PJ-Tertial Innere in Charles S. Curtis Memorial Hospital (5/2018 bis 7/2018)

Station(en)
Intensiv, Normalstation
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Der Plan war eigenlich, Innere in Kanada zu machen. Allerdings gab es zu der Zeit, in der ich PJ gemacht habe, keinen Internisten im Haus, zwei Mal kamen Locums, dh Ärzte aus einer anderen Gegend, die nur Zeitweise in St Anthony arbeiten. Beide waren auch sehr nett und haben viel erklärt, viel zu tun gab es für mich aber leider nicht. Ich war in den drei Wochen, wo ein Internist im Haus war, fest dem jeweiligen Arzt zugeteilt, wir haben die wenigen Patienten auf Intensiv- und Normalstation visitiert (teilweise habe ich das auch alleine gemacht), EKGs angeschaut, Medikamentenpläne überdacht etc. Wenn die Ärzte in der Poliklinik waren, durfte ich oft das Erstgespräch mit den Patienten führen, sprich Anamnese und körperliche Untersuchung durchführen. Blut abnehmen und Branülen legen sowie Sonos sind Aufgabe der Pflege oder von anderen Mitarbeitern.

War kein Internist da, war ich bei den Family Doctors, die im Prinzip im Krankenhaus eine Art Allgemeinarztpraxis haben. Ich hatte einen festen Plan, wann ich bei welchem Arzt war. Meistens durfte ich da auch die Patienten untersuchen, Anamnese machen, mir die Behandlung überlegen und dem Patienten erklären, unter Aufsicht Rezepte und Notizen für die Akten schreiben. Ab und zu war ich in der Notaufnahme eingeteilt, wo man alle möglichen Patienten sieht, es kommen Leute die nur ein neues Rezept brauchen bis zu Patienten, die einen Autounfall hatten. Auch da war mein Job Anamnese, körperliche Untersuchung etc. Man kann auch die Paramedics immer fragen, ob man auf dem Notfallwagen mitfahren darf.

Highlight war ein dreitägiger Trip in ein abgelegenes Dorf, was als medizinische Versorgung nur eine Krankenschwester hat und wo alle drei Monate ein Arzt hinfliegt. Wir durften zu zweit im winzigen Flugzeug mitfliegen und bekamen Essen und Unterkunft gestellt, als Student aus der Inneren hat man Vorrang. Wir haben auch die Patienten befragt und untersucht und verschiedenste Krankheitsbilder gesehen, am häufigsten waren allerdings degenerative Erkrankungen, chronische Schmerzen und psychische Probleme.

Zu erwähnen ist noch, dass man eigene Arbeitskleidung mitbringen sollte, in Kanada tragen die meisten Ärzte schicke Freizeitkleidung. Jeans sollte man offiziell nicht tragen, es sind aber alle sehr locker dort, es muss auch nicht zwingend Hemd/ Bluse sein.

Man lebt umsonst in einem Haus direkt neben der Klinik und teilt sich das Haus, was komplett eingerichtet ist, (man muss im Prinzip nur eigene Klamotten mitbringen) mit bis zu 6 anderen Studenten, meistens Deutsche oder teilweise auch kanadische Studenten aus St. Johns. Für Ausflüge kann man sich vom Krankenhaus ein Auto ausleihen. Freizeitmäßig hat St. Anthony sehr viel zu bieten, es ist zwar eine sehr kleine Gemeinde und es gibt weder Bars, Kinos etc, jedoch unternimmt man sehr viel mit den Ärzten oder anderen Mitarbeitern aus dem Krankenhaus, alle Menschen dort sind sehr offen, nett und hilfsbereit. Wir waren ständig zum Abendessen oder privaten Feiern eingeladen, waren sehr viel wandern, haben die Umgebung entdeckt, wurden von Freunden auf ihren Booten mitgenommen und sind Kajak gefahren. Man sollte auf jeden Fall outdoorbegeistert sein und wasserfeste Schuhe und warme Kleidung mitbringen! Bei uns hat es im Juni noch geschneit :).

Als Fazit möchte ich meine Zeit in Neufundland nicht missen. Wenn man ein entspanntes Innere Tertial möchte, ist man dort richtig, aber vor allen Dingen die Freizeit macht das Tertial unvergesslich. Man sieht eine wunderschöne, wilde und unberührte Natur, hat kaum Touristen, trifft extrem nette Menschen und wächst als WG sehr zusammen. Das Leben dort ist ganz anders als in Deutschland und auf jeden Fall eine Erfahrung wert!
Bewerbung
Die Bewerbung ist relativ aufwändig, das Verfahren soll demnächst auch umgestellt werden, daher sind diese Infos vielleicht nicht mehr aktuell. Ich musste der Sekretärin eine Email schreiben, woraufhin sie alle benötigten Unterlagen geschickt hat. Man muss dann mehr oder weniger aufwändige Untersuchungen durchführen lassen, die man zum Teil auch selbst zahlen muss, zudem braucht man ein Medical Visa, das man nur bei wenigen Ärzten in Deutschland bekommt (z.B. Frankfurt) und das circa 300 Euro kostet. Bewerbungsgebühren liegen bei 225 Dollar, 100 bekommt man am Ende allerdings wieder erstattet. Der Kontakt zum Krankenhaus läuft aber sehr gut, allerdings hatten alle Studenten Probleme mit der Universität (MUN St. John's), Kontaktaufnahme war quasi nicht möglich und es hat auch relativ lange gedauert, von ihnen die Bescheinigung zu bekommen.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Poliklinik
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
50 Dollar pro Woche

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07