PJ-Tertial Innere in Zuercher Hoehenklinik Wald (7/2019 bis 10/2019)

Station(en)
B, C, D
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
ALLGEMEINES
Zusammenfassend war mein 3. Tertial als Unterassistent in der Inneren Medizin der "Zürcher RehaZentren | Klinik Wald" das mit Abstand beste und ich kann es wirklich nur weiterempfehlen! Dass es hier so wenig bzw. keine "Rankings" gibt bleibt mir ein Rätsel, da doch viele Unterassistenten/Famulanten im Jahr hier arbeiten und lernen.

Es fing schon reibungslos mit dem Bewerbungsprozess durch Frau M. Longo und Wohnungsvermittelung durch Frau V. Kägi an. Nach kürzester Zeit nach Übermittelung meiner Bewerbungsunterlagen habe ich eine Zusage bekommen (07/19 - 10/19). Innerhalb weniger Tagen hatte ich dann einen Arbeitsvertrag UND sogar einen Mietvertrag für eine Wohnung im Personalwohnhaus im Email-Fach. Die Zimmer des Personalhauses (sie sind etwa 12-18 qm groß) sind absolut preiswert (200,- - 300,- EUR) mit einer Gemeinschaftsküche und 2 WCs/1 Dusche pro Stockwerk (WG-artig). Waschen und trocknen möglich.

In 4 Minuten ist man dann in der Klinik und in 10 Minuten sitzt man im Morgenrapport, welcher um exakt 8:00 Uhr beginnt. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind Eigenschaften, die man unbedingt mitbringen sollte wenn man hier arbeiten möchte! Morgens gibt es eine Übergabe der Meldungen aus der Nacht und eine Röntgenbesprechung (die Internisten und Orthopäden befunden selbstständig ohne Radiologen - man kann hier viel lernen). Ggf. folgt eine Fortbildung durch Assistenzärzte oder Fachärzte. Mittags erfolgen mehrmals in der Woche auch Fortbildungen (45 Minuten) zu verschiedensten Themen und es wird Wert darauf, dass jeder sie wahrnimmt. Einmal im Monat gibt es einen BLS-Kurs und eine Defibrillator-Schulung.

Als Klinik für rehabilitative Medizin (Kardio, Pneumo, Onko, Innere, Ortho, Neuro) mit Schlaflabor wird besonders viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt. Das liegt vor allem daran, dass Therapeuten, Pflege und Ärzte an einen Zeitplan gebunden sind. Dieser wird täglich für jeden Mitarbeiter und Patienten zentral erstellt - das lästige "Patientensuchen" zur Visite entfällt in der Regel also, da man weiss wann und wo sich die Patienten aufhalten werden.

TÄTIGKEITEN
Nach einer Einarbeitungsphase fühlte ich mich wie ein "Assistenzarzt lite". Zu keinem Zeitpunkt war ich auf mich alleine gestellt und hatte immer mehrere Ansprechpartner bei Fragen. Ich interessierte mich vor allem für das "ärztliche" arbeiten, so dass ich bei meiner ersten Stelle als AA nicht maßlos überfordert bin wie viele andere Kollegen in ihren ersten Wochen.
Ich durfte unter Supervision Patienten aufnehmen, körperlich untersuchen, die Medikamente verordnen, Bedarfsmedikation verordnen, Basisdiagnostik und -therapie anmelden. Nach Rücksprache mit den Ärzten durfte ich weiterführende Therapien und Diagnostik anmelden. Oft betreute ich dann auch die Patienten, welche ich aufnahm (je nachdem wo ich eingeteilt war 0 bis 8 Patienten; im Mittel 3-4, was genau richtig war um nebenher zu lernen und tiefer in die Materie zu gehen). Jeder Patient wurde am Eintrittstag interdisziplinär vorgestellt (was ich auch für meine Patienten tat) - d.h. mit der Pflege und Physiotherapie. Einmal wöchentlich werden die Patienten im Interdisziplinären Rapport vorgestellt, wo der Therapieerfolg eingeschätzt und ggf. die Therapie adaptiert wird. In diesem IDR sitzen dann der Chefarzt, Kaderarzt, Assistenzarzt sowie Zuständige der Pflege, Physio, Ergo, Logo, Sozialdienst, Psychologie und Neuropsychologie. Auch hier lernt man außerordentlich viel.

