PJ-Tertial Innere in Christophorus Klinik Coesfeld (3/2019 bis 6/2019)

Station(en)
Kardio/Gastro/NA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Plus:
- Kostenloses Wohnen möglich (möbliert, sogar inklusive TV und WLAN, wöchentliche Putzfrau, Bettwäsche vorhanden)
- Es sind zwei Wochen fachfremde Hospitationen möglich
- Notarztdienste möglich
- Blutabnahmedienst vorhanden
Minus:
- Fortbildungen zu Beginn sehr irregulär
- (Hosen muss man selbst mitbringen:)

Es ist gar nicht so einfach, mein Tertial zu bewerten. Es gab einige Pluspunkte, aber auch einige Minuspunkte. Ich hatte mich sehr gefreut auf das Fach Innere und vllt waren die Erwartungen aufgrund der guten Bewertungen einfach zu groß.
Man kann wählen, an welchen Standort man möchte (Coesfeld, Dülmen, Nottuln) oder ob man nach der Hälfte noch rotieren möchte. Dülmen macht glaube ich auch sehr gute Lehre. Wir waren in Coesfeld vier PJler (2 MK1, 2 MK2). Das war eine super gute Anzahl. Nach der Hälfte sind zwei rotiert und wir waren kurzzeitig nur noch zu zweit. BIS das neue 1. Tertial startete und wir plötzlich 7 waren. Das war eine sehr grenzwertige, eig zu hohe Zahl.
Am ersten Tag wurden uns alle Klinikstandorte gezeigt. In Coesfeld haben sich viele Chefärzte vorgestellt – die aus der Inneren waren leider verhindert. Es wurde jedem erklärt, wo wir wann erscheinen sollen. Von da an gab es keinen wirklichen Ansprechpartner mehr. Die Ärztin, der ich zu Beginn zugeteilt war, hat mir zwar die meisten Sachen gezeigt, aber ob und wie man rotiert, ob Nachdienste möglich sind, wie die Rotation in die Notaufnahme uvm. funktioniert, konnte mir spontan niemand sagen.

Vom ärztlichen Personal in der Kardio waren wirklich immer alle sehr nett. Aktiv gelehrt wurde jedoch nicht von allen. Aber das findet man ganz schnell heraus, an wen man sich wenden sollte. Die meisten Oberärzte waren sehr bemüht (gerade bei den Kurvenvisiten) gute Lehre zu machen und aktiv nachzufragen. Herr Hellmann war da absolute klasse – den findet ihr in Zukunft jedoch in Dülmen. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Assistenzärzte sind natürlich auch viel beschäftigt, aber auch da haben es doch einige gut hinbekommen. Ich konnte schnell eigenständig Patienten betreuen.
Es gibt einen Blutabnahmedienst, der die Abnahmen zum Großteil übernimmt. Ist der im Urlaub, trifft es die PJler, aber das ist absolut vertretbar und gehört ja auch ein bisschen dazu. Man merkt dann auch, wie wertvoll dieser Abnahmedienst ist. Denn sonst wäre man den Großteil des Vormittags doch mit Abnehmen beschäftigt.
Die Pflege fand ich auf meiner ersten Station zum Teil unterirdisch (natürlich nicht alle). Ich war nur sechs Wochen dort, aber es sind mir doch so einige Sachen untergekommen…. Zum Teil wurden ärztliche Anweisungen untergraben oder auch des öfteren (zT wirklich relevante) Anordnungen als erledigt abgehakt, aber nicht gemacht. Und ich würde empfehlen euch unbedingt vom behandelten Arzt bestätigen zu lassen, dass das gerichtete iv-Medikament wirklich verabreicht werden soll. Ich bin da sehr schnell sehr vorsichtig geworden. Natürlich sind wir nur Menschen und machen Fehler. Aber das waren in kurzer Zeit zu viele Dinge, die ich etwas ungut fand. Das ist jetzt natürlich etwas unfair den kompetenten Pflegekräften gegenüber, denn auch davon gab es natürlich welche. Auf meiner zweiten Station (B3) waren alle Pfleger sehr, sehr nett und engagiert.

Zwei Wochen in der Notaufnahme haben viel Spaß gemacht und man konnte selbstständig arbeiten (auch das hängt vermutlich vom jeweiligen Dienstarzt ab). Das war eigentlich das Highlight des PJs.

