PJ-Tertial Chirurgie in Kinderspital Zuerich (4/2017 bis 6/2017)

Station(en)
Ortho/Trauma, Visceral, Handchirurgie, Uro
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich absolvierte einen Teil meines Chirurgie-Tertials am Kispi und muss sagen, dass ich leider ziemlich enttäuscht war. Aus vorhergehenden Berichten hatte ich auf neu zu gewinnendes Wissen/Können gehofft, leider nicht wirklich der Fall.
Die Organisation vorab lief gut ab. Personalzimmer konnte arrangiert werden, Zimmerschlüssel kann ohne Terminvereinbarung an der Spitalpforte abgeholt werden. Die Behausung selbst ist in der Bergstrasse 57, relativ hoch oben am Berg, absolut grausam. Etagenbad und Etagen"küche", die in meinem Fall aus 2 Kochplatten bestand und sonst absolut nichts. Kein Backofen, kein Kühlschrank mit Gefrierfach, Geschirr, etc. sowieso nicht. Zimmer und Mobiliar uralt, sehr dunkel und im Falle der Vorhänge auch noch übel riechend. Und das Ganze für 580 CHF pro Monat + 160 CHF Endreinigung, bei einem Gehalt von knapp 900 CHF. Klinikkleidung wird gestellt. Man bekommt ein Diensttelefon, über das man auch bei Pickett/Bereitschaftsdienst erreichbar sein muss. Je nach Personalsituation hat man mal weniger mal mehr Bereitschaftsdienst. Man wird allerdings sehr selten im Dienst gerufen.
Der Spitaltag beginnt mit Morgenrapport um 7:30 Uhr. Eine(r) der Unterassistenten druckt OP-Plan und Eintrittsliste aus, anhand derer die Aufgaben untereinander verteilt werden. Sofern (was bei mir seeehr selten, vllt. 3mal in 4 Wochen der Fall war) man im OP eingeteilt ist, wird dies mit Namenskürzel auf dem OP-Plan vermerkt. Hauptaufgabe besteht de facto in der Patientenaufnahme auf Station mit zugehöriger elektronischer Dokumentation. Gute Übung, für eine Anstellung in der Chirurgie meines Erachtens allerdings keineswegs als Haupt- bis alleinige Aufgabe wünschenswert. Bei einem Chirurgietertial sollten meines Erachtens OP mit Einblick in die verschiedenen Eingriffe auf keinen Fall zu kurz kommen und das bestmöglich am OP-Tisch und nicht unsteril aus einer OP-Saalecke, wo wie immer nichts zu sehen, geschweige denn tun ist. Leider kam der OP-Teil in meinem Fall viel zu kurz.
Sind die Aufnahmen auf Station erledigt ist man arbeitslos bis zum 16 Uhr-Rapport, bei dem die Patienten des kommenden OP-Tags vorgestellt und besprochen werden (mit Radiologie). Offiziell ist 17:30 Uhr Arbeitsende. Zum Teil gibt es im Anschluss an den Rapport oder kurz davor noch Fortbildung, z. T. mit Fallbesprechung, was ganz interessant sein kann. Alles allerdings immer Theorie, nie praktische Arbeit/Übung, etc. Wenn es nichts zu tun gibt kann man versuchen sich Arbeit zu beschaffen bzw. z.B. einer Sprechstunde beizuwohnen. Mit eine der sinnvollsten Überlegungen, die man in diesem ziemlich häufigen Fall anstellen sollte. Insbesondere die Handchirurgie-Sprechstunde bei der Fr. Dr. Gerstenberg (seehr nett) und Ortho bei Hr. Dr. Held sind empfehlenswert. Beide freuen sich über Gesellschaft, erklären gerne und in Dr. Held's Fall lassen einen Arzbriefe diktieren üben (nervige Arbeit, aber gehört dazu und immerhin hat man dann eine sinnvolle Aufgabe).
Es besteht die Möglichkeit, je nach Teamauslastung etc. ein paar Tage in der Notaufnahme zu verbringen. War meine beste Zeit am Kispi, wenn das auch eben Pädiatrie und nicht Kinderchirurgie ist. Immerhin darf man hier allerdings Patienten voruntersuchen und kann das weitere diagnost. Verfahren, usw. mitverfolgen, was super ist. Wie gesagt, hat nur eben leider nichts mit Chirurgie zu tun. Die pädiatr. Seite in der Notaufnahme ist somit sehr zu empfehlen.
Eine Betreuung fehlte bei mir leider vollkommen, da die eigtl. zuständige Person im Urlaub war und die im Laufe der Zeit zumindest offiziell arrangierte Stellvertretung sich nicht zuständig fühlte. Insofern fehlte es immer an einem Ansprechpartner. Die Ärzte beantworten natürlich Fragen, allerdings ist im Regelfall jeder mit seiner Arbeit beschäftigt und dahingehend nicht maximal lehr-/erklärungsbegeistert. Die Ärzteschaft war mit wenigen Ausnahmen durchwegs nett und dankbar für getane (Stations-/Boten-)Arbeit.
z.T. finden Operationen am USZ statt. So urolog. Eingriffe am daVinci-Roboter und in utero-OP's, deren Videoübertragung man u.U. beiwohnen kann.
Fazit, Pädiatrie/Notaufnahme sehr gut, Chirurgie eher ziemlich enttäuschend.
Bewerbung
ca. 1 Jahr im Voraus
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
ca. 900 CHF (800 €)
Gebühren in EUR
Unterkunft 740 CHF

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.47