PJ-Tertial Plastische Chirurgie in Tygerberg Hospital (5/2016 bis 8/2016)

Station(en)
3D Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Witten/Herdecke
Kommentar
Manche Punkte sind in der folgenden Beschreibung etwas überspitzt (für den Witz) formuliert und repräsentieren nicht zu 100% die gesamte Zeit, sondern teilweise nur Momentaufnahmen.

Vorbereitung: Sobald der Application-Process (siehe Uni-Seite) durch ist, sollte man sich über das International Office (Surita Riffel) eine Unterkunfte auf dem Campus in der International Students Lodge kümmern. Die gute Surita ist jedoch nicht in der Lage zeitgerecht auf eMails oder Anrufe zu reagieren, was einen den ein oder anderen Nerv kosten wird. Eine Woche vor Ankunft am Tygerberg Campus erhält man dann bestenfalls Bescheid, dass man eine Unterkunft erhält.
Die ersten Tage: Ich bin am Samstag gekommen und hatte so die Gelegenheit die Lodge und die Leute schonmal kennenzulernen, bevor es am Montag dann mit dem eigentlichen elective losging. Montag war primär administrativer Kram.

Das Team: Super sympathisch, sehr jung (Assistenzärzte 30-36 Jahre; Oberärzte um die 40), sehr lehrfreudig. Hier und da sind auch local students in ihrer Rotation dabei.
Die Station: Wirkt für deutsche Standards etwas heruntergekommen. Schwestern sind grundsätzlich nett, etwas langsam in ihrer Arbeit und manchmal etwas zickig. Brav allen vorstellen.
OP: Der OP geht von morgens bis 16 Uhr. Um 15 Uhr (von Schwesternseite) und um bereits 14 Uhr (anästhesieseite) wird vehement darauf hingewiesen, dass man zum Ende kommen solle, da man pünktlich um 16 Uhr den OP verlassen werde (no matter what). Im OP die Schwestern sind zum Teil vergleichsweise langsam beim Arbeiten und wirken hier und da unsicher. Dafür aber sehr nett. Es ist jedoch auch Gang und Gebe, dass man sich hier und da selbstständig am Instrumentier-Tisch bedient. Im Endeffekt 2 OP Schwestern die den Laden schmeißen und gefühlte 6 Schwestern, die mehr oder weniger rumstehen, gucken und bei Nachfragen von Dingen, angeblich danach suchen gehen, aber nie wieder auftauchen. Die Anästhesie-Seite hatte ich gefressen. Neben sehr netten Anästhesisten, gab es nämlich auch die frustriert wirkenden Muttis, mit einer passiv-aggressiven Art, die einen innerlich zur Weißglut treiben konnte. Einfach immer lächeln 

Montag: meistens neben Standard-Plastik-OPs (Brustaugmentationen/rekonstruktionen, diverse Lappenplastiken) ein großer onkologischer Fall in Zusammenarbeit mit den HNO-Chirurgen (Fibula-free flap zum Gesicht und Reconstruktion der Mandibula durch Fibula bei Excision jeglicher Strukturen: Hemiglossectomy, Mundboden ex, Mandibula ex, bilat Neckdissection etc).
Dienstag: jegliche Plastischen OPs neben der Craniofacialen Chirurgie, bei welcher jegliche Kopfdeformitäten von Kindern operiert werden (teilweise in Zusammenarbeit mit Neurochirurgen). Bei den OPs kann man immer mit assistieren und man darf so viel machen wie man sich eben zutraut, das heisst mit der Zeit immer mehr.
Mittwochs: Sprechstunde (clinics), hier sieht man viele der Patienten die zur Nachuntersuchung kommen (follow up) oder zur consultation von anderen Krankenhäusern oder Niedergelassenen. Am meisten Spaß macht die Kindersprechstunde, bei der man auch häufig seltene Syndrome zu Gesicht bekommt (Henhart-Syndrom z.B.). Patienten sprechen fast alle English. Manche aber auch Afrikaans, sodass man sich mit Händen und Füßen verständigen muss, oder eben den Arzt dazu holt. Es macht Sinn sich während des Tertials ewtas africaans anzueignen. Patienten stellt man nach der Anamnese und Untersuchung dem Arzt vor. Mit der Zeit kann man bei Hauttumoren oder Keloiden die Patienten auch selbstständig in das OP-Buch eintragen und für eine OP buchen.
Donnerstags: Morgens Sprechstunde, nachmittags bis abends operiert die Fälle in lokaler Anästhesie. Hier darf man auch endlich ans Messer und Hauttumore, Zysten sowie Keloide in Supervision mit einem Arzt selbstständig von vorne bis hinten operieren. Nicht immer große Fälle, aber mir hat es viel gebracht, einfach mal selbstständig zu schneiden, Blutungen zu stoppen, Entscheidungen zu treffen über welche Naht wo/wie/wann eingesetzt wird und so weiter. Hier lernt man wirklich viel, zumal man mit allen Ärzten „nebeneinander“ operiert und immer nachfragen kann.
Freitags: Hier wird die Trauma-Liste abgearbeitet (ORIFS von Mandibula und Zagomatic Bone Fractures). Aber auch jegliche andere OPs, die es die Woche über nicht in den OP geschafft haben.

Lodge-Leben: Immer was los. Viele Nationalitäten. Am Anfang waren primär Deutsche da, dann Niederländer und zum Schluss viele aus der UK. So kommt es, dass man zwar das Englisch aufbessert, aber auch etwas dutch oder norwegisch lernt. Da viele verschiedene Gruppen/Leute da sind, hat man immer die Möglichkeit sich wo anzuschließen oder selbst etwas auf die Beine zu stellen. Neben Wine Tastings, kann man Capetown erkunden (wer hätte es gedacht) oder tolle hiking tours über die Berge machen. Fotos (Insta): lemoi_gohan
Weiterhin gibt es ein Fitnessstudio aufm Campus sowie ein großes Feld zum Sport machen (Rugby, Football, Laufen etc). Es macht Sinn sich auch mit local students anzufreunden, da man so bisschen mehr SüdAfrika und die Leute in SüdAfrika kennenlernt, als wenn man sich nur in der Lodge abkapselt.

Urlaub: Es macht Sinn sich Zeit für die Erkundung des Landes zu nehmen.

Sicherheit: Ich bin fast immer in Gruppen unterwegs gewesen und dann ist es auch sicher. Es ist halt eine Großstadt und man muss vor allem in der Innenstadt vorsichtig sein. Nach Parties ist es empfehlenswert nicht alleine nachts in der Stadt rumzustreunern, sondern brav in der Gruppe bleiben und von der Party-Location aus einfach ein Uber zu wohin auch immer zu nehmen. Uber ist sehr verbreitet und sehr sicher in SüdAfrika. Ich habe mich grundsätzlich sicher gefühlt. Man sollte halt einfach nicht alleine nackelig durch ein Township in der Nacht laufen und rassistische Sachen rumschreien. Will sagen mit etwas gutem Menschenverstand kommt man ganz gut durch und kann die Stadt genießen lernen. 4 Wochen Aufenthalt ist zu wenig. Mindestens 8 Wochen.

Bei Nachfragen gerne an: patrick.schmilewski@uni-wh.de
Bewerbung
1-2 Jare für Plastische Chirurgie, 2-3 Jahre für Trauma/Unfallchirurgie
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53