PJ-Tertial Chirurgie in Krankenhaus Bethel Berlin (12/2019 bis 3/2020)

Station(en)
1A / 1B (Unfallchirurgie/Orthopädie und Allgemeinchirugie)
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Bochum
Kommentar
# Kleines Krankenhaus insgesamt
# kleine Chirurgie (schätzungsweise 40-45 Betten auf zwei Stationen)
# Aufteilung in Allgemein- und Unfallchirurgie
# Unfallchirurgie folgt dem Rapid Recovery Konzept (sehr cooles Konzept, aber wird leider an meiner Heimatuni nicht gelebt, sodass es für mein Examen eher irrelevant ist)
# ACh: viel Hernien- und Darm-Chirurgie
# UCh: viele Knie- und Hüft-TEPs
# Beginn in der ACh 7:30 Uhr, in der UCh 7:45 Uhr, Dienstende etwa halb/Viertel vor 4 nach der Besprechung
# nach der Frühbesprechung ging i.d.R. ein*e PJler*in pro Abteilung in den OP, wenn er*sie eingetragen war, die anderen haben Blutentnahmen gemacht. Montags waren das meistens sehr viele, die übrigen Tage war es ganz okay. Danach konnte man bei den Visiten mitgehen, in die Prästationäre Aufnahme, in die Rettungsstelle, Reha-Anträge ausfüllen, Frühstücken/Mittag essen, Rumchillen, etc.

positiv:
+ kleines Team
+ gute Stimmung in der Abteilung
+ sehr freundliche Ärzt*innen
+ fast immer die Möglichkeit in den OP zu gehen (Zitat der Chefin der Allgemeinchirugie: "OP geht immer vor, dann müssen die Stationsärzt*innen halt selbst Blut abnehmen")
+ OP-Assistenz wurde oft ermöglicht bzw. erwartet (immer für Knie- und Hüft-TEPs und für Hernienchirurgie, sonst bei Bedarf)
+ man konnte auch einfach mal mit an den Tisch, um besser zu sehen, sonst war aber immer möglich unsteril mitzugucken, weil die Säle sehr groß sind
+ den Studientag zu nehmen war regelmäßig möglich (wir sollten uns nur unter den PJler*innen absprechen, dass jeden Tag mindestens eine*r da ist)
+ wenig Flexülen/PVKs zu legen
+ wenn Unterricht stattfand (leider nur ein paar mal) war er sehr gut
+ jede*r Ärzt*in (egal welchen "Ranges") war jederzeit ansprechbar für Fragen
+ es war möglich, Konsile zu begleiten
+ in der Rettungsstelle war es gerne gesehen, wenn man Patient*innen voruntersucht und der*die Ärzt*in später dazukommt. Dann wurde der Fall durchgesprochen.
+ Patient*innenvorstellung in der Tumorkonferenz ist PJler-Aufgabe (gute Ãœbung)
+ es war - sofern keine Assistenz bei den Chirurg*innen erwartet wurde - möglich, zu den HNO-OPs zu gehen (diese waren ebenfalls sehr nett)
+ super nettes Team der Anästhesie und des OPs - diese haben auch immer gerne erklärt und sich gefreut, wenn man Interesse zeigt oder einfach mal ein Schwätzchen mit ihnen hält
+ Teilnahme am Mittagessen war (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. bei Not-OPs über die Mittagszeit) immer möglich, Frühstück musste manchmal ausfallen, aber dann konnte man sich beim Mittagessen immer noch einen Kaffee nehmen
+ für Krankenhaus war das Essen meiner Meinung nach sehr lecker
+ Reha-Anträge hielten sich in Grenzen (bei denen von der Rentenversicherung kriegt man sogar etwas Kohle)
+ selten, dass ich mal länger bleiben musste (nach dem Ende der Nachmittagsbesprechung kann man in der Regel gehen)
+ man erhält ein eigenes Telefon und einen Zugang mit fast allen Berechtigungen für das PC-System
+ eigener abschließbarer Spind

negativ:
- man musste sich schon aktiv selbst drum kümmern, ob in der Prästationären Aufnahme oder in der Rettungsstelle Patienten sind, sonst hat man das einfach nicht mitbekommen, weil die Ärzt*innen oft nicht dran gedacht haben, Bescheid zu geben
- der chirurgische Unterricht fiel meistens aus
- bei den Allgemeinchirurgen viele TAPPs und TEPPs, auf Dauer ist das ziemlich langweilig
- Dinge wie Nähen im OP muss man sich in der Regel aktiv einfordern (manche Ärzt*innen wirkten dann recht ungeduldig)
- Teilnahme am internistischen Unterricht (obwohl theoretisch Pflicht) war oft nicht möglich
- durch das Konzept des Rapid Recovery leider wenig Drainagen und Verbandwechsel, die man machen musste

Insgesamt:
Ich selbst habe mir bewusst ein kleines Haus gesucht, weil ich keinen Bock auf abgefahrene Chirurgie hatte. Ich hatte absolut keinen Bock auf Chirurgie. Das Tertial war dann deutlich besser als gedacht. Die Atmosphäre war locker und bis auf OP-Assistenz wurde recht wenig erwartet. Im OP war die Stimmung fast immer gut (ein OA motzte manchmal rum, aber ich bin da ganz andere Sachen gewöhnt gewesen) und man hatte ein kollegiales Verhältnis. Fachlich habe ich jetzt nicht so bombenviel gelernt, weil die OPs halt fast immer die gleichen sind und ich wenig von den Stationen mitbekommen habe. Ich glaube, wer Spaß an der abgefahrenen Chirugie hat, sollte besser ein anderes Haus wählen. Wer aber Lust auf ein möglichst wenig unruhiges Tertial hat oder wer lieber die "alltägliche" Chirurgie miterleben will, ist hier sicherlich bestens aufgehoben. Ich gebe zu, dass meine Negativkritik-Punkte auch sicherlich teilweise darauf zurückzuführen sind, dass ich einfach nicht so mega viel Bock hatte und das auch von den Ärzt*innen so akzeptiert wurde. Trotzdem waren alle freundlich und wir konnten Spaß machen.
Bewerbung
Über das PJ-Portal im Rahmen des nationalen Vergabeverfahrens. Kurz vorTertialbeginn habe ich die Sekretärin kontaktiert für die Infos, wann ich wo sein soll.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Punktionen
Poliklinik
Braunülen legen
Notaufnahme
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
300 + gratis Frühstück und Mittagessen

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27