PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Hanse-Klinikum Wismar (7/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Unfallchirurgie/Allgemein Chirurgie, Viszeral-/Thorax-/Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Chirurgie in Wismar kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Wie in den anderen Beiträgen zu lesen, hat sich organisatorisch nichts groß geändert. Es gibt 2 Stationen, die Unfallchirurgie/Orthopädie und die Allgemein Chirurgie, Viszeral-/Thorax- und Gefäßchirurgie. Auf jeder Station verbringt man jeweils 8 Wochen. Es gibt 8 Studientage von der Uni Rostock on top, alle 2 Wochen einen. Über diese kann man aber frei verfügen, also alle am Ende nehmen oder willkürlich zwischendurch. Wenn man sich alle Fehltage für das letzte Tertiale aufhebt, kann man also sogar 28 Tage vor PJ-Ende austreten oder zwischendurch einen Monat Urlaub machen.
Allgemein geht die Arbeitszeit von 7.00 Uhr - 15.45 Uhr von Montag bis Donnerstag, am Freitag bis 14.30 Uhr, weil ihr euch die 4 Tage davor immer eine 1/4 Stunde Zeit rausarbeitet ;) Um 15.00 Uhr ist Röntgenbesprechung für alle chirurgischen Kollegen, danach Wachstationsvisite, Freitags entsprechend 14.00 Uhr.

Auf der Unfallchirurgie hat man meist mehr Stationsarbeit zu erledigen. Für größere OP's wie Hüft- oder Knie-TEPs wird man als 3. oder auch 2. OP-Assistenz eingeteilt. Zu allen anderen OP's kann man gern dazugehen, auch steril wenn man vorher fragt. Stationsarbeit ist aber auch mal nicht schlecht, vor allem weil die Assistenten sehr bemüht sind, einem etwas dabei beizubringen. Bei einer Besetzung von 3 Assistenten ist einer im OP eingeteilt, einer leitet die Station und der dritte geht in die Notaufnahme. Je nachdem wie viele PJ'ler vorhanden sind und wie das Eigeninteresse aussieht, kann man die Assistenten dorthin begleiten und sie bei den Tätigkeiten unterstützen. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch auch 1-2 Patienten raussuchen, die ihr dann als eure "eigenen" Patienten betreut, Diagnostik vorschlagt und ggf. anmeldet/umsetzt. Das müsst ihr dann aber nochmal ansprechen, so ganz routinemäßig hat sich das noch nicht etabliert. Das Team ist supernett und kollegial, ich habe mich während des gesamten PJ's noch nie so wohl gefühlt. Die Arbeitszeiten werden gut eingehalten, öfter kommt man vor der Röntgenbesprechung heim.
Die "restliche" Chirurgie ist in 2 Bereiche eingeteilt, die Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie und die Gefäßchirurgie. Entscheidet euch für eine Seite, wechseln tut ihr dann nach der Hälfte eurer Zeit oder wann immer ihr wollt. Da ich im letzten Tertial dort war, war meine Zeit auf 1,5 Wochen auf jeder Seite begrenzt. Hier fällt mehr Arbeit an, weil mitunter viel operiert wird. Dementsprechend seid ihr viel im OP, je nachdem wie viele PJ'ler da sind auch fast nur noch, falls ihr der einzige seid. Es wird sehr viel gemacht, aber keine hochkomplizierten OP's, dafür sind Lübeck und Rostock zu nah. Der Chef operiert aber den eine oder anderen Whipple. Wer also "Wald- und Wiesen-Chirurgie" erlernen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Mich hat besonders die Gefäßchirurgie interessiert und bei 2 OÄ ist man automatisch 2. Assitenz, wenn die Assistenten in anderen OP's eingeteilt sind. Ich kam also voll auf meine Kosten, trotz 1,5 Wochen Aufenthalt! Dadurch, das aber viel operiert wird und viel Arbeit anfällt, ist mitunter die Atmosphäre angespannter als auf der Traumatologie. Pünktliches gehen klappt auch nur bei mehreren PJ'lern.

Was kann man noch allgemein sagen... Jede Station hat ein Büchlein, in dem die ganzen To do's der Morgenvisite festgehalten werden und die das Stationsteam dann mit der Zeit abarbeitet. Seine OP-freie Zeit verbringt man viel mit Briefen diktieren, es gibt aber Vorlagen. Ich wurde dadurch aber gut auf das M3 vorbereitet, da man oft direktes Feedback erhält, vor allem wenn man Quatsch fabriziert. Weitere Prüfungsvorbereitung erhält man im OP.
Dienste kann man machen, sehr empfehlenswert, weil es meist sehr ruhig ist und man auch die ein oder andere Wunde Nähen kann. Es gibt den Tag danach frei oder am Freitag einen freien Tag zur freien Verfügung.
Essen gehen kann man regelmäßig mit den Unfallchirurgen, in der Allgemeinchirugie solltet ihr euch eher ein Brot mitbringen. Zwischen den OP's bleibt wenig Zeit.
PJ-Seminare werden bis zu 2x pro Woche angeboten und finden auch statt! Manchmal steht man dann im OP, kann sich aber auch versuchen freizustellen, wenn man möchte.
Das Haus ist übersichtlich und man kennt meist nach ein paar Wochen viele, zumindest das OP-Team und seiner Station. Alle sind hilfsbereit und freundlich. Ich durfte sogar in der Anästhesie meinen Patienten einleiten und intubieren, bevor ich ihn danach operieren konnte.

Fazit: Ich werde kein Chirurg, wollte ich aber schon vor diesem Tertial nicht. Mir hat das Tertial in Wismar aber sehr viel Spaß gemacht und fachlich den Horizont erweitert. Evtl. kam mir der Gedanke, dass Chirurgie doch gar kein so schlechtes Fach ist. Jedenfalls hat es mir nochmal gezeigt, wie wichtig die Chirurgie ist und das ein wenig Chirurgie niemanden zu einem schlechteren Arzt werden lässt.
Geht nach Wismar, dann macht ihr nichts falsch.

PS: Um eine Unterkunft müsst ihr euch selbst bemühen. Sucht auf WG-gesucht oder kontaktiert das Studentenwohnheim. Vor allem während der Semesterferien suchen die "einheimischen" Studenten Zwischenmieter. Viel Erfolg!
Bewerbung
Bewerbung über PJ-Portal, entsprechend der Bewerbungsfristen. Habe mich noch im Laufe des 2. Tertials für das 3. beworben und den Platz sofort bekommen.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Punktionen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Rehas anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07