Vor PJ Beginn war ich etwas skeptisch, ob ich mir mit 4 Monaten Geriatrie einen Gefallen getan habe (mir war die Lage des Hauses bei Bewerbung wichtiger als die Größe). Aber schon nach der ersten Woche wusste ich, dass es ein super Tertial wird!
Das Team ist super nett und jung. Da sich dort nicht so viele Unterassistenten bewerben, wurde ich mit freudigen Armen empfangen.
Arbeitsbeginn ist um 08:00 Uhr, um 09:00 Uhr gehen alle zusammen zum (gratis!) Frühstück und um 09:30 Uhr beginnt die Visite. Gegen 12:30 Uhr bleibt eigentlich immer Zeit zum Mittagessen (~7.50 CHF). Um 14:00 Uhr ist letztlich der Nachmittagsrapport. Hier werden alle EKGs und Röntgenbilder gemeinsam befundet, die über den Tag gemacht wurden. Anschließend steht noch Stationsarbeit an. Ich konnte meistens zwischen 17:00 - 18:00 Uhr gehen, selten auch mal früher oder später.
Montags ist zusätzlich um 08:15 Uhr noch Wochenendrapport, dienstagvormittags Assessment (Besprechung der Patienten mit Physio, Ergo, Sozialdienst, Psychologen und Pflege), mittwochs Journalclub nach dem Nachmittagsrapport, donnerstags Fortbildung im USB (Unispital Basel) und freitags ist um 11:00 Uhr Lerngrüppli (Seminar zu diversen Themen der Inneren Medizin).
Ich durfte bereits am Ende der ersten Woche zwei eigene Patienten betreuen. Diese musste ich visitieren, die Pflege hat bei Fragen direkt mich angerufen und die Oberärzte haben die Patienten mit mir besprochen. Dadurch kam es eigentlich jeden Tag zu einem eins zu eins Teaching. Zusätzlich sollte ich mir selbst überlegen, in welchem Bereich ich mehr dazu lernen möchte (100 EKGs befunden und besprechen, bei allen Patienten Herz und Lunge untersuchen, Sono,...). Natürlich habe ich daneben noch bei der täglichen Stationsarbeit geholfen (Verläufe und Arztbriefe schreiben, MMS, Aufnahmen,...).
Am Ende wurde mir sogar für eine Woche eine ganze Station anvertraut. Das war aber ein Kann, kein Muss.
Insgesamt war ich überrascht, wie spannend die Geriatrie ist! Man sieht viele "klassische" internistische Erkrankungen im fortgeschrittenen Stadium und bekommt Einblicke in andere Fachrichtungen (vor allem verschiedenste onkologische Erkrankungen, sowie chirurgische Post-OP Behandlungen).
Also Daumen hoch für Kollegen, Arbeitsatmosphäre und Lerneffekt! Wer jedoch nach spannenden Fällen oder Arbeit auf der Notaufnahme sucht oder aber jeden Mittag um 1 die Biege machen möchte, sollte sich nochmal umschauen ;)
Bewerbung
Ich habe mich etwa 1.5 Jahre im Voraus beworben. Ich denke, man kann es aber auch kurzfristiger probieren =)