In der Gastro konnte man flexibel in die Endoskopien und andere Interventionen gehen. Es gibt eine Ablaufliste, auf die man seine Nummer schreiben kann, wenn man angerufen werden will. Geklappt hat das bei mir aber nie….
Herr Wagner erklärt sehr viel, da seid ihr gut aufgehoben. Toll war auch, dass der Chef der MK1 die PJler oft dazu geholt hat, wenn es etwas Spannendes gab (egal ob im Sono, in der Endoskopie oder auch mal auf Station). Auf Station wars recht wechselhaft. Es gab ein paar gute Tage, aber insgesamt bin ich nicht sonderlich zufrieden. Das ist alles abhängig vom Assistenten. Ich habe dort den besten Assitenten (K.) bzgl. Lehre kennengelernt, der es einfach drauf hatte und wusste worauf es im PJ ankommt. Leider war er nur eine Woche für mich zuständig. Andererseits hatte ich dort mein „Highlight“, als eine ärztliche Person meinte, es gehe nicht, dass ich Notarzt mitfahre, weil doch noch Briefe geschrieben werden müssen. Es haben auch alle Briefe gefehlt, abzüglich denen, die ich bereits geschrieben hatte. Aber einem PJler deshalb das NEF Fahren unterbinden zu wollen, weil man den Alltag selbst nicht auf die Reihe bekommt, find ich dreist.

Negativ war auch, dass in den ersten Tertialhälfte fast durchgängig der die Fortbildungen ausgefallen ist. Natürlich kommt in einer Klinik oft etwas Ungeplantes dazwischen, aber gerade bei Urlaub oder auch vielen Zwischenfällen, sollte es doch mehr als einen Arzt geben, der Studierenden zB etwas über ein EKG erzählen kann. Das war wirklich richtig schade, zumal der Unterricht an sich sehr gut und lehrreich war. Für eine Lehrklinik war die erste Hälfte diesbzgl echt schwach. In der zweiten Hälfte hat das besser funktioniert. Die klinikübergreifende Seminare waren abgesehen von einer Prüfungssimulation und einer Radiologie-Fortbildung meistens Frontalunterricht und wenig interaktiv.
Positiv ist, dass man auch zwei Wochen fachfremd hospitieren kann: Das finde ich ein unglaublich tolles Angebot, das man unbedingt nutzen sollte. Gleiches gilt eben für NEF-Fahrten. Absoluter Luxus ist auch das kostenlose Wohnen. Die Wohnungen sind super ausgestattet und es fehlt im Großen und Ganzen an nichts.
Etwas amüsant fand ich noch die Tatsache, dass man selbst weiße Hosen mitbringen muss. Ich kenne bisher sonst keine Klinik, in der keine Kleidung gestellt wird. Es wurde gesagt, dass 2-3 Stück ausreichen würden. Da die Wäscherei aber Minimum 1,5 Wochen braucht, heißt das, dass man die Hose eine Woche lang trägt. Hygienisch gesehen wohl ein spannendes Thema :D

Wie ihr seht gibt es rein objektiv gar nicht ganz so viel zu meckern, aber ich hatte wohl eine zu große Erwartungshaltung und wurde daher etwas enttäuscht. Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Vielleicht war auch mein erstes Tertial überdurchschnittlich gut und daher war der Kontrast recht deutlich. Ihr merkt ganz schnell, bei wem man viel lernen kann. Es ist super Betreuer-abhängig, mit welcher Stimmung ich die Arbeitstage beendet habe. Wenn ihr nicht zu viele PJler seid, habt ihr auch die freie Auswahl.
Fazit: Es war schon in Ordnung. Ihr macht jetzt keinen Fehler mit diesem Haus, aber ein paar Dinge sind ausbaufähig. Und meine Erwartungshaltung war vllt einfach zu groß…
(Die 3er Noten sind letztendlich Durchschnittsnoten. Es gab viele gute Betreuer, aber eben auch Nicht-PJ-freundliche. Sucht euch einfach die guten raus :D Auch bei den Fortbildungen gibt es eine 3, da sie einfach zu oft ausgefallen sind. Qualitativ verdienen sie mindestens eine 2)
Bewerbung
Bewerbung über PJ-Portal. Anfrage zum Wohnen in einer der 2 PJ-WGs frühzeitig. Ich hab von Einigen gehört, die eigentlich auf der Warteliste standen und dann vergessen wurden. War bei uns irgendwie alles etwas chaotisch. Bei mir selbst hat es aber reibungslos geklappt.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Notaufnahme
Braunülen legen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
20€/Tag

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73