PJ-Tertial Innere in Spital Linth (3/2016 bis 7/2016)

Station(en)
7.Stock, 4.Stock ( Geriatrie), Notfall
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Das Spital Linth ist ein eher kleines Krankenhaus, dass ländlich gelegen ist. Es gibt keine Stationen in dem Sinne, sondern eine Aufteilung nach Stockwerken. Hier liegen Patienten aller Fachrichtungen gemischt in den Zimmern. Der vierte Stock ist ausschließlich für geriatrische Patienten. Außerdem gibt es eine IMC. Das Patientenklientel ist sehr gemischt, ich habe in meinen 4 Monaten im Spital extrem viele verschiedene Erkrankungen gesehen- von der Herzinsuffizienz bis zur komplizierten Infektionserkrankung war alles dabei.
Generell startet der Tag mit einem Morgenrapport um 7.50 Uhr. Hier werden die Röntgenbilder des Vortages sowie aktuelle Probleme besprochen. Danach folgt je nach Wochentag ein Röntgenrapport, bei dem man komplexe Bilder nochmal zusammen mit einem Radiologen bespricht. Jeden Donnerstag gibt es eine Fortbildung via Livestream aus St.Gallen, die meistens sehr gut war.
Ich war zuerst auf Normalstation eingeteilt. Hier läuft man bei der Visite mit, schreibt Verläufe und Briefe, telefoniert mit Hausärzten und darf auch eigene Patienten unter Aufsicht betreuen. Auf der Geriatrie ist man für die Aufnahme der Patienten zuständig. Da diese meist dank langer Krankheitsgeschichte sehr komplex sind, war damit der Tag meist ausgefüllt. Toll ist hier, dass man die aufgenommen Patienten danach mit Ober- und Assistenzarzt systematisch durchspricht und dadurch viel lernt. Allerdings muss man sich besonders in der Geriatrie auf längere Arbeitszeiten einstellen und auch mal damit rechnen, dass man nicht mit auf Visite kann, da man sonst nicht fertig wird. Auf dem Notfall darf man nach der Einarbeitung größtenteils in Rücksprache mit dem Oberarzt selbständig arbeiten. Die Zeit auf dem Notfall war sehr klasse und extrem lehrreich!
Regelhaft eine Station übernehmen musste ich während Zeit hier nicht. Allerdings ist es so, dass man bei Krankheitsfällen oder kurzen Urlaubsphasen mal für 1-3 Tage einspringen muss und dann zusammen mit dem Oberarzt die Patienten weiter betreut und zT