PJ-Tertial Kardiologie in Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt (11/2018 bis 1/2019)

Station(en)
R03
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Für das Innere-Tertial
im KHDF darf man 2
Rotationswünsche äußern, nach 8 Wochen wird gewechselt. Ich habe mir die Kardiologie (MK2) und die Rheumatologie (MK1) ausgesucht.
Darüberhinaus hatten einige PJler/innen auf Nachfrage die Möglichkeit, 2 Wochen in die Notaufnahme zu rotieren, was aber sehr davon abhängig war, wen man gefragt hat, fest in der Rotation ist es nicht mehr eingeplant.

Weil meine Erfahrungen auf den beiden Stationen sehr weit auseinander gehen, werde ich sie getrennt bewerten.

Ich muss sagen, dass mich die ersten Wochen auf der Station 03 (Kardiologie) sehr genervt haben. Man muss wissen, dass hier über 40 Patientinnen und Patienten i.d.R. von 2, an guten Tagen von 3 Ärztinnen und Ärzten betreut werden. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um Assistenzärztinnen und -ärzte, in den 8 Wochen, in den ich da war, hat sich nur an zwei Tagen ein echter Facharzt auf die Station verirrt. Weiterhin sind für die Station zwei Oberärzte zuständig, die 1-2x pro Woche zur Visite da sind und ansonsten Sprechstunden abhalten, ihre Zeit mit Herzkathetern bzw. Schrittmachern verbringen und nur am Nachmittag auf Station vorbeischauen für eine Kurvenvisite und um Fragen zu Patienten zu klären. Beide sind aber wirklich unglaublich nett, zuvorkommend und versuchen einem so viel es geht zu erklären und Wissen zu vermitteln (OA Martin ist ein wandelndes Lexikon).

Die Aufgaben als PJler/in umfassen im Wesentlichen Blutabnahmen,
Flexülen legen, Patienten aufnehmen und Kleinkrams wie Botengänge/Organisation von Befunden/Anmeldungen von Untersuchungen.

Ein typischer Tag lief ungefähr so ab:
- Arbeitsbeginn 7 Uhr. Da die Station einfach riesig ist, war man, sofern man alleine als PJler/in da war, gut und gerne 3h am Morgen nur mit Blutabnahmen und Flexülen beschäftigt (ca. 15-20 Blutabnahmen, nach Feiertagen oder dem Wochenende locker bis zu 30).
Gelegentlich hat mir eine Schwester unter die Arme gegriffen, was aber keine Selbstverständlichkeit war.
- Wenn man damit durch war, konnte man mit zur Visite, von der man an schlechten Tagen leider weniger als die Hälfte mitbekommen oder sie ganz verpasst hat. Es folgte 13.15 Uhr die Röntgenkonferenz.
- Am Nachmittag standen dann um die 5-10 Aufnahmen an, teilweise Verlegungen, teilweise komplette Neuzugänge.
- Arbeitsende war theoretisch 15.30 Uhr. Ich bin bis auf wenige Ausnahmen bis 16 Uhr geblieben, an manchen Tagen bis kurz vor 17 Uhr, wenn dann noch die Blutabnahme hier oder die Flexüle dort dazu kam.

Zur Lehre:
- Der Lerneffekt hing wirklich extrem (!) von den Ärztinnen und Ärzten ab, die da waren. Und dank des hervorragenden Personalmanagements des Chefarztes wechselt das diensthabende ärztliche Personal fast wöchentlich.
Während der eine Teil der Ärztinnen und Ärzte kaum etwas erklärt und einen nur für einfache Botengänge und sonstige Tätigkeiten eingesetzt hat, ließ der andere Teil Fragen und Einwände zu, sodass man das Gefühl hatte, auch etwas zur Genesung des Patienten beizutragen. Es gab dabei eine Assistenzärztin, die positiv herausstach. Sie hat sich mit ihrem ganzen Herzblut dafür eingesetzt, dass man als PJler/in auch wirklich etwas mitnahm und mich eigene Patienten von der Aufnahme bis zum Entlassungsbrief betreuen lassen. Wirklich top.
- Wöchentliche Fortbildungen: Man muss sagen, dass sich die Oberärzte und PJ-Beauftragten wirklich bemüht haben, jede Woche für PJ-Unterricht zu sorgen. Wenn alles klar ging, fand jeweils einmal pro Woche eine 1-stündige internistische, chirurgische und eine eher allgemeine Fortbildung statt, in der der CA der Onkologie über Anamnese, klinische Untersuchung sowie ärztliche Entscheidungsfindung und Ethik philosophierte. Leider wurde zumindest während unseres Tertials kein fester EKG-Kurs mehr angeboten.

Fazit:
Wie anfangs schon gesagt: die erste Zeit hat mich sehr genervt,
da ich nicht das Gefühl hatte, angehende Ärztin zu sein, sondern eine billige Arbeitskraft für alles was so anfällt.
Ich hatte dann nach der Hälfte der 8 Wochen allerdings Glück, einigen sehr netten Assistenzärztinnen zugeteilt zu sein, die mir auch wirklich etwas beibringen wollten, mit denen ich die Patientinnen und Patienten GEMEINSAM behandelte und die sich auch tausend Mal bedankten für meine Hilfe.
Dennoch war der Arbeitsalltag sehr anstrengend, sowohl für die Ärztinnen und Ärzte, als auch für mich. Meist hatten wir nur sehr kurz Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Essen gehen in der Kantine war überhaupt nicht möglich, teilweise fiel sogar das Frühstück aus.
Die zentralen Lehrveranstaltungen waren eigentlich immer sehr gut, der Lerneffekt auf Station wie beschrieben sehr schwankend.
Bis auf ein, zwei Damen war der Kontakt zur Pflege sehr gut, bei Fragen und Unklarheiten waren eigentlich alle Schwestern und Pfleger sehr nett und hilfsbereit (was auch an dem recht jungen Personal gelegen haben könnte).
Auch das ärztliche Personal war, wenn auch teilweise verschwiegen und zynisch, doch meist nett bis freundschaftlich im Umgang.
Was ist also nun der Schluss den ich ziehe? Trotz immensen Startschwierigkeiten war es im Großen und Ganzen okay. Ich denke, es gibt bessere Stationen in Friedrichstadt, auf denen man mehr Spaß bei der Arbeit haben kann und mehr lernt, denn diese Station ist einfach riesig, chaotisch und arbeitsintensiv. Letztlich steht und fällt aber alles mit den jeweiligen Ärztinnen und Ärzten. Es gab Tage, die haben richtig Bock gemacht und Tage, an denen war ich froh, als sie vorbei waren.
Wenn ihr also ein bisschen zäh seid und euch durchbeißen könnt, dann seid ihr auf dieser Station richtig, denn besser als hier werdet ihr auf das wahre Arbeitsleben als Internist nicht vorbereitet werden. Und wenn ihr Glück habt, ist ein netter Arzt oder eine nette Ärztin da, bei denen ihr sogar eigene Patienten übernehmen könnt. Falls ihr allerdings keinen Bock auf Überstunden habt, ihr außer Blutabnahmen und Flexülen legen noch mehr sehen und ihr nicht allein auf eurer Glück vertrauen wollt, um gute Lehre zu erleben-dann sucht euch besser eine andere Station, sofern ihr euer PJ in Friedrichstadt machen wollt.
Bewerbung
Mittlerweile über das PJ Portal, was aber ganz gut funktionieren soll.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
EKGs
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
300/Monat

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
3
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73