PJ-Tertial Psychiatrie in Universitaere Psychiatrische Dienste Bern (11/2018 bis 3/2019)

Station(en)
Lüthi (Akutstation Psychosen), Streit (Alterspsychiatrie)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Habe selten so ein entspanntes und angenehmes Arbeitsklima erlebt. Man wird von Anfang gut aufgenommen und administrativ ist bereits am ersten Tag alles gut organisiert (Namensschild, Klinikschlüssel, Systemzugang). Die kaum vorhandene bzw. flache Hierarchie habe ich während meiner Zeit hier sehr geschätzt.
Man ist mit allen per "du" und es wurde mir nie das Gefühl gegeben, bloss "eine Studentin" zu sein. Ideen und Vorschläge waren während der Visite immer gerne willkommen und wurden gehört bzw. auch angenommen. Man ist von Anfang an ein voll akzeptiertes Mitglied der Klinik.

Zudem liegt allen viel daran, dass man als PJler auch etwas lernt. Allerdings ohne jeden Zwang. Man hat hier viele Freiheiten, kann auch mal mit zum Spätdienst oder mal einen Tag frei nehmen, wenn nötig. Selbstständiges Arbeiten ist auch gerne gesehen und wird auch gefördert bzw. gefordert. Eine Rotation über mehrere Station ist leider nicht automatisch mit eingeplant, ist jedoch ohne Probleme möglich. Man muss es sich halt selbstständig organisieren. Ich selbst war ca. 3 Monate auf Station Lüthi (eine Akutstation mit Schwerpunkt Psychosen) und ca. 1 Monat auf Station Streit (Alterspsychiatrie). Im Nachhinein würde ich euch empfehlen, vielleicht öfter zu wechseln. Auf Lüthi gab es neben Schizophrenien, schizoaffektiven Erkrankungen und Psychosen bei Suchterkrankungen auch z.B. rein affektive (bipolare) Störungen oder auch Persönlichkeitsstörungen. Auf Streit lag der Schwerpunkt dann mehr auf den affektiven Störungen, sowie Demenzen und dem Delir. An der UPD gibt es allerdings noch Stationen mit Schwerpunkt Psychotherapie (hier gibt es z.B. viele Borderline-Erkrankungen), affektive Störungen oder Suchterkrankungen. Zudem kann man sich die Forensik oder auch die Kinder-und Jugendpsychiatrie anschauen.

Bezüglich der Lehre und auch dem Zwischenmenschlichen kann man hier definitiv viel mitnehmen. Fixe Lehrveranstaltungen für PJler sind jedoch nicht vorgesehen. Allerdings kommen so ziemlich jedes Monat Blockstudenten an die UPD, bei deren Veranstaltungen man jedes Mal mitgehen kann. Zudem kann man auch bei den Fortbildungen der Assistenzärzte ohne grosses Problem teilnehmen. Einmal hatten wir sogar ein Nahtkurs.

Montag, Mittwoch und Freitag beginnt der Tag um 8Uhr mit einer Morgenbesprechung aller Ärzte. Dienstag und Donnerstag startet man (je nach Station) meistens gegen 9 Uhr. Als Student ist man für die Frühdienste vorgesehen. Der Spätdienst beginnt offiziell so gegen 16Uhr, wo man prinzipiell dann auch gehen kann (oder man geht noch mit dem Spätdienst bis 20:30Uhr mit). Ich bin häufig so zw. 17 und 18 Uhr nach Hause, allerdings bin ich auch mal freiwillig länger geblieben (weils einfach Spass gemacht hat).

Gewohnt habe ich direkt am Klinikgelände im Personalhaus. Die Zimmer dort sind ausreichen gross und im Sommer 2018 neu renoviert worden. Man teilt sich mit max. 6 Leuten das Bad und die Küche (dort hat jeder sein "Fächli"). Zudem gibt es einen grossen Aufenthaltsraum mit einem Fernseher. Unter der Woche werden die Gemeinschaftsräume jeden Tag geputzt und alle 2 Wochen bekommt man Bettwäsche und Handtücher ausgetauscht (wenn nötig auch jede Woche). Einziges Manko in der Küche war der fehlende Wasserkocher sowie die fehlende Mikrowelle. Ansonsten ist alles vorhanden und kann genutzt werden.
Zu meiner Zeit war im Personalhaus leider freizeittechnisch nicht so viel los, was vielleicht auch an der Jahreszeit lag. Im Sommer wird dort anscheinend öfter etwas zusammen unternommen oder auch mal gegrillt. Auf jeden Fall hat man es dort schön ruhig. Wenn man allerdings ein eher typisches Studentenleben in der Zeit dort haben will, würd ich mich fast nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer in der Stadt umschauen.
Die ÖV Verbindung zur UPD ist gut, jedoch nicht überragend. Deshalb bin ich unter der Woche nicht allzu häufig in die Innenstadt gefahren. Man muss immer mind. 1 umsteigen und ist entweder mit Bus oder SBahn unterwegs (insg. 30min Fahrzeit einfach).

Die Freizeit kommt in Bern sicherlich nicht zu kurz. Die Stadt hat wirklich ihren Charmen. Im Sommer kann man in der Aare schwimmen gehen und man ist immer schnell in den Bergen (zum Wandern oder Skifahren). Zudem ist man z.B. in 1h in Zürich, Basel, Luzern oder Genf.
Entlohnt wird man an der UPD auch recht gut (1800CHF, umgerechnet ca. 1500 Euro). Davon muss man dann das Zimmer (ca. 470CHF) und das Mittagessen (zw. 7-9CHF) im Restaurant bezahlen. Plant auf jeden Fall einiges an Kaffeegeld ein, man hat hier defintiv viel Zeit zum Kaffee trinken. ;)

Ich kann ein Tertial an der UPD (aufrichtig) nur weiter empfehlen. Vor allem als Einstieg in das PJ war das für mich persönlich eine sehr gute Entscheidung. Ich werde die Menschen, ihren "Berner" Dialekt und die Zeit hier auf jeden Fall sehr missen.
Bewerbung
2 Jahre zuvor per Mail (Bewerbungsschreiben + Lebenslauf) an Dr. med. Cantisani (Oberarzt).
https://www.upd.ch/de/karriere-und-bildung/universitaere-ausbildung/medizinstudium.php#anchor_2b45b5e2_Accordion-Wahljahr
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Gipsanlage
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Rehas anmelden
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
1500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33