PJ-Tertial Innere in Leopoldina Krankenhaus (1/2018 bis 4/2018)

Station(en)
51/ 52, 54, 41, Intensivstation und Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Ich möchte damit anfangen zu erklären, aus welchen Gründen ich mich vorab für ein Tertial in Schweinfurt entschieden habe und danach darauf eingehen, in wiefern diese Erwartungen erfüllt wurden. Meine Erwartungen waren:
1. Wenige PJ-ler und dadurch gute Betreuung
2. Viele fächerübergreifende Seminare in Kleingruppen
3. 400€ Vergütung

Um das ganze systematisch anzugehen, beginne ich mit dem ersten Punkt. Leider waren in dem Tertial, in dem ich im Leopoldina war, insgesamt etwa 30 PJ-ler im ganzen Haus verteilt. Also alleine 12 auf der Inneren. Vermutlich dadurch bedingt, dass wir so viele waren, wurde es sowohl auf der Gastro, als auch auf der Cardio als selbstverständlich angesehen, dass sämtliche Blutentnahmen und Abbos natürlich Aufgabe der PJler ist.

Tagesbeginn ist auf der Inneren um 7.30 Uhr. Freitags beginnt der Tag dann mit einer internistischen Fortbildung, die von Assistenzärzten gehalten wird.
An allen anderen Tagen beginnt der Tag auf der Station - mit Blutentnahmen. Auf der Gastro hing es ganz davon ab, welchem Arzt man sich angeschlossen hat, ob dieser mit der Visite auf einen wartet oder das "praktischerweise" schon mal erledigt wird, während man selbst noch mit dem Blutentnahme-Kasten von Zimmer zu Zimmer tingelt. In der Cardio war immer letzteres der Fall, sodass man seltenst mal mitgehen konnte. Eigentlich sollte man die Frühbesprechungen auch mit besuchen, um zum Beispiel auch mal eigene Patienten vorzustellen. Aber eigentlich soll das Blut auch bis 9 Uhr abgenommen sein, sodass die PJler meistens auf der Station geblieben sind.

Auf der Gastro kann man sich, wenn man mit dem Blut fertig ist, entweder einem Arzt anschließen und z.B, mit auf Visite gehen, Patienten übernehmen und Arztbriefe diktieren oder man geht in die Funktionen (z.B. Sono, Gastroskopie, etc.). Die Patienten kommen hier entweder über die elektive Aufnahme oder die ZNA. Insgesamt gibt es also außer dem Blut abnehmen und Abbos legen nicht so viel zu tun, dafür ist das Team aber wahnsinnig nett und man wird direkt integriert.

Auf der Kardio müssen alle Patienten selbst aufgenommen werden (PJler-Aufgabe), sodass man nach den Blutentnahmen meistens direkt damit weiter macht und zum Schluss die Arztbriefe diktiert. Zeit, um tatsächlich mal was zu lernen oder Feedback zu seiner Arbeit zu bekommen, ist selten. Meistens macht man also mal, wie man denkt und ob das dann so richtig war, weiß man nicht. Theoretisch kann man auch hier in die Funktionen (TTE, TEE, Herzkatheter), ich hatte meistens keine Zeit dazu.
Dafür waren aber alle Ärzte immer sehr daran interessiert, einen wissen zu lassen, falls es irgendwo einen interessanten Fall gab, den man unbedingt gesehen haben sollte. Gerade in der ZNA und auf der Intensivstation wird man auch sehr gerne gesehen und darf gleich direkt voll mit anpacken.

Meistens ist dann auch schon Zeit zum Mittagessen - das ist in Schweinfurt für PJler umsonst und schmeckt ganz gut!

Danach beginnen meistens die Seminare und damit Punkt 2 meiner Liste.
-Montags ist Sonographie-Kurs. Der wäre prinzipiell super - leider waren wir 30 Leute an einem einzigen Gerät. Man kann sich also vorstellen, wie lehrreich es war.
- Dienstags sind Radiologie- und EKG-Kurs. Letzterer fiel leider in mindestens einem von zwei Fällen aus oder fand aus Zeitmangel des Oberarztes nur ganz kurz statt. Ansonsten sind beide Kurse aber nur zu empfehlen
- Mittwochs sind Unfall- und Allgemeinchirurgie an der Reihe - letzteres fand aber kaum statt oder wurde 5 Minuten vorher angekündigt. Außerdem theoretisch alle zwei Wochen Labormedizin. In den drei Monaten, in denen ich da war, fand er aber nur drei mal statt.
- Donnerstag ist Patho an der Reihe. Hier werden immer aktuelle Präparate gezeigt und besprochen und gelegentlich gibt es Obduktionen, bei denen PJler auch gerne zugucken dürfen.
Alles in allem also ein tolles Angebot - mit 30 Mann waren die Kurse aber immer total überfüllt und oft fielen sie auch gleich komplett aus. Nach den Kursen wurden wir meistens nach Hause geschickt. Offiziell geht es bis 16 Uhr, freitags bis 14.30 Uhr.

Nun zu Punkt 3 und damit dem größten Streitthema: das Geld. Theoretisch bekommt man 400€/ Monat Aufwandsentschädigung. Das aber nur theoretisch. Urlaubstage werden nicht bezahlt, weshalb ich wirklich keinem raten kann, sein letztes Tertial hier zu machen oder später mit einem Tertial zu beginnen.
Auch wenn man plant, mehr als 6 Monate hier zu verbringen, muss man wirklich aufpassen. Sobald man seinen Freibetrag von 2400€/ Jahr Aufwandsentschädigung überschreitet, bekommt man plötzlich unangekündigt einfach kein Gehalt mehr. Begründung: man hätte sich selbst um einen neuen Vertrag kümmern müssen, um die Problematik zu umgehen. Eine Auszahlung im Nachhinein ist nicht möglich.
Ich finde es wirklich hochgradig peinlich, wie die Klinik hier ausgerechnet an denen spart, die vermutlich eh schon mit Abstand am wenigsten im Haus verdienen und damit auch potenzielle neue Assistenzärzte abschreckt.

Fazit: Insgesamt war es schon ganz gut. Die Ärzte sind bis auf wenige Ausnahmen wirklich nett und motiviert. Man wird überall mit offenen Armen empfangen und darf eigentlich alles machen. Trotzdem war es mit Abstand mein schlechtestes Tertial und so richtig viel gelernt habe ich leider auch nicht. Nachdem ich aber auch permanent als Blutentnahme-Dienst missbraucht wurde und der Ärger mit dem Gehalt sich auch von Anfang an abgezeichnet hat, war meine Motivation insgesamt auch nicht allzu groß. Vielleicht waren aber auch meine Erwartungen nach den sehr guten vorherigen Tertialen zu hoch. Ich würde außerdem empfehlen, vorher in Erfahrung zu bringen, wie viele PJler auf einmal im geplanten Zeitraum da sein werden, denn 30 sind wirklich viel, viel, viel zu viele.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt über das PJ-Portal.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
EKGs
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.4