PJ-Tertial Innere in Weisseritztalklinik (12/2017 bis 3/2018)

Station(en)
Kardiologie, Gastroenterologie
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Ein Tertial in der Inneren im Krankenhaus Freital ist generell empfehlenswert. Vorgesehen ist, dass man einmal im Tertial die Station wechselt und 2 Wochen in der Notaufnahme eingesetzt ist. Es gibt 4 große Stationen: Kardio, Gastro/Pulmo, Geri, Diabetologie sowie eine IC und eine ITS. Man kann vorher Wünsche äußern und dann in Absprache mit dem PJ-Beauftragten und den anderen PJlern die Einteilung treffen.

Der Arbeitsalltag sieht wie folgt aus: 7:30 Beginn mit Blutentnahmen (bei mir waren es zwischen 5 und 20 am Tag, plus meist 2-3 Flexülen), dann Teilnahme an der restlichen Visite, dazwischen eine kurze Frühstückspause zusammen mit der Pflege (das hat meist sehr gut geklappt, außer auf der Diabetologie, dort ist das Verhältnis Pflege-Ärzte etwas anders als auf den restlichen Stationen). Nach oder während der Visite Durchführen von Aufklärungen. Beginn mit Arztbriefen. 12:45 Mittagessen; das war immer möglich, findet im Team statt, allerdings nur innerhalb von 12-15 Minuten, denn 13 Uhr ist die Röntgenbesprechung. Man muss dort also lernen, unheimlich schnell reinzuschaufeln, viele der Ärzte dort können das schon sehr gut. Die Kantine an sich fand ich übrigens richtig gut, eine Mahlzeit bekommt man gestellt, inklusive Suppe und Nachtisch [für die Hungrigen unter euch: an Wochenenddiensten hab ich mir über die ausgehändigte Mensakarte auch 2 Mahlzeiten abgebucht, da ist auch nichts passiert] Nach der Röntgenbesprechung Fortführen von Arztbriefen, Aufklärungen oder auch einmal Angehörigengespräche. Ende gegen 16 Uhr, die Assistenten haben da auch gut im Gefühl gehabt, wann der PJler gehen darf und haben das auch angeboten.

Da der Arzt-Patienten-Schlüssel 19 beträgt (bei voller Besetzung), kommt bei den Assistenten auf Station keine Langeweile auf. Das hat dazu geführt, dass ich zu 90% damit beschäftigt war, ihnen den Rücken freizuhalten durch das Erledigen von Flexülen, BE, Aufklärungen und auch Arztbriefen. Bei Nachfrage kann man Feedback zu den eigen erstellten Briefen bekommen, wobei man Mühe hat, selbst daran zu denken bei dem hohen Durchlauf an Patienten. Insofern hab ich zwar sehr viele Briefe diktiert, aber ob das auch gut war, weiß ich nicht wirklich. Bei Untersuchungen habe ich so gut wie nicht teilgenommen. Man kann bestimmt nachfragen, allerdings braucht man dazu ein bestimmtes Maß an Durchsetzungsvermögen, weil man weiß, dass dann sein Stationsarzt eben allein ist. Wenn man denn mal in der Funktionsdiagnostik ist, .(....) kann man dort auch etwas erklärt bekommen.

In der Visite hat man in der Regel auch mal Zeit eine Frage zu stellen, bei Oberarztvisiten kommt es drauf an, welcher OA da ist und wie sehr man sich durch seine Frage als Störfaktor ansieht. Selbst gefragt wird man eigentlich nie etwas leider.

Der Kontakt zur Pflege war auf meinen Stationen durchweg gut (was wahrscheinlich daran liegt, dass man die Blutentnahmen macht, die sonst die Pflege machen muss).

Die Wochen in der Notaufnahme haben zu großen Teilen den fehlenden PJ-Unterricht "ersetzt". Man kann dort Patienten selbst anamnestizieren und untersuchen, Befunde schreiben, Kurven schreiben und den Plan mit dem Assistenten besprechen, der sich in der Regel über die Hilfe freut. Im Vergleich zur Station kann man dort wirklich viel lernen.

PJ-Unterricht gibt es theoretisch und auch laut PJ-Beschreibung. Da allerdings die Anzahl der PJler stark schwankend ist, wurde irgendwann einmal der Unterricht eingestellt (was ich verstehen kann) In meinem Tertial waren wir so um die 6 PJler, sodass nach langem Überlegen der Unterricht wieder eingeführt wurde und ich diesen 3 mal genießen durfte!! Der Unterricht findet dann einmal pro Woche für 90 min statt.

Der PJ-Beauftragte der Inneren ist nett, allerdings geht von ihm kein Kontakt zu den PJlern aus. Die einzige Kommunikation mit ihm belief sich auf die Festlegung der Fehltage.

Apropos: Man kann diese ein wenig aufwerten, indem man am Wochenende Dienste macht ( ab 8 Uhr) und dann entweder einen Ausgleichstag (für 8h Dienst) oder 2 Tage (für 12h Dienst) bekommt. Die Details muss man mit dem PJ-Beauftragtten besprechen, aber die Ärzte freuen sich sehr und man kann viel mehr aktiv machen als in der Woche auf Station.

Das Klima: Ist sehr angenehm unter den Internisten. Es gab keine Reibereien, die ich mitbekommen hätte. In der Konferenz fällt regelmäßig auch mal ein Witz.

Generell ist noch zu erwähnen, dass man in Freital ein breites Patientenspektrum zu Gesicht bekommt. Es gibt kein Herzkatheterlabor, aber ansonsten sieht man eigentlich alles, was man so als wichtig erachtet. Es gibt auch eine Neurologin im Haus, was das Ganze abrundet. Man erfährt auch das allgemeine soziale Umfeld dort und sieht viele Folgen des Alkohol-und Zigarettenkonsums.

Fazit: Ich kann Freital empfehlen. Es gibt 400 Euro, Essen, geregelte Arbeitszeiten und ein nettes Team, der Einsatz in der NFA ist super und durch Dienste kann man Urlaubstage erarbeiten. Zu kurz kommt, wie so oft, der Unterricht. Selbst Fragen stellen kann man, andersherum funktioniert es eher nicht und man verlässt sich lieber auf die Fähigkeiten, die man eben schon hatte bevor man ins PJ eintrat. Wer was dazu lernen will muss also hartnäckig sein, auch wenn es schwerfällt.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Notaufnahme
EKGs
Briefe schreiben
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Poliklinik
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
399

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.4