PJ-Tertial Anästhesiologie in Universitaetsklinikum Bonn (7/2019 bis 10/2019)

Station(en)
Nordflur, Mittelflur, Neurochirurgischer OP, Augen-OP, Intensivstationen
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Fazit zum Beginn: Das PJ in der KAI hatte Höhen und Tiefen, war aber im Großen und Ganzen gut.
Einige Wochen vor Beginn des PJ wird man vom PJ-Beauftragten der Klinik mit einem längeren Begrüßungsbrief angeschrieben, in dem es schon eine kleine Einführung in die KAI und das PJ an der KAI gab. In dem Brief wurde man aufgefordert per Online-Formular seine Rotationswünsche für die Klinik anzugeben. Kurz darauf, kam dann sowohl als Brief als auch als Email der an den angegebenen Wünschen orientierte Rotationsplan nochmals mit einem langen Brief, in dem genau erklärt wurde, wann wo wie etc. am ersten Tag alles stattfinden soll.
Generell ist der Betreuuer für die PJler, Dr. F., sehr freundlich, hat immer ein offenes Ohr und ist mit allen Sorgen und Anliegen ansprech- und anschreibbar. Selbst kurzfristige Änderungswünsche in der Rotationsplanung waren möglich. (10/10 für Dr. F.)
Bedingt durch die Organisation und die Arbeitsplätze verstreut im ganzen Klinikum und die sehr unterschiedlichen Arbeitsbelastungen und Besetzungen, waren Stimmung und Lehre über den Verlauf des Tertials sehr heterogen. Prinzipiell kann man aber sagen, dass die Stimmung in der Anästhesie gut ist, die Atmosphäre ist entspannt und die Hierarchien sind flach (man ist selbst mit den meisten Oberärzten beim Du). Die meisten Ärzte bringen einem auch gerne etwas bei, allerdings fängt man bei jeder neuen Rotation wieder "bei 0" an, da die neuen Ärzte einen natürlich nicht kennen und wissen, was man schon so kann. Daher mein erster Tipp: Lieber weniger Rotationen mit nehmen, dafür länger. Wenn man erstmal ein bekanntes Gesicht ist und die Kollegen wissen was man drauf hat, darf man natürlich auch immer mehr.
Hier mal die einzelnen Stationen, die ich beurteilen kann:

Mittelflur: Viele aufwendige OPs, Zeitdruck, viele Notfallsanitäter-Praktikanten, zwischenzeitlich (inkl. Famulanten, Blockpraktikanten etc) mehr Lernende Personen als OP-Säle. Kontakt zur Pflege eher nicht so toll, wenig gelernt. Manchmal froh gewesen, wenn man am Ende des Tages einen Viggo gelegt hat. Andererseits vorteilhaft: Man kann kommen und gehen, wann man möchte, vorteilhaft wenn man eine ruhige Kugel schieben möchte.

Nordflur: Ortho- und HNO-OP, hier sehr gute Stimmung. Kontakt zur Pflege top. Eine Pflegerin hat sogar bei den Ärzten klar gemacht, dass ich Arterien legen durfte. Hier werden auch bevorzugt Assistenzärzte am Beginn ihrer Weiterbildung eingesetzt, die auch wissen, was als PJler relevant ist und einen auch gerne viel machen lassen.

Neurochirurgie: Stimmung durchwachsen, es gab gute und schlechte Tage, je nachdem wer Dienst hatte. In der Einleitung durfte man relativ wenig selber machen, da häufig auch relativ kritische Patienten da waren, allerdings wurde meistens während der OP auch viel Theoretisches erklärt.
Allerdings finden mehrfach wöchentlich die Elektrokrampf-Therapien statt, wo man als PJler gerne die Viggos legen und die Maskenbeatmung durchführen darf. Wenn man mit diesen beiden Basis-Skills noch nicht so firm ist, kann ich die Rotation hierhin empfehlen, weil man damit alleine schon auf bis zu 15 Viggos und Beatmungen pro Woche kommt, wenn man Glück hat. Steile Lernkurve garantiert!

Augen-OP: Meiner Meinung nach die beste Rotation. Ein sehr kleines Team (1 OA, 2-3 AA und 2 Pfleger) mit dem man sehr schnell warm wird. Top Stimmung auch mit den augenärztlichen und OP-pflegerischen Kollegen. Man betreuut den Patienten von der Schleusung bis zur Entlassung aus dem Aufwachraum mit. Das Patientengut ist sehr gemischt von ansonsten gesunden jungen Menschen über Kinder und multimorbide Patienten jenseits der 80. Es findet selten etwas aufwändigeres als eine Standard-Vollnarkose statt, was sich zu Beginn aber sehr gut eignet um eben diese sehr gut zu verstehen und zu erlernen. Bei der Morgenbesprechung sagt der OA auch häufiger mal "diese und jene Intubation macht dann der Student später". Auch das perioperative Management im Aufwachraum kann man hier gut erlernen.
Pluspunkte: häufig früher Feierabend, sehr gute Cafeteria in der Augenklinik (nur wenig teurer als Mensa, dafür um Welten besser)

Intensivstationen allgmein: Ich würde nicht länger als notwendig auf den Intensivstationen bleiben. Es gibt dort für PJler nicht wirklich was zu tuen oder lernen und die Pflege ... naja! Entweder hat man aus dem Ausland angeworbene Pflege, die leider nicht so ganz nach deutschem Standard gelernt hat (außer die Polen, die sind super!) und mit der es häufiger zu Sprachbarrieren kommt oder eine qualifizierte, aber sehr anstrengende und ihre Kompetenzen und Grenzen doch recht regelmäßig übersteigende Pflege (Patienten ohne Rücksprache sedieren ... etc.), die einem grundlos schon eine gewisse Grundverachtung entgegenbringt. (0/10 für die Intensivpflege).

Chirurgische Intensivstation: Wenig zu tuen für PJler, wenig zu lernen, sehr viele Gelegenheiten dumm im Weg rumzustehen. Schreckliche Stimmung auch zwischen Ärzten und Pflege und Pflege untereinander. Ärzte jedoch eigentlich ganz nett! Einziges Bonbon: Die MET rückt von der Chirurgischen Intensiv aus, wenn man also morgens den zuständigen Arzt fragt und grade frei ist, wenn das MET-Telefon klingelt, darf man mitgehen --> sehr interessante Fälle gesehen.

Godeshöhe Intensivstation: IdR sehr nette Kollegen, viel freie Zeit um auch mal was erklärt zu bekommen. Weniger Trubel als auf dem Vensuberg. Hier auch die polnischen Pfleger, die super nett sind und mit denen man sehr angenehm zusammenarbeiten kann. Hier durfte ich auch den ersten (und einzigen) ZVK im Tertial legen. Nach 2 Wochen wird es dort aber auch etwas langweilig.

Ich empfehle die Intensiv-Rotation kurz zu halten und idealerweise auf der Godeshöhe durchzuführen!

Ansonsten finden jeden Mittwoch morgens Fortbildungen statt zu verschiedenen Themen mit Brötchen und Kaffee!
Für SkillsLab und andere Fortbildungen wird man stets und unbürokratisch freigestellt. BLS-Kurs ist mehr oder weniger gefordert, ALS-Kurs darf bei Verfügbarkeit auch gerne absolviert werden.

Ich hoffe ich habe euch einen guten Einblick gegeben und ein bisschen bei der Auswahl eurer Rotation geholfen. In der Bilanz war es gut und die positiven Rotationen haben die nicht soo tollen auch aufgewogen.

Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27