Ich konnte immer gemachte Diagnostik aufrufen, interpretieren und mit den Ärzten besprechen: Laborchemische Befunde, EKGs, LuFus, aBGAs, Röntgenbilder, Pulsoxymetrien, Kapnometrien, Poly(somno)grafien. Am Ende des Tertial konnte ich auch routiniert Arztbriefe und Überweisungsberichte schreiben, was mir sehr wichtig war. Ich habe bis auf aBGAs keine venöse Blutabnahmen machen oder venöse Zugänge legen müssen (das hatte ich in vorherigen Tertialen wirklich genug gemacht). Verbände/Wund-/Stomaversorgung passiert auch durch die gut ausgebildete Pflege (hier kann man viel lernen). Leider gab es nur wenige Punktionen (Aszites und Pleuraergüsse) zu machen. Es ist halt doch kein Akutspital.

Besonders ist auch das Schlaflabor der Klinik mit ambulanten und stationären Patienten. Hierüber passiert auch z.B. NIV-Anpassung und -Optimierung.

Das Patientenspektrum ist sehr breitgefächert gewesen mit teils sehr komplexen Patienten und Krankheitsbildern! Daher meide in diesem Bericht absichtlich saloppe Wörter wie Kur oder Reha... Ich bin durch die Kardiologie und Pneumologie/Innere/Onkologie rotiert, hatte aber auch Kontakt zu orthopädischen und neurologischen Patienten. Ab und zu durfte ich auch diese Patienten aufnehmen, vorstellen und besprechen, was meiner Ausbildung nur förderlich war!

WEITERES
- Sehr gutes und zuverlässiges WLAN auf dem gesamten Gelände.
- Man hat Anspruch auf Urlaub und Kompensation etwaiger Überstunden. Netto verdient man etwa 900,- EUR im Monat.
- Ich konnte immer regelmässig mit ausreichend Zeit essen gehen. Das Essen ist sehr gut und auf Restaurantniveau! Kosten: 7-15 Franken pro Mittagessen. Viele bringen auch Essen von zu Hause mit.
- Gut ausgestatteter Medizinisch-Technische Trainingsraum (zugänglich für alle Mitarbeiter); kostenlos
- Ca. 40 Minuten nach Zürich mit dem Auto. Ca. 1h von A bis Z mit den Öffis.
- Sehr gute Lage für Wander-/Mountainbike Fans. Es gibt eine Gleitschirmflugschule ca. 500 m vom Gebäude. Tagesausflüge an die Seen und Berge bzw. in die größeren Städte.
- Der Bus fährt stündlich von Wald zu Klinik bis etwa 20 Uhr - der Fußweg dauert 30-45 Minuten. Ohne Auto kann es also auf Dauer anstrengend sein.

FAZIT
Was mir besonders sehr gefallen hat war der respektvolle und freundliche Umgang zwischen allen Mitarbeitern. Man dutzt sich an dieser Klinik und wird auch als Student ernst genommen und nicht ausgenutzt. Ein tolles Team - über alle Disziplinen und Bereiche der Klinik. Ich konnte hier schöne Freundschaften schliessen und hoffe in gutem Kontakt zu bleiben!

Für dieses gelungene Tertial bin ich also total dankbar und kann ein PJ-Tertial ohne Einschränkungen weiterempfehlen!
Bewerbung
Am besten so früh wie möglich im Voraus. Das Prozedere findet ihr Online. Ich versuche zeitnah auf sinnvolle Fragen zu antworten :-).
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
EKGs
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
s. Text
Gebühren in EUR
s. Text

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1