PJ-Tertial Chirurgie in Klinik Koesching (1/2020 bis 4/2020)

Station(en)
Viszeralchirurgische Station, Unfallchirurgische Station, Notaufnahme, OP
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Klinik Kösching ist ein kleines Krankenhaus der Grundversorgung im Altmühltal und bildet zusammen mit dem Krankenhaus in Eichstätt eine Klinik mit insgesamt ca. 300 Betten. Als PJ-ler ist man aber nur an einem der beiden Häuser und muss höchstens zum PJ-Unterricht nach Eichstätt fahren, dies war bei mir während des gesamten Tertials jedoch nur zweimal der Fall. Es besteht die Möglichkeit, sich dazu eines der Klinikautos auszuleihen.
Die Chirurgie ist in eine viszeral- und eine unfallchirurgische Abteilung aufgeteilt. Man legt zusammen mit der PJ-Beauftragten, einer sehr engagierten Assistenzärztin, gleich in der ersten Woche einen Rotationsplan fest, ich war in meiner Wahl sehr frei, da ich die einzige PJ-lerin war. Die ersten vier Wochen verbrachte ich in der Viszeralchirurgie, danach folgten vier Wochen Unfallchirurgie und zum Schluss vier Wochen Notaufnahme. Da es mein letztes Tertial war, habe ich am Ende noch die 20 erlaubten Fehltage genommen, was trotz Coronakrise problemlos möglich war.
Die Zuteilung in eine der jeweiligen Abteilungen spielt insofern eine Rolle, als dass man hier mit zur Visite geht und sich an der täglichen Stationsarbeit beteiligt, hierzu jedoch später mehr. Zu den OPs wird man aber unabhängig von dieser Zuteilung eingeteilt. Man hat ein eigenes Telefon und wird informiert, sobald man in den OP kommen soll. Wenn man Interesse zeigt, wird man auch zum Zugucken zu interessanten OPs gerufen.

Jetzt zum typischen Tagesablauf:
7.30 Uhr: tägliche Frühbesprechung beider Abteilungen gemeinsam mit der Klinik Eichstätt, hier werden die Neuaufnahmen über die Nacht und der OP-Plan für den Tag besprochen
8.00 Uhr: Intensivvisite
8.15 Uhr: Visite auf Normalstation (entweder VCH oder UCH, je nachdem, wo man gerade eingeteilt ist)
ab ca. 9.30 Uhr: Stationsarbeit, d.h. Untersuchungen anmelden, Labor sichten, Arztbriefe schreiben, Sonos, Drainagenzug, Braunülen legen bei Bedarf etc., die Blutentnahmen auf Station werden eigentlich von einem Blutentnahmedienst erledigt, gelegentlich kam es aber vor, dass man hier auch unterstützte, aber alles im Rahmen; dazwischen wird man immer wieder zu OPs gerufen
Gegen 12.30 Uhr: meist gemeinsames Mittagessen
15.30 Uhr: gemeinsame Mittagsbesprechung und Röntgendemo mit Eichstätt
16.00/16.15 Uhr: nochmal Intensivvisite, danach dann Feierabend für die PJler

OPs:
Man assistiert meist als zweite Assistenz, bei kleineren Eingriffen auch als erste Assistenz. Das gesamte Team ist wirklich sehr sehr nett und erklärt nochmal, wie man sich steril genau zu verhalten hat und alles drum herum. Man kann auch ab und zu bei der Anästhesie mithelfen. Die Operateure sind sehr bemüht, viel zu erklären. Es gab eigentlich keine Situation, in der es nicht erwünscht war, Fragen zu stellen (man merkt ja selbst, ob es gerade passend ist, oder nicht).
Als zweite Assistenz war ich bei Knie-TEP-Implantationen, Hüft-TEP-Implantationen, Duokopfprotheseneinbau, Schulterprotheseneinbau, Laparotomien wie z.B. Sigmaresektionen, TAR oder TRE.
Als erste Assistenz bei OSG-Frakturversorgungen, Leisten-TEP, laparoskopischer Cholezystektomie/Appendektomie und einmal sogar bei einer Thorakoskopie. Später im Tertial durfte ich auch die Hautnaht machen oder die Drainagen annähen.

Notaufnahme:
Die letzten vier Wochen meines Tertials verbrachte ich dann in der Notaufnahme. Hier wird nicht zwischen Viszeral- und Unfallchirurgie unterschieden. Der diensthabende Arzt betreut alle chirurgischen Patienten. Meist bin ich alleine zu den Patienten gegangen, habe die Anamnese und körperliche Untersuchung gemacht und das schon einmal dokumentiert. Danach habe ich den Patienten dem Diensthabenden vorgestellt und vorgeschlagen, was ich machen würde. Nachdem der DA den Patienten selbst noch einmal untersucht hatte, haben wir nochmal alles besprochen. Außerdem durfte ich oft die primäre Wundversorgung machen oder auch die Ultraschalluntersuchung unter Aufsicht.

Fazit:
Ein wirklich sehr gutes Tertial, man wird voll in das Team integriert, alle sind sehr bemüht, dass man lernt und so viel wie möglich aus der Chirurgie mitnimmt. Auch die Prüfungsvorbereitung kommt nicht zu kurz, einmal pro Woche findet PJ-Unterricht zusammen mit den PJlern aus Eichstätt statt. Hier wurden nochmal klassische Krankheitsbilder der Chirurgie besprochen, außerdem gab es einen Nahtkurs. Am Ende des Tertials wurde uns von Prof. Voggenreiter zusätzlich ein Probeexamen angeboten. Hier wurde jedem PJ-Studenten ein Patient zugeteilt. Nach Anamnese und körperlicher Untersuchung sollte man eine Epikrise schreiben sowie anschließend den Patienten vorstellen. Man bekam dann noch ein paar Fragen gestellt und sollte zeigen, wie man (in meinem Fall z.B. das Sprunggelenk) untersuchen würde. Anschließend gab es noch eine Fragerunde. So konnte man nochmal sehen, wo seine eigenen Stärken und Schwächen liegen und hat schon einmal ein Gefühl für die Examenssituation bekommen.
Ich kann wirklich jedem empfehlen, absolut unabhängig davon, in welche Fachrichtung und welches Haus man später einmal möchte, das PJ in kleineren Häusern zu absolvieren. Ich habe damit ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Man wird in der Regel sofort ins Team eingebunden, darf viel selbst machen und kann dadurch die Basics wirklich noch einmal festigen.
Die chirurgische Abteilung der Klinik Kösching ist dafür eine hervorragende Adresse!
Bewerbung
Die Bewerbung lief über das PJ-Portal, hier bekommt man nach Anmeldung einen Termin zugeteilt, zu dem man sich an der einzelnen Klinik bewerben kann.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Repetitorien
Nahtkurs
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Rehas anmelden
Gipsanlage
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
600

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13