PJ-Tertial Innere in St. Luke´s General Hospital (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
Gastro, Pulmo, AMAU
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Krankenhaus:
… ist am Stadtrand von Kilkenny gelegen. Das Hauptgebäude stammt aus den 40gern und wurde bis jetzt nicht groß modernisiert. Es gibt lange Patientenzimmer mit bis zu 10 PatientInnen, die nur durch Vorhänge getrennt sind. Die Flure sind eng und wenn es voll ist, liegen auch hier PatientInnen. Es gibt keine Arbeitsplätze für ÄrztInnen, man macht das meiste im Stehen im Flur. Pro Station gibt es einen Computer und ein Telefon.
MRSA und VRE- PatientInnen werden nicht isoliert; man zieht sich höchstens Handschuhe und eine Plastikschürze an.
Es gibt keine nach internistischen Unterspezialisierungen eingeteilte Stationen. Das heißt, im ganzen Krankenhaus liegen die PatientInnen gemischt. Das heißt auch, dass man mit seinem Team den ganzen Tag im Krankenhaus, über die 3 Stockwerke, durch die 9 Stationen, läuft und seine PatientInnen visitiert. Dadurch weißt man leider auch nie, wo man sein Team findet, wenn man es gerade verloren hat.
Es gibt zwar verschiedene Teams (Gastro, Kardio, etc.) diese betreuen aber alle allgemeinmedizinischen PatientInnen und unterscheiden sich nur in der Sprechstunde. Die Sprechstunden finden im neueren Teil des Krankenhauses statt. Hier kann man immer bei einem Consultant mitgehen und bekommt auch viel erklärt. Im neueren Teil des Krankenhauses befindet sich auch die neu gebaute Bibliothek mit vielen PC´s und Arbeitsplätzen. Hier kann man gut lernen, Sachen nachschlagen oder Dr.Arbeit schreiben.

Allgemein fand ich die Struktur im Krankenhaus sehr undurchsichtig, wenn es überhaupt eine gab… Man hat jede Woche das Gefühl mit neuen ÄrztInnen im Team zu sein (durch Nachtschichten und Notfalldienste), die ihrerseits einen auch jede Woche aufs Neue willkommen heißen. Alle 3 Monate rotieren die ÄrztInnen auch nach irgendeinem Schema durch die Teams, so dass man dann tatsächlich mit ganz neuen ÄrztInnen arbeitet. Die erste Woche entsteht so ein großer Wirrwarr, wo sich jeder erst finden muss. Außerdem ist man nicht fest in ein Team integriert, man läuft die ganze Zeit nur so mit.
Viele der pakistanischen Ärzte setzen auch voraus, dass man alle englischen Abkürzungen und Bezeichnungen versteht und wundern sich, dass wir in Deutschland Medizin auf Deutsch studieren.
Manchmal gibt es eine Frühbesprechung in der Kantine und manchmal nicht, manchmal um 9.00, manchmal um 10.00, manchmal fängt das Team schon um 8.00 an, wenn es Post-take ist (aber wann das ist, sagt einem niemand) und manchmal findet man sein Team einfach nicht…
Da das Krankenhaus seinen internistischen Schwerpunkt in Gastro und Pulmo hat, wird man viele dieser Krankheitsbilder und Interventionelle Eingriffe sehen können. Allerdings gibt es leider kein Katheterlabor, MRT oder Dialyse und die Sonographien werden ausschließlich von den Radiologen durchgeführt.

