariats. Sie brachte uns an alle wichtigen Orte, um Kleidung und Essensmarken etc. zu erhalten und hat sich dafür auch sehr viel Zeit genommen. Sie war allgemein im ganzen PJ-Tertial stets unsere Ansprechpartnerin und hatte immer ein offenes Ohr. Sie war auch verantwortlich für die Rotationen im Haus.

Die Rotationen sind super geregelt. Ich war zu Beginn ein paar Wochen auf der Operativen Station OP2, wo man viel im OP sein durfe und wirklich viel gelernt hat. Die Operateure (vor allem der leitende Oberarzt Dr. Kost oder Oberarzt Dr. Blankenstein) haben voll oft mitten in der OP kurz angehalten und einfach mal alle Strukturen im OP-Situs erklärt, dass man auch stets wusste, was man da eigentlich gerade macht und nicht nur Hakenhalter ist. Wir waren anfangs 2 PJler auf Station, was aber überhaupt nicht gestört hat, denn so konnte einer mit der Stationsärztin in den OP und der andere Student hat in der Zwischenzeit Patienten aufgenommen und sich an Arztbriefen versucht und ein wenig versucht die Station zu schmeißen, Dinge, die man in wenigen Wochen, wenn man dann fertig ist, eh selbst machen muss. Es war immer schön, wenn man den Assistenzärzten dadurch Arbeit abnehmen konnte, die ja für sie liegen blieb, wenn sie viel im OP eingeteilt waren und man hat zur Belohnung auch den ein oder anderen Kaffee oder ein Stück Kuchen bekommen. Im OP war man selbst auch fix eingeteilt, stand also immer mit am OP-Plan und man hatte auch einen Piepser und wurde in der Regel zu OP-Beginn angefunkt. Da gab es zwar bei mir mal eine Woche Probleme und es wurde irgendwie immer ein Student von der anderen Operativen Station angefunkt, während ich ewig gewartet habe, dass es mal los geht, aber das lag an einer neuen OP-Schwester und es sei ihr verziehen. :)
Dann gab es kurze kleine Rotationen, wo ich eine Woche in die Ambulanz, eine Woche ins Kinderwunschzentrum und eine Woche in die Onko-Tagesklinik rotieren durfte. In der Onkotagesklinik fühlt man sich zwar ein wenig dumm, denn selbst wenn man meint, man hat die Behandlungskonzepte vom Mamma-Ca etc. verstanden, so ist das rudimentäre Gyn-Lehrbuchwissen und die Realität etwas ganz anderes. Aber ich habe in der Woche viel gelernt und sicher 30 Ports angestochen, was ich vorher noch nie gemacht hatte. Auch die Woche im Kinderwunschzentrum war sehr speziell, denn es drehte sich viel um Hormone, aber auch dort wurde einem wahnsinnig viel erklärt und der Leiter des Kinderwunschzentrums hat mich dann auch mit in den OP zur Eizellentnahme mitgenommen und ich durfte dann auch mit ins Labor, um zu sehen was dann mit den Eizellen passiert und wie es dann weiter geht und auch dort haben alle sich wahnsinnig viel Zeit genommen. Es war eine echt nette Woche und mal etwas völlig anderes. Mit am schönsten war es in der Ambulanz, denn dort durfte man wirklich unter Anleitung viel selbst machen, von Spekulumeinstellung und Abstrichen bishin zu transvaginalem Sono. Zum Schluss war ich den Rest des Tertials in der Geburtshilfe, also im Kreissaal, auf der Pränatalstation und der Wöchnerinnenstation. Alles in allem habe ich dadurch einen relativ breiten Einblick bekommen.

