PJ-Tertial Innere in St. Josefs-Hospital Dortmund (5/2019 bis 9/2019)

Station(en)
M1 / ZNA / Sono
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Vorab: ich wollte unbedingt am PJ-Tag teilnehmen, um die Klinik für die exzellente Betreuung persönlich zu repräsentieren. Bis jetzt lag ich leider mit Fieber im Bett und kann am heutigen PJ-Tag nicht teilnehmen. Aber hier erreicht die Bewertung hoffentlich auch viele Interessierte. :)

Ende Mai begann mein 1. PJ-Tertial im St. Josefs, als erste PJlerin des Lehrkrankenhauses (das es erst seit diesem Jahr ist).
Alles war sehr gut organisert: Hausführung, zu den Klinikdirektoren, ein eigener Spind, Arbeitskleidung (Hose + Kittel), ein Transponder für die Türen der Inneren und ein eigenes Haustelefon: an Tag 1 gab es bereits all das. Ich habe mich direkt willkommen gefühlt.
Es gibt zwei feste Ansprechpartner für die PJler, für alles was einem noch einfällt. Also wird man nicht sich selbst überlassen, sondern kann sich immer an einen der beiden wenden (oder im Grunde auch an alle anderen, s.u.)
Sowohl das Stations-, als auch das Ärzteteam waren super nett und aufgeschlossen für ihre "neue Rolle" als Anleiter. Die Hierarchien sind flach, es ist ein sehr teamorientiertes Arbeiten und auch in schwierigeren Situationen bleiben die Parteien fair und höflich. Keine unprofessionellen Pampereien also.
Gegen Mittag hat häufig das Telefon zum gemeinsamen Essen geklingelt, bzw. wir haben die anderen der Abteilung angerufen, um zu fragen, ob es bei ihnen auch grad passt um mitzukommen.

Zu den Rotationen im
Detail:

Die 1. Rotation: Station M1
Da die eigene Patientenbetreuung eines PJlers für die Stationsärzte noch neu war, musste ich zu Beginn (bzw. nach einer Woche des Einlebens, was ich vermutlich nach eigener Einschätzung noch länger hätte machen können, aber selbst danach war man ja nicht auf sich alleine gestellt) hin und wieder soetwas sagen wie "bitte lass mich die Neue, Frau XY, betreuuen", oder "schreib bitte die Anordnungen noch nicht auf, damit ich selbst überlegen muss", aber das hat insgesamt dennoch sehr gut geklappt. Im Endeffekt habe ich jedoch meistens nicht nur den einen / zwei Patienten betreut, sondern wurde so gut eingebunden, dass ich im Prinzip alle anderen Patienten der Stations-Hälfte auch kannte und mitbetreut habe - bei den schwierigen Fällen entfielen mir natürlich noch 1000 Dinge, aber darauf kam es ja nicht an! Sondern einfach nur auf das Einbringen ins Team und dass man es schafft, so viel für sich zu lernen, wie man aufnehmen kann und möchte.

Tatsächlich hätte ich es wahrscheinlich auch alles ganz anders für mich gestalten können, da niemand meint, wir PJler müssten den anderen irgendwelche Frontarbeit abnehmen, sondern dass wir tatsächlich dafür da sind, wofür das PJ auch steht: um uns auf das Arbeitsleben in einem Jahr zu wappnen und dafür zu lernen. Von den PJ-Organisatoren wurde ich sogar mehrfach daran erinnert, dass es einen eigenen PJler-Raum mit PC gibt, den wir für unser Eigenstudium nuten können und davon doch auch bitte Gebrauch machen sollen. Das hat bei mir allerdings vielleicht 4x geklappt, da der Tag immer so schnell um war.
Aufgrund dieses Raumes und dem Angebot des Eigenstudiums habe ich "frei wählbar" bei Studientage angekreuzt!
Von der Uni Münster aus gibt es offiziel keine Studientage, das ist für alle Lehrkrankenhäuser der Uni Münster gleich geregelt.
Aber: irgendwo habe ich gelesen, dass nur 50 bis max. 80% der Wochenarbeitszeit für die direkte Patientenbetreuung aufgebracht werden muss (vielleicht war das allerdings das Regelwerk der Uni Marburg?), so dass ich die Lösung mit dem Raum wirklich gelungen finde!
Außerdem wurde mir, wenn ich mal im Arztzimmer etwas nachgelesen habe, dafür auch Zeit gegeben. Dort gab es (meistens) genügend PCs, so dass einer für mich und meine Arztbriefe, das Stellen von Untersuchungsaufträgen, oder eben zum Nachschlagen frei war (und wenn nicht, hatte auch keiner ein Problem damit, wenn ich mein Handy für meine Amboss-App und einen der vielen freien Bürostühle benutzt habe).

2. Rotation: ZNA
Die Ärztin, mit der ich da war, hatte die Notaufnahme sehr gut im Griff, so dass ich mich ungezwungen überall dort einbringen konnte, wo ich es gerade für machbar und sinnvoll hielt. Im Verlauf hat das, Dank ihrer Anleitung und auch ihrer (zwar typisch ZNA knappen, aber dennoch für mich herausgenommenen) Zeit für Erklärungen so gut geklappt, dass ich mir die Patienten bereits vorab im Prinzip komplett aufnehmen (also befragen / untersuchen / Blut abnehmen / im PC anlegen, oder eben als Ambulanzfall lassen) durfte. Und wenn es nicht komplett ging, wurde mir für den Rest eben geholfen. Oder ich durfte ihr (und auch den anderen, die dort eingeteilt waren) einfach bei den Patienten zur Hand gehen, wo es ging.

