PJ-Tertial Plastische Chirurgie in Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (3/2018 bis 6/2018)

Station(en)
E4
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Ich habe 4 Monate in der Klinik für Hand-, Plastische-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie als Wahlfach Plastische Chirurgie verbracht, die Zeit war wirklich super wenn auch manchmal etwas chaotisch. Es gibt nämlich eigentlich eine gute Einteilung für die Studenten mit festgelegten Rotationen und Ansprechpartner, da durch einen Fehler des Dekanats aber die meiste Zeit außer mir nur ein anderer Student da war wurden wir eben immer da eingesetzt wo man uns am ehesten gebraucht hat.
Normalerweise wäre man jeweils wochenweise eingeteilt auf Station, Intensivstation, OP oder Ambulanz. Der Arbeitstag beginnt immer um 7:30 mit der Frühbesprechung (hier werden die Notfälle der Nacht kurz mit Röntgenbildern/Fotos vorgestellt und etwaige Besonderheiten des Tagesprogramms besprochen) und endet um 15:30 mit der Nachmittagsbesprechung: hier werden die elektiven Patientenaufnahmen für den nächsten Tag vorgestellt (i.d.R. Aufgabe des Stations-PJlers) und die Operationsergebnisse des aktuellen Tages durch die Operateure vorgestellt. Nach der Besprechung konnte man normalerweise gehen, man kann aber freiwillig z.B. noch zur präop Visite (sehr interessant v.A. wie die Lappenplanungen mit Dopplersono und versch. Anzeichnungen gemacht werden.)

Die Arbeitstage haben sich ansonsten nach der Besprechung wie folgt gegliedert:
- Station: Visite mit dem Stationsarzt+evtl. OA/CA, hier werden alle Wunden beurteilt, Proc. festgelegt, danach Faden-/Klammern-/Drainagenzug und Wundpflege usw. durch die Studenten (Verbände macht die Pflege mit Ausnahmen von speziellen komplexen Sachen wie VAC-Wechsel am Bett). Blutabnahmen/pVKs gehören natürlich auch dazu, demnächst soll wohl noch ein Physician Assistant zur Unterstützung kommen. Danach Dokumentation der Visite mit dem Arzt, Organisation von Befunden, man hat die Gelegenheit Entlassbriefe mit vorzubereiten und an Entlassgesprächen mitzuwirken. Mittags bereitet man dann anhand der Akten die elektiv geplanten Patienten für den nächsten Tag vor und stellt diese in der Besprechung vor, dokumentiert alles im System. Manchmal kommen die Patienten auch schon einen Tag präoperativ und man kann eine "richtige" Aufnahme mit Anamnese/Untersuchung machen.

- Intensiv: Verbandswechsel insb. bei den Schwerbrandverletzten zusammen mit dem Arzt und Pflege unter meist sterilen Bedingungen (sehr aufwendig und anstrengend durch die hohen Temperaturen in den Spezialräumen). Dies dauert i.d.R. den ganzen Vormittag, ist aber sehr interessant und man kann viel selbst machen, Eigeninitiative ist gern gesehen. Wenn Schwerbrandverletzte über das Verbrennungsbad aufgenommen werden hilft man auch hier, man wird ansonsten auch dazugerufen.

- OP: die meisten elektiven OPs sind handchirurgisch, hier ist man meist 1. Assistenz und hat demnach die Verantwortung den Patienten richtig zu lagern, eine Oberarmblutsperre anzulegen und abzuwaschen/abdecken. Ansonsten sieht man ein breites Spektrum aus dem gesamten Fachgebiet: Debridements jeglicher Art, Straffungsoperationen, Rekonstruktionen mit gespielten und freien Lappen am ganzen Körper, motorische Ersatzoperationen, Nervenchirurgie... Hier ist man je nachdem meist 2. oder 3. Assistenz. Die Stimmung ist generell gut, wenn man sich einbringt und hilft darf man sehr viel selbst machen (zunähen eigentlich immer, oft auch komplette Hebestellen bei Lappenplastiken, Spalthauttransplantationen, ..). Wenn man den ganzen Tag im OP war ist das Mittagessen natürlich oft ausgefallen (hat mir persönlich nichts ausgemacht, ich denke wenn man darum bittet darf man auch zwischendurch gehen. Im Aufenthaltsraum gibt es Wasser, Kaffee, Tee und Brezeln für alle).

- Ambulanz: Hier sieht man einerseits die geplanten postoperativen Kontrollen und andererseits Notfälle, zusätzlich gibt es verschiedene Sprechstunden (Hand, Verbrennung, Deku/chron Wunden, ..) und es besteht die Möglichkeit mit in die Oberarztsprechstunde zu gehen. In der Ambulanz kann man ansonsten seine eigenen Patienten betreuen, d.h. Anamnese, Untersuchung, Röntgen, Wundversorgung, Aufklärungen, Verbände/Gipsanlage, natürlich bespricht man das ganze dann mit dem zuständigen AA/OA und schreibt dann den Notaufnahmebericht/D-Arztbericht. Besondere Fälle aus der Sprechstunde werden in der Nachmittagsbesprechung vorgestellt und gemeinsam das Vorgehen diskutiert.

Insgesamt bietet sich dem interessierten und motivierten Studenten wirklich umfassende Möglichkeiten, ich konnte größtenteils die gleiche Arbeit wie ein Assistenzarzt machen, natürlich alles immer in Rücksprache und anfangs unter direkter Supervision. Als Voraussetzung sollte man aber sicherlich insb. als Wahlfächler theoretische und praktische Vorkenntnisse haben, wirklich lohnenswert ist es die Anatomie der Hand sicher zu beherrschen sowie eine klinische Untersuchung der Hand mit Fokus auf die wichtigsten Krankheitsbilder durchführen zu können. Ich hatte bereits zwei Famulaturen in der Plastischen Chirurgie absolviert und dementsprechend keine Probleme. Wer weniger kann und weiß wird sicherlich am Anfang mehr zugucken.

Ansonsten ist mir noch folgendes aufgefallen:
- Dienstkleidung (Kittel, Polohemd und Hose) wird gestellt, ebenso ein Spind in der Umkleide
- man erhält eine persönliche Zugangskarte sowie ein persönliches Telefon
- Mittagessen ist umsonst, Wasser gibt es über n Flaschen verfügbar
- Man hat einen eigenen IT-Zugang, ABER es gibt keinen eigenen Arbeitsplatz auf Station für die Studenten, d.h. man muss teilweise lange warten bis ein PC von der Pflege oder im Arztzimmer frei wird.
- eine wirklich nervige Aufgabe ist dass man als Student mindestens 1x/Tag angerufen wird um eine Kamera irgendwohin zu bringen, weil der zuständige Arzt vergessen hat eine aus dem Besprechungsraum mitzunehmen.
Bewerbung
Zuteilung durch das Dekanat der Universität Tübingen, hier als Tübinger Student einfach das Wahlfach "Plastische Chirurgie" angeben.
Es besteht die Möglichkeit im Rahmen des Chirurgie Tertials am UKT für 2 Monate in die Klinik für HPRV zu rotieren.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Nahtkurs
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Poliklinik
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47