Wenn das euer Wahlfach ist dann überlegt euch gut, ob ihr hier hinwollt!!!! Evtl. ist ein gesplittetes Tertial halbwegs sinnvoll, weil man hier viel über Neurodermitis und Allergien lernt und sehr viel Freizeit hat, aber wenn ihr etwas über Dermatologie generell lernen wollt seid ihr hier falsch.
Die Klinik an sich beeindruckt durch ihre schöne Lage und die super Internetpräsenz, die Realität sieht dann leider ganz anders aus. Fakt ist, die Klinik stand vor ein paar Jahren so gut wie vor der Schließung mit Millionen Euro von Schulden und jahrelanger Fehlwirtschaft. Jetzt gibt es einen privaten Geldgeber, aber man merkt sehr, dass an allen Ecken gespart wird. Die schicke Internetpräsenz zeigt leider nur die kardiologische Station, die frisch renoviert wurde; alle anderen Stationen sehen ganz anders aus. Die übrigen Stationen sollen ebenfalls renoviert werden, allerdings nicht in diesem Ausmass.
In den früheren Bewertungen steht etwas von Fitnessraum zur freien Benutzung und Sauna und Schwimmbad - ebenfalls alles passé. Der Fitnessraum kostet 60 CHF im Monat und kann immer nur zu den Arbeitszeiten genutzt werden... schön blöd.
Die Personalwohnungen sind wirklich überhaupt nicht schön. Seit 1000 Jahren nicht renoviert, beim Einzug nicht wirklich erkennbar geputzt, das Gemeinschaftsbad schimmelt, die Küche mag man überhaupt nicht benutzen (Zum Glück kann man morgens, mittags und abends halbwegs günstig und gut in der Klinik essen). Es gibt auch die Option für ein Studio, dieses ist aber kaum schöner und gleich doppelt so teuer. Die für die Personalwohnungen zuständige Person ist äußerst unfreundlich und gibt nur sehr spärlich Infos (eine eigene Anschrift und einen Briefkasten gab es nur nach mehrmaligem Protest). Man kann es dort ein paar Monate aushalten, aber die Miete ist mit 350 CHF meiner Meinung nach nicht nachzuvollziehen, zumal es an anderen Spitälern in der Schweiz renovierte und saubere Wohnungen zum selben Preis oder billiger gibt (St. Gallen, Chur). Ach ja, auf WiFi wurde in den Personalhäusern auch verzichtet, es gibt allerdings kostenloses WLAN im Spital.
Fachlich werdet ihr hier nicht allzu viel lernen, auch OPs sind eher spärlich, weshalb man meist nur assistieren darf. Insgesamt heißt es vor allem Kostengutsprachen von den Krankenkassen einholen und Arztbriefe schreiben. Zweimal die Woche ist Visite (Donnerstags mit Chefarzt).
Allerdings durfte ich während meines PJs an einer Schulung zum Neurodermitis-Trainer mitmachen, was ziemlich cool und viel Wissenszuwachs gebracht hat. Ich weiß allerdings nicht, wie oft so etwas stattfindet.
Nun zum positivem: Die Lage der Klinik ist wirklich sehr sehr schön und wer gerne wandert, Rad fährt, klettert, Ski fährt o.Ä. wird hier sicher seine Pausen und Wochenenden genießen. Und damit komme ich zum zweiten positiven Punkt: auf der Dermatologie gibt es aktuell noch 3,5 Stunden Mittagspause. Somit ist die Arbeitszeit recht überschaubar und wenn am Nachmittag alle Aufnahmen fertig sind muss man meist nach dem Abendbrot nicht wieder kommen.
Auch der Chefarzt auf der Dermatologie ist sehr nett, allerdings sieht man ihn meistens nur zur Chefarztvisite (da er sonst hauptsächlich in der Ambulanz ist).
Wenn ihr also in einer anderen Klinik schon richtig was über Dermatologie gelernt habt, gerne noch mehr über Neurodermitis, Psoriasis und chronische Urtikaria sowie Verlängerungsanträge zur Kostengutsprache lernen wollt, euch über die Mittagspause in der Bergwelt freut und flexibel seid, was euren Wohnraum angeht, ist ein halbes Tertial in der Klinik durchaus zu empfehlen. Mehr aber auch nicht.
Bewerbung
Super spontan, 2 Monate vorher (Herbsttertail). Im Winter sicherlich mehr Vorlauf nötig.
