PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Fuerth (5/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Nach anfänglicher Motivation, im Chirurgie-Tertial auf das M3 vorbereitet zu werden, folgt schnell die Ernüchterung, dass man nicht viel mehr als eine billige Arbeitskraft ist.
Eine wirkliche Einführung gab es nicht, „eingearbeitet“ wurden wir von den anderen PJlern. Im Prinzip ist man (wie vermutlich fast immer in der Chirurgie) derjenige, der den ganzen Tag Blut abnimmt, PVKs legt und im OP Haken hält. Da der Chefarzt im Dezember in Rente geht, wird sich in der nächsten Zeit einiges ändern, was teilweise auch auf Station zu spüren ist. Viele Assistenz- und Fachärzte haben gekündigt, entsprechend wenig Zeit haben die verbliebenen Stationsärzte für Lehre. Eine weitere Aufgabe sind Aufnahmegespräche und -untersuchungen, wobei einige Assistenzärzte an einer Übergabe nicht interessiert sind und man sich manchmal die Frage stellt, wozu man die Zeit überhaupt investiert hat. Manche Assistenzärzte besitzen die Dreistigkeit und versuchen einem Arztbriefe von Patienten aufs Auge zu drücken, die teilweise 2-3 Monate stationär lagen und schon lange entlassen sind. Dass man den Patienten persönlich nie gesehen hat, sei dabei „nicht wirklich relevant“.
Die Sozialkompetenz der Ärzte und dein Standing als PJler variiert stark von Arzt zu Arzt und dämpft die Stimmung unter den PJlern. Gerade die beiden Oberärztinnen stechen dabei leider negativ hervor. Auf ein einfaches „Danke“ für längere Assistenz im OP oder fairen Umgang wartet man leider vergeblich und die Freundlichkeit ist starken Schwankungen unterworfen. Wertschätzung wird einem leider sehr wenig entgegengebracht. Der Chefarzt und Leitende Oberarzt hingegen sind bemüht und erklären einem (v.a. im OP) viel. Blutentnahmen haben Priorität, aber manchmal kann man auf Visite mitgehen. Mit etwas Glück erwischt man einen der 2-3 Ärzte, die einem dabei etwas erklären.
Da wir recht viele PJler waren, wurden wir mehrfach dazu gedrängt, Spätdienst zu machen, weil man anscheinend viel lernen kann. Bei einigen Assistenzärzten hatte man jedoch das Gefühl, dass sie nur einen Hakenhalter haben wollen und sich ansonsten nicht für dich interessieren. Auch wenn die Stimmung am Nachmittag besser ist, hält sich der Lerneffekt auch dort in Grenzen. Trotz genügend PJlern darf man sich bei langen OPs (bis zu 5-6h) nicht zum Essen auslösen lassen und auch bei offiziellem Feierabend darf der Spätdienst nur manchmal übernehmen.
Studentenunterricht gibt es (außer in den Schulferien) immer Dienstagnachmittag, die Qualität ist abhängig vom Dozenten. Als Schmerzensgeld bekommt man 350€ und ein Mittagessen, das meistens solide ist. Studientage gibt es in Fürth leider keine.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Vorteil an der Fürther Chirurgie das breite Spektrum an Operationen ist (Viszeral-/ Gefäß-/ Thoraxchirurgie). Jedoch ist man nicht mehr wert als der PJler, der die einfachen Arbeiten macht. Wer den Anspruch hat, im Chirurgie-Tertial viel zu lernen, sollte vielleicht lieber ins Ausland gehen. Ansonsten wird man – wenn die Arbeiten erledigt sind und einem die Assistenten nicht gerade vorwerfen, dass man faul und desinteressiert ist– größtenteils in Ruhe gelassen und sieht ab und zu ein paar interessante Fälle.
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.87