PJ-Tertial Thoraxchirurgie in Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (9/2016 bis 12/2016)

Station(en)
A54
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Liebe Kommilitonen und Kommilitoninnen,

ich möchte in Form dieses kleinen Aufsatzes meine Erfahrungen in der Thoraxchirurgie der HSK mit euch teilen.

Zuerst die Pros:
- Wer sich für die Thoraxchirurgie interessiert, sich aktiv einbringt und bereit ist viel Zeit zu investieren, kann durchaus eine Lehrreiche Zeit auf dieser Station haben.
- Die Blutentnahmen halten sich auf dieser Station in Grenzen. 5-12 Täglich.
- Man wird eingegliedert und darf bei allen Operationen dabei sein und je nach persönlichen Fähigkeiten können auch einfachere Dinge wie Zunähen oder Drainagen anlegen selbst gemacht werden.

Und nun zu den Cons:
- Wer hier mit einer "Augen zu und Durch" Mentalität an die Arbeit geht, wird böse enttäuscht werden. Hier soll der PJler arbeiten und die besteht meist aus Blutentnahmen, Aufnahmen und Haken halten. Wer nicht für die Thoraxchirurgie brennt, wird hier nicht glücklich werden.
- Der Ton und die Atmosphäre auf dieser Station sind bestenfalls fragwürdig. Ob zwischen den Ärzten oder zwischen Ärzten, Pflegepersonal und PJler - hier habt ihr es mit Menschen zu tun, die das Kapitel "zwischenmenschlicher Umgang" gänzlich aus ihrer Vergangenheit und Kinderstube gelöscht und mit praktikablen, herrschenden Befehlslauten ersetzt haben.
- Die Arbeitszeiten ziehen sich von 7.30 Uhr bis "Open End". Es existiert ein PJ-Logbuch in dem von 8 Stunden die Rede ist. Die Realität ist anders. Es ist auch gerne gesehen, dass man die Spätbesprechung um 15.45 Uhr noch mitnimmt, die gerne etwas ausführlicher geführt werden kann.
- Wird man im OP eingeteilt, ist ein pünktlicher Arbeitsschluss nicht möglich. Auch das Mittagessen fällt häufiger mal aus. Chirurgen essen aus Prinzip nichts.
- Obwohl es jeden Tag von 15 bis teilweise 17 Uhr Vorlesungen gibt, die Laut Sekretärin besucht werden sollen, ist dies auf dieser Station nicht gerne gesehen. "Dinge die Sie in meinem OP sehen, werden Sie in keiner Vorlesung hören." - leider sind die Operationen, wenn auch komplex, wenig lehrreich und meist repetitiv. Man muss jedes mal dafür kämpfen zu den Vorlesungen gehen zu dürfen.
- Obwohl das Team (mit einigen wenigen Ausnahmen - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm) sehr umgänglich und entspannt ist, zieht der Chef die Bewertung massiv nach unten. Man muss ihm zugute halten, dass er eine Persönlichkeit ist, jedoch ist er ein Exemplar der ganz alten Garde für den nur die Thoraxchirurgie existiert - die Sprüche die ich hören musste bezüglich anderen Fachbereichen, kann ich nicht wiedergeben ohne Etikette und Erziehung gänzlich über Bord zu werfen.

Alles in allem kann ich jedem empfehlen sich gut zu überlegen in dieser Station einen Teil des PJs zu machen oder zu famulieren. Bis dato ist das die mit Abstand schlechteste Erfahrung auf einer Station in 4 Jahren Kliniklaufbahn.
Bewerbung
Zuteilung ist hier auch sehr spontan noch möglich, da der Ruf der HSK sich auch in die hintersten Ecken des Wirkungsbereiches verbreitet haben dürfte.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche fest
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
6
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.93