PJ-Tertial Unfallchirurgie in Royal London´s & St. Bartholomew´s (1/2017 bis 3/2017)

Station(en)
12D
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung betrugen die Gebühren noch lediglich 200 Pfund für die Bewerbung und eine verbilligte Unterkunft konnte über die Klinik bezogen werden. Also nichts wie los und rein ins Abenteuer London…

Die Trauma Surgery ist von vornherein nichts, das man mit der Unfallchirurgie in Deutschland gleichsetzten kann (was mir auch bewusst war), sondern eine Fachrichtung in der Allgemein/Gefäß/Viszeral-Chirurgen vornehmlich Opfer von Unfällen oder Gewalttaten behandeln.
Das Royal London Hospital behauptet von sich, mit seiner Trauma Surgery eine der "meistbesuchten" Notaufnahmen Europas zu haben und die meisten Trauma Patienten Englands zu operieren. Das Krankenhaus ist auch Sitz des HEMS London, einem Notarzt-Helikopter Service.

Die klinischen Tätigkeiten für Studenten beschränken sich im Vorhinein, da vieles von den Schwestern oder anderen "Teams" übernommen wird und die Studenten als ungezählte Kräfte auch eher zum lernen als zum Arbeiten am Krankenhaus sein sollen (1-2 Blutentnahmen, 2 Untersuchungen pro Woche). Wer gerne mehr machen möchte kann sich Abends oder Nachmittags in der Notaufnahme austoben.
Ein typischer Tag beginnt um 9:00 mit der Ward Round, in der die Patienten auf Station oder ICU besprochen werden, diese dauert gerne auch mal bis 11:00 und endet meist in einem Kaffe oder dem vorgezogenen Mittagessen. Danach kann man entweder auf Station oder bei Teachings anderer Fachrichtungen noch für ein zwei Stunden seine Zeit in der Klinik verbringen, bevor man loszieht, die Stadt zu erkunden.
Den OP konnte man als Student leider nur selten von innen sehen (wobei man auch hier jederzeit einfach hingehen und sich bei den Ärzten dort melden kann) - aber zumindest für die Patienten der Ward war der OP plan meist chaotisch und die Termine erst am späten Nachmittag.

Das wichtigste und lehrreichste waren die Trauma Calls, zu denen man als Student von Station in die Notaufnahme gehen kann, um dort Primary Survey und Diagnostik zu beobachten und den Patienten notfalls gleich zur Notfall-Laparotomie/Thorakotomie begleiten kann. Hier war es für einen deutschen Geist echt erstaunlich zu sehen, welche Anzahl an fatalen Notfällen es in einer so großen Stadt gibt und wie viel im Englischen System vom HEMS bereits "auf der Straße" gemacht wird (Thorakotomie, REBOA, Blutkonserven).
Wer sich also für Notfälle, ATLS, etc. interessiert findet hier die richtigen Ansprechpartner und kann gerne auch während der Nächte viel beobachten und viele Notfälle sehen. Unheimlich war die Anzahl an Stichverletzungen, die es jeden Tag auf Station zu sehen gab - man sollte wohl lieber aufpassen, wo man sich Nachts in London aufhält...

Aber nicht nur beim Beobachten, sondern auch von zwei "Fellows" aus dem Ausland habe ich während der Zeit dort gelernt, die sich beim Kaffee mit den Studenten hingesetzt haben, um verschiedenste Themen der Chirurgie zu besprechen.

Für 200 Pfund Bewerbungsgebühr eine super lehrreiche und spannende Erfahrung mit schönem Nebeneffekt (London), für die jetzigen Gebühren von über 1000 Pfund jedoch fraglich sinnvoll.
Bewerbung
Im Juni für Januar, Rückmeldung und Zusage im Oktober erhalten.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
-
Gebühren in EUR
200 Pfund Bewerbungsgebühr

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73