PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Ospedale di Bolzano (5/2018 bis 9/2018)

Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Etwas geringer Lerneffekt aber dennoch tolles Tertial!

Chirurgie war jetzt nie meine große Leidenschaft, Italien aber schon - deshalb habe ich mich für Bozen entschieden.

Leider hatten sie in der Vergangenheit ziemlich schlechte Erfahrungen mit den deutschen PJlern (die z.T. wohl sehr unzuverlässig waren) weshalb man anfänglich schwer Anschluss an das Team gefunden hat - Dranbleiben lohnt sich!

Eigentlich ist es aber super entspannt, abhängig davon, wie viele PJler gerade da sind kann man sich die Arbeitszeiten sehr gut aufteilen und hat noch mehr als genug Freizeit (1-2 freie Tage/Woche). Prinzipiell werden 1-2 Studenten am Vormittag gebraucht und einer Nachmittags (bis ca 17/18 Uhr), ebenfalls abhängig vom OP Programm. Wie man sich aufteilt bleibt aber komplett einem selbst überlassen - Hauptsache irgendjemand ist da.

Hauptaufgabe ist der OP, auf Station wird man leider relativ schlecht eingebunden (Blut abnehmen, Zugänge legen ist hier Schwesternaufgabe, Kurvenvisite wie in D gibt es auch nicht wirklich, wird auch nicht von einem erwartet). Wer sich aber dennoch dafür interessiert kann sich jederzeit einbringen und mit auf Visite gehen oder im Ambulatorium (hier werden Visiten, Aufnahmen oder kleinere Ops oder Untersuchungen durchgeführt) helfen - dort sind die Schwestern super nett und freuen sich auch sehr wenn man ihnen ein wenig zur Hand geht - dafür revanchieren sie sich auch und funken Dich an wenn etwas interessantes "eintrifft".

Im OP darf man bei den meisten Ärzten nicht viel mehr machen als den Haken zu halten und die Fäden abschneiden - aber auch hier gilt: FRAGEN! Viele können Eure Fähigkeiten nicht einschätzen und im Stress geht hier Lehre leider manchmal unter. Ich durfte aber nachdem ich mit etwas Nachdruck gefragt habe durchaus mal Drainagen legen, nähen und bei kleineren Eingriffen dann auch erste Assistenz machen.
Viele Ärzte bemühen sich aber nach einer Zeit dann doch sehr wenn sie merken man ist interessiert und erklären dann auch gut und gerne, auch hier hilft: oft nachfragen. Mit der Zeit weiß man dann auch schon wer wie motiviert mit Studenten umgeht und bei wem man es auch bleiben lassen kann. Die meisten sind aber wirklich super nett und bemüht.

Andere Tätigkeiten:
Nachmittags hat einer so etwas wie Bereitschaft, hat man gar nix zu tun kann man sich entweder auf die Dachterasse legen oder einfach in die anderen OPs spazieren und sich verschiedene Operationen anschauen (meist freuen sich die Chirurgen andere PJler zu sehen und speziell auf der Neuro hab ich sehr gute Erfahrungen gemacht, da wurde immer sehr viel erklärt), auch die Anästhesie ist super nett und man durfte dort sogar oft mithelfen (Einleitung, Intubation, etc.) was nicht selbstverständlich ist.
Generell gilt hier, Du kannst dich eigentlich in fast jede Abteilung spazieren und fragen ob du mal bisschen zuschauen/helfen darfst (zB Notaufnahme) - solltest du im OP gebraucht werden wirst du eh angepiept.

Essen:
Mittagessen war eigentlich so gut wie immer möglich und SEHR empfehlenswert !!!!!

Freizeit:
Zu Südtirol muss man glaube ich nicht viel sagen ;-) Wir haben es sehr genossen! (Auto ist von Vorteil)
Wir hatten in der Regel 1-2 freie Tage die Woche, in der Frühschicht ansonsten ca 7.30-14 Uhr und Nachmittagsdienst 12.00-17/18.00
Ärzte helfen auch gerne bei der Freizeitgestaltung

Wohnen:
WG-gesucht, Subito.it, cercastanza.it (für WGs)
Leider nicht ganz billig und relativ schwer etwas zu finden
Ansonsten Wohnheim vom KH - unbedingt schon gleichzeitig zur Bewerbung (ca 1 Jahr vorher) anfragen

Sprachkenntnisse:
Fliessendes Italienisch - oder auch nur die Bemühung Italienisch zu sprechen ist klar von Vorteil, es gibt viele mit Italienisch als Muttersprache
Prinzipiell überlebt man aber auch ohne denn alle Mitarbeiter müssen beide Sprachen können.

Fazit:
Für alle die jetzt nicht die absoluten Chirurgie-Fans sind kann ich Bozen wärmstens empfehlen


Bewerbung
Bei Frau Kalser (sehr nette und bemühte Dame), ca 1 Jahr im Voraus
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.53