Tagesablauf:
Eigentlich geht ein Arbeitstag von 9.00 - 17.00 Uhr, aber selbst unter den ÄrztInnen wird das sehr locker gesehen. Sie kommen meist selbst erst um 9.20 oder 9.30 eingetrudelt.
Mo, Mi und Fr gibt es Chefarztvisite, bei der man mit dem ganzen Team die PatientInnen abklappert. Di und Do macht man die Visite mit den SHO´s und Reg´s (AssistenzärztInnen in verschiedenen Jahren). An diesen Tagen kommt man auch eher was erklärt und kann evt. etwas selbst machen.
Mittwochs gibt es um 13.00 journal club und freitags um 13.00 Uhr grand round mit allen ÄrztInnen und Präsentationen.
Nachmittags ist es einem freigestellt, was man macht. Ich bin manchmal mit den SHO´s noch mit und habe so auch noch einige spannende Sachen sehen können, sonst bin ich in die AMAU (Notaufnahme) und habe mir PatientInnen geschnappt und untersucht.
Wenn StudentInnen da sind, gibt es jeden Tag von 11.00-13.00 Uhr Vorlesungen, die sehr gut sind.
Allgemein kommt man eher früher weg am Nachmittag.
Feste Aufgaben gibt es für uns PJler leider nicht. Mit unserem irischen PJ-Äquivalent, den Interns, haben wir wenig zu tun. Sie sind in Irland schon fest angestellt und sehr gut bezahlt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn StudentInnen aus Limerick oder Dublin da sind, man auch als „StudentIn“ wahrgenommen wird und keine wichtigen Aufgaben übertragen bekommt. Und es gibt viele StudentInnen im Krankenhaus: 2-4 pro Team in Medizin und Chirurgie.

Facit:
Super entspanntes Tertial!! Eigentlich fußt alles im Krankenhaus auf Eigeninitiative. Es guckt keiner, ob man da ist oder nicht. Wenn man was lernen will, muss man sich regelrecht aufdrängen und präsent sein. Immer sagen: Hier bin ich! Was kann ich tun? Wie kann ich helfen?
Wenn man dazu keine Energie hat oder keine Lust, lernt man wenig (und hat mehr Freizeit).
Zum Englischlernen ist es super und auch um Einblicke in ein englisches Gesundheitssystem zu bekommen. Auch arbeitet man in großen internationalen Teams zusammen, was sehr spannend ist. Am Ende vom Tertial wird man auch keine Probleme mehr haben, indisches/pakistanisches Englisch zu verstehen. Gefühlt sind +50% der Ärzte aus Pakistan, dazu kommen noch ÄrztInnen aus dem Sudan, Oman, Jordanien, Ungarn, Spanien, Malaysia, etc.

Kleidung:
Von Brid gibt es eine List mit Do and don´ts für Krankenhauskleidung. Die ÄrztInnen tragen nämlich keinen Kittel, was hier als sehr unhygienisch angesehen wird. Dienstkleidung sind private Sachen mit dem Motto: schick!
Also: Kleider, Rocke, Blusen, ordentliche Hose, Hemd, normale Schuhe oder auch Absatzschuhe.
Manchmal kommt man sich vor, wie auf eine Modenschau. Besonders die Frauen tragen hier gerne extravagant, super schick und stark geschminkt.
Aber keinen Stress, ich habe mein Tertial mit Hose und T-Shirt gut überstanden. Auch steht in Brids Liste, man solle keine Sneakers tragen, aber auch dieses Schuhwerk habe ich schon im Krankenhaus gesehen.
Als Kitteltaschenersatz bietet sich eine kleine Handtasche (oder die Hosentaschen) an. Nur die Oberärztin der Pädiatrie trägt Bauchtasche. Das Stethoskop wird schmückend um den Hals getragen. So sind auch die ÄrztInnen von den anderen Krankenhausbesuchern zu unterscheiden.

Unterkunft:
Am besten selbstorganisieren! Es gibt zwar auch eine Liste mit möglichen Unterkünften von Brid, aber die sind meist sehr außerhalb und teurer als üblich. Mieten in Irland sind unglaublich hoch. In Kilkenny zahlt man 450 – 550€/Monat für ein möbliertes Zimmer.
Daft.io -> irisches Wg-Gesucht
In Facebookgruppen gucken -> things for free and rent in Kilkenny oder rent in Kilkenny

Die Stadt:
Kilkenny ist wirklich fantastisch. Sehr viel irische kleine Bars mit Livemusik jeden Tag in mindestens 5 Bars. Kleine Theater im Hinterraum, größere Theater mit nationalen Aufführungen, Kino und jeden Monat irgendein Straßen-, Kunst- oder Kulturfestival.
Bewerbung
1-2 Jahre vorher (geht wahrscheinlich mittlerweile kurzfristiger, da viele deutsche Unis ein PJ am St.Luke´s nicht mehr akzeptiert), es werden immer nur 2 deutsche Studierende genommen.
Email an: Brid Fritzgerald
Oder Prof. Courtney (Kliniksdirektor)
Unterricht
5x / Woche
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gehalt in EUR
-
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
1
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13