Gerade in der Rotation in der Geburtshilfe hat man dann auch etwas mehr Zeit und kann seine Tagesplanung etwas individueller gestalten. Da im Haus auch gleichzeitig die Hebammenschule ist und daher im Kreiߟsaal eh eine Menschenansammlung vorherrscht, die eher an H&M im Sommerschlussverkauf erinnert und man sich dadurch als Student ohnehin oft etwas überflüssig fühlt, legt man halt alle notwendigen Zugänge, nimmt Blut ab, hält sich mit dem Piepser bereit für eine Sectio, nutzt aber an sonsten die Zeit, um zum Beispiel in Sprechstunden zu gehen. Sei es Brustsprechstunde, Dysplasiesprechstunde, HIV-Sprechstunde, Hormonsprechstunde, allgemeine Ambulanz und und und. In der Zeit war ich auch viel im Ultraschall, wo ich auch selbst meist vorschallen durfte, um ein Gefühl für die Pränataldiagnostik zu bekommen, oder habe unter Aufsicht die Abschlussuntersuchungen der Mütter durchgeführt. Wenn man Geburten sehen möchte und etwas mehr über Geburtshilfe lernen möchte, macht man aber am besten Dienste. Dann ist es deutlich ruhiger im Kreiߟsaal und die Hebammen haben dann auch mehr Zeit für einen. Und wenn man Glück hat, erwischt man einen Abend, wo einer der Ąrzte für alle kocht.

Dienste sind ohnehin praktisch, denn dadurch hat man am Folgetag frei und kann somit auch unter der Woche mal Dinge erledigen. Schlafen kann man dabei problemlos im Studentenzimmer, was für mich immer noch ein Highlight ist, denn wo haben Studenten schon ihr eigenes Zimmer, mit Schränken, Tisch, Couch/Bett und Bad? Sicherlich ist die Ausstattung nicht gerade aus dem neuen IKEA-Katalog, aber wir Studenten haben den Luxus sehr genossen und dort z.B. auch eine Nespresso-Maschine platziert.

Auch der PJ-Beauftragte Dr. Thomas Vallbracht hat seine Position ernst genommen und sich öfters mit uns PJlern getroffen, um bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen zu besprechen, wie es läuft, ob jemand Probleme hat, ob er was für uns tun kann.

Am Ende des Tertials wurde es dann noch verrückt, da durch das Corona-Virus ein wenig "Chaos" ausgebrochen ist. Dadurch war ich dann die letzte Woche mit einer Assistenzärztin und dem Pförtner zusammen als Dreier-Team an der Pforte, was aber auch wahnsinnig interessant war, denn das Triagieren von Patienten ist schwieriger, als ich vorher dachte und man wurde mit so vielen fachlichen Fragen konfrontiert, dass das schon teilweise eine kleine Prüfungssituation war. :)

Zum Schluss noch ein paar nicht so tolle Punkte: Da zu Beginn meines Tertials noch das Weihnachts-Silvester-Neujahrs-Feiertags-Loch vorherrschte und wirklich kaum etwas los war, kam ich glaube die erste Woche gar nicht in den OP, was schon traurig war. Doch dafür kann die Klinik ja nichts. Es war eher eine ungünstige Zeit, um sein PJ-Tertial zu beginnen. Aber dadurch hatte die Stationsärztin mehr Zeit, einem etwas zu erklären. Auch die Zeit im Kreißsaal ist recht speziell und je nachdem, welche Hebammen da sind, verbringt man Zeit im Kreißsaal oder macht lieber einen Bogen und sucht sich seine eigenen Aufgaben, aber auch das fand ich nicht schlimm, denn wie bereits geschildert hatte ich dadurch viel Zeit für die Sprechstunden und Zeit zum Schallen.

Ich kann wirklich nichts negatives über das Haus sagen. Man muss sich bewusst sein, dass man nicht an die Hand genommen wird, denn dafür ist das Haus viel zu groߟ und es ist nicht mit einer kleinen Gyn-Station am Land zu vergleichen. Doch wird mit dem breiten Rotationsangebot versucht einem viel Einblicke zu bieten und mit ein wenig Eigeninitiative kann man so wahnsinnig viel mitnehmen in den 4 Monaten. Es ist ein wahnsinnig nettes Team und egal an wen man sich dran hängt, so ziemlich alle sind immer bereit einem viel zu erklären und einen so ziemlich alles auch machen zu lassen. Auߟerdem hatte ich Glück eine wahnsinnig tolle PJ-Gruppe gehabt zu haben, mit der man auch nach dem Dienst gerne noch ein Glas Wein beim Italiener ums Eck trinken gegangen ist.

Ich finde es schade, dass das Haus bald schließt, denn für mich wäre es immer noch mein Traum-Arbeitsplatz. Bevor es schließt kann ich trotzdem jedem noch empfehlen, dort sein PJ zu verbringen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
EKGs
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1