3. Rotation: Funktionsabteilungen und wieder M1
Die letzten Wochen habe ich gemischt mit dem Besuch der Sonographie, Endoskopie, oder ZAD (= zentrale Aufnahme und Diagnostik, hier werden die elektiv geplanten Patienten aufgenommen), jeweils vormittags, und der Station M1, weil ich mich dort schon so gut auskannte (ich wäre auch auf den anderen willkommen gewesen).
Mir wurde in jeder Abteilung viel erklärt, ich durfte mit sonographieren und Patienten mit aufnehmen. In der Endoskopie war ich nicht so oft (das Tertial war einfach zu kurz), daher kann ich darüber nicht viel sagen, außer dass ich dort ebenfalls willkommen war.
Auf der Intensivstation war ich übrigens nur punktuell, wenn ich mal am Wochenende einen Dienst mitgemacht habe, aber dorthin wurde ich auch mehrfach eingeladen und hätte sehr gerne mehr Zeit dafür gehabt: die kurzen Einblicke zeigten ebenfalls eine vielversprechende Abteilung.

Es wird in Zukunft aufgrund viel mehr PJler in diesem Haus wahrscheinlich nicht mehr so einfach gehen, aber:
ich hatte die Chance tageweise auch die Urologie zu besuchen und kann von dieser Abteilung auch nur das Beste sagen! Ein interessantes Arbeitsfeld mit tollem Team, mit eigener Funktionsabteilung für kleine Eingriffe und einem DaVinci für die großen OPs. Morgens und nachmittags wird sich besprochen, alle werden also über die Station und was sonst am Tag war informiert, tauschen sich kollegial aus und heißen Besucher wie mich auch herzlichst willkommen. Wer also über ein Wahlfach dort nachdenkt: sehr empfehlenswert!

Über die Gyn kann ich nicht direkt berichten, da ich den Chef nur in den Gyn-Seminaren und einige der Hebammen in dem Reanimationskurs kennenlernen konnte (auch hier: das Tertial war dafür zu kurz) - von dem Eindruck her und von dem, was man sonst in dem Haus hört, scheint sich ein Einsatz dort aber ebenso zu lohnen.

Einen Einblick in die Chirurgie konnte ich anstelle eines Seminares im OP bekommen (da Not-OP zur Seminarzeit) und den Chef in einem anderen Seminar kennenlernen, sowie zwischendurch mal sprechen, da er der Initiatior für den Start des Josefs als Lehrkrankenhaus gewesen ist und sein Sekretär einer der Organisateure war (leider jetzt nicht mehr im Haus). Dementsprechend war ich gerade zu Beginn öfter in dem Sekretariat, für Feedback und Fragen.
Was soll ich sagen außer: ebenfalls durchweg positiv.

Und abschließend zum Personal: natürlich gibt es, wie immer und überall, einige Charaktere, die etwas speziell sind. Aber das hat auf das Gesamtpaket quasi keinerlei Einfluss.

Die Seminare:
fanden immer mittwochs statt, nach der internen Inneren-Fortbildung (wer möchte, ist hier auch herzlich eingeladen, ein Thema / Case report zu präsentieren - ich habe erst einmal verzichtet). Der Plan für die verschiedenen Themen und Fachrichtungen stand vorab fest (man bekommt eine Terminliste) und gehalten wurden sie meist von den Chefärzten der jeweiligen Abteilung, bzw. von einem der Oberärzte.
Meist waren es interessante Themen, die durchaus für das M3 und für das spätere Arbeiten relevant sein können, teilweise aber auch praktische Stunden, wie ein gemeinsamer Besuch in der Ambulanz, um Patienten zu sehen / zu besprechen und an ihrem Fall etwas zu lernen.
Einen EKG-Kurs gab es nicht, aber da die Innere für die EKGs auch der anderen Abteilungen zuständig ist, konnte ich mich mit an die Befundung setzen und so learning-by-doing Fortschritte erzielen. Allerdings kann es dafür nicht schaden, sich vorab schonmal etwas einzulesen (mein Zufallsfund, der mir für den Anfang sehr geholfen hat: ein von einem Intensivpfleger online bereitgestellter "Kurs" mit Übungs-EKGs: http://www.grundkurs-ekg.de/startseite_dateien/basics.htm)

Vermutlich habe ich noch etliche Sachen vergessen, aber für einen Rundumblick reicht es hoffentlich!
Und JA, dort ist es wiirklich so gut, wie ich es hier schildere (es klingt beim wiederholten lesen fast zu rund, um wahr zu sein). Den Eindruck bekam ich zwar bereits natürlich schon während meines Einsatzes dort, aber jetzt im Kontrast zu einem anderen Haus (in dem ich das 2. Tertial absolviere), ist es noch eindrücklicher. Wie oft ich in letzter Zeit schon gesagt habe: "...und im Josefs läuft das soundso (<- hier bessere Abläufe einfügen ^^)..."

Das ganze Haus gibt, abteilungsübergreifend, ein in sich stimmiges Bild ab, daher freue ich mich jetzt schon auf mein 3. Tertial: in der Chirurgie des St. Josefs.
Bewerbung
Über das PJ-Portal.
Ich hatte wahrscheinlich Glück (als externe PJlerin), da bei fehlender Bewertung & neuem Start des PJ-Programms dort noch niemand dort hin wollte.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1