PJ-Tertial Endokrinologie/ Diabetologie in Universitaetsklinikum Dresden (1/2020 bis 3/2020)

Station(en)
MK 3 - S2 (Diabetologie und diabetische Fußstation)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
An der Uniklinik Dresden wird das Tetrial Innere Medizin in zwei Teile halbiert (also a zwei Monate), wobei man sich für jeden Teil eine Station/Fach wünschen darf. Meinen zweite Hälfte des Tertials habe ich mir auf der Diabetologie gewünscht - und kann es nur jedem (egal ob angehender Internist oder Chirurg) dringend empfehlen!
Allgemeines zur Inneren an der Uniklinik:
Als PJ-Student der Inneren hat man jede Woche (Dienstag und Freitag) zwei Weiterbildungstermine mit pflichtmäßiger Anwesenheit (Dokumentation der Dozentenunterschriften im Logbuch; max. 3 Fehltermine, sonst muss man diese nachholen! ). Weiterbildungsinhalt sind alle Teilbereiche der Inneren, mit Fokus auf der praktischen Umsetzung, immer vorgetragen von Oberärzten. Jeden Monat ist zudem eine radiologische Weiterbildung, auch mit Fokus auf Innerer Medizin. Zusätzlich dazu gibt es verpflichtende Wahlfortbildungen, z.B. EKG-Kurs, Sono-Kurs oder auch eine radiologische Hospitation für mehrere Tage. Durch diese Fülle an Angeboten gibt es leider keine selbstständigen Studientage. Man hat als PJler aber feste und nette Ansprechpartner, die einem Allzeit zur Seite stehen. Die Ausbildung fand ich super.

Zur Diabetologie:

-Allgemein: Die Station hat insgesamt 30 Betten, wobei man als PJler (normalerweise nur einer) entweder eine Hälfte mitbetreut, oder im Verlauf ein Dreierzimmer bekommt, welches man nahezu selbstständig betreuen kann. Die meisten Patienten auf der Station sind aufgrund eines diabetischen Fußsyndroms stationär - also schwarze Zehen und komplex frakturierte Füße mit schlecht laufenden Blutzucker-Werten. Daraus ergeben sich eine internistische UND eine chirurgische Dimension bei der Behandlung. So sind mindestens einmal die Woche die Fußchirurgen auf Station und man visitiert alle zu operierenden Patienten und erstellt gemeinsam Behandlungskonzepte. Die Patienten sind nicht unbedingt sehr alt (viele zwischen 40 und 60), aber oft schwere Alkoholiker und Raucher mit schlechter Disziplin im Bezug auf ihre Krankheit. Fast alle Patienten leiden an einem (schwer einstellbarem) DM Typ 2. Ausnahmen sind die Patienten mit Insulinpumpen (ca. zwei ständig belegte Betten) und die Notfälle aus der NA, die nach Stabilisierung auf die Diabetologie zur Einstellung kommen. Man erfährt also auch viel zu Typ 1. Alle Ärzte nehmen sich viel Zeit die Feinheiten aller unterschiedlichen Insulintherapien und aller Medikamente genau zu erklären. Fest angeschlossen sind die Ambulanzen, in denen man als PJler immer herzlich willkommen ist und auch viel erklärt bekommt. Viele der Patienten haben komplexe internistische Krankheitsbilder, sodass die Behandlung weit über Diabetes selbst hinausgeht. Anlagen von ZVK, abdominelle Sonographie, Pleurapunktionen, Knochenenmarkpuntkionen und arterielle Punktionen gehören fest zum Bild und internistischem Selbstverständnis der Station. Als PJler darf man unter Aufsicht all diese Dinge auch tun! Die chirurgischen Dinge wie Verbandswechsel, primäre Wundversorgung und perioperatives Management lernt man auch zu genüge kennen.
Generell ist die ganze Behandlung sehr interdisziplinär.

-Tagesablauf: . Arbeitsbeginn ist 7:30. Der Tag startet mit Blutentnahmen für den Teil, den man (mit-)betreut. Alles ist ordentlich vorbereitet, sodass man direkt loslegen kann. Ab 8:30 beginnt dann die Übergabe Pflege-Ärzte. Dort geben die Schwestern zu jedem einzelnen Patienten durch, was es neues gab und wie ihr Eindruck ist. Dabei sind neben allen Stationsärzten auch die Podologen. Nach der Übergabe beginnen langsam die Visiten, die sich meistens bis in den Vormittag hineinziehen. Im Verlauf gibt es immer mal ärztliche Aufnahmen oder Konsile auf anderen Station und Kliniken. Mittagspause ist so etwa zwischen 12:00 und 13:00. 13:30 beginnt eine zweite Visite, in der die Patienten mit Insulinpumpen visitiert werden, wobei auch hier täglich die Oberärzte und Diabetesberater mit dabei sind. Von 14:00-16:00 werden häufig die "Zuckerkurven" kontrolliert und angepasst - was man als PJler für seine Patienten selbstständig machen darf, ebenso wie die Entlassbriefe aufsetzen. Feierabend ist für PJler eigentlich immer pünktlich.

-Eindruck: Die Zeit in der Diabetologie hat mir sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich unglaublich gut gefallen. Fachlich lernt man viel allgemein internistisches, aber vor allem endlich, wie man Diabetes richtig einstellt. Man verliert vor allem die Berührungsangst vorm Insulin. Handwerklich durfte ich ZVK legen und Knochenmarkspunktionen durchführen. Zwischenmenschlich haben einen wirklich alle unterstützt und fest ins Team aufgenommen. Vom OA bis zur Schwesternschülerin waren alle freundlich, haben den fachlichen Austausch gesucht und einen nach seinen Fähigkeiten und Fleiß Ansehen entgegen gebracht. Ich wurde als PJler nicht zu Schreibarbeit verdammt, weder haben mich die Schwestern schikaniert, noch war meine Meinung zu Behandlungen egal.

Ich kann nur jedem empfehlen der Lust hat Innere Medizin auf akademischen Niveau zu erleben, ein freundliches und wertschätzendes Team um sich herum haben möchte und dabei auch viele handwerkliche Dinge lernen und beigebracht bekommen möchte, sich für die Diabetologie an der Uni zu entscheiden. Dies betrifft auch angehende Chirurgen, da die Verbindung zur Chirurgie sehr eng ist und auch praktisch zum Tragen kommt.
Bewerbung
Es ist relativ schwierig, in die Innere Medizin an der Uni reinzukommen. Die Bewerbung läuft über das PJ-Portal innerhalb der Fristen. Wünsche äußert man direkt nach Eingabe der PJ-Bewerbung an des zuständige Sekretariat und kann auch schon vorher Kontakt aufnehmen und etwas bahnen.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400/Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27