PJ-Tertial Innere in Bezirkskrankenhaus Lienz (5/2018 bis 8/2018)

Station(en)
Kardiologie/Intensivstation, Gastroenterologie, Pulmologie, Hämato/Onko/Palliativstation, Akutgeriatrie, Ambulanz
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich hab die 4 Monate des Innere Tertial in Lienz gemacht und würde es sofort jedem weiterempfehlen! Ich kann mir keine bessere und breitere Ausbildung in Innere Medizin vorstellen und kann mich den vorherigen Berichten anschließen.

Man rotiert in 4 Monaten durch alle Stationen des Haus für 3-4 Wochen und verbringt 2 Wochen in der Ambulanz.
Als einziges größereres Spital in Osttirol werden alle Patienten zur Diagnostik überwiesen und stabile internistische Notfälle nach Lienz geflogen, sodass man einen guten Überblick über die häufigsten Krankheiten der Innere Medizin, Umgang mit geriatrischen Patienten aber auch Selteneres (z.B. Morbus Addison, akute Höhenkrankheit,..) zu Gesicht bekommt bzw. bei Aufnahme selbst vermuten und diagnostizieren kann.

Arbeitszeit ab Morgenbesprechung um 7:30 bis offiziell 16:00, an manchen Tagen auch länger, wenn z.B. kurz vor Ende noch eine Aufnahme auftaucht (je nach Station), dafür aber wenn gar nichts mehr zu tun ist auch früher, teilweise 13:00-14:00, freie Tage nehmen nach Rücksprache mit Station ohne Probleme, wenn an dem Tag genug Ärzte oder andere Studenten auf der Station sind

typischer Tagesablauf: morgens 1-3 Aufnahmen, die man diktiert, dann meist Jause mit Pflege oder Ärzten, dem zuständigen Arzt den Patient vorstellen und Therapie diskutieren (Vorschläge werden gerne gehört, aber kein Muss), Visite mitgehen, danach restlichen Aufnahmen machen, Untersuchungen anmelden oder Entlassungsbriefe schreiben, Mittagessen, danach oft Fortbildung und alles was vom Vormittag noch liegen geblieben ist, zwischendurch kann man wenn Zeit ist jederzeit bei Diagnostik dabei sein (Gastro/Koloskopie, Herzkatheter, Ultraschall,..) bzw nimmt einen der Arzt oft selbst mit oder ruft an, dass man in den Ultraschall/OP kommen soll. Venflons und Blutabnahmen selten, nur falls die Pflege es nicht schafft.
Grundsätzlich ist der Tag nicht zu stressig, man hat meistens was zu tun aber auch Zeit sich in Themen einzulesen oder wiederholen mit nur wenigen Ausnahmen, wenn besonders viel los ist. Je nach Eigeninitiative kann man mehr oder weniger machen.

Es gibt es jede Woche Ultraschall-Fortbildungen mit dem Primar, mehrmals die Woche Visiten, Fortbildungen mit Hautarzt, KPJ-Fortbildungen mit Dr. Ternobetz und viele mehr, die alle super gut sind.

Mir hat besonders beeindruckt, dass man von Ärzten, Pflege und Patienten sehr Ernst genommen und respektiert wird, was leider in anderen Häusern nicht immer der Fall ist. Man hat nie gehört, dass man "nur der Student" ist oder niedergemacht wird. Da man alle von Patient bis zum Oberarzt duzt ist das Arbeitsklima super, man wird in die Arbeitsabläufe intigriert und Mitarbeit wird immer als Hilfe gesehen und nicht als Selbstverständlichkeit.

Man bekommt kostenlos eine Unterkunft (eigenes Zimmer mit Balkon und Ausblick auf die Berge, Küche am Gang oder in kleinen Wohngemeinschaften) und gratis Frühstück, Mittag und Abendessen im Krankenhaus, dafür etwas weniger Gehalt von 350€. Da man keine Ausgaben hat reicht es vollkommen.

Freizeit: Lienz ist das Paradies für Outdoor-Sportler. Im Sommer super zum Wandern, Klettern, auf Hütten schlafen oder essen, Schwimmen im Tristacher See, Radfahren und mit dem Auto kann man super Ost-und Südtirol erkunden oder in 2-3 Stunden nach Italien ans Meer. Auch die Stadt selbst ist das Zentrum von Osttirol und bietet deshalb für die Größe alles was man braucht, auch Bars und Restaurants und es ist vor allem am Wochenende viel los in der Innenstadt. Im Krankenhaus sind immer viele Studenten sodass man schnell Gesellschaft findet:) Kann empfehlen, wer nicht schon klettert dort mit dem Klettersteigen anzufangen.

Cons:
- für Vegetarier: 1x Woche kein vegetarisches Mittagessen zur Auswahl, Abendessen fast immer nicht vegetarisch
- Pflege fragt oft ob wir Tätigkeiten erledigen, die wir nicht dürfen (Bluttransfusionen anhängen, Briefe unterzeichnen,...)

Fazit: Obwohl ich eigentlich selbst immer in die Chirurgie wollte, ist es seit dem Tertial nicht ausgeschlossen, dass ich davor die Ausbildung zum Allgemeinmediziner mache. Ich habe die wichtigsten Bereiche der Innere Medizin gesehen, viel gelernt, v.a. selbstständiges Arbeiten und fühle mich für die Abschlussprüfung und zukünftige Nachtdienste gut vorbereitet. Da jedoch der Primar und einige Oberärzte nächstes Jahr in Pension gehen, kann sein, dass sich einiges ändert.
Bewerbung
1 Jahr vorher bei Frau Hofmann unter aerztlichedirektion@kh-lienz.at
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
EKGs
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
350
Gebühren in EUR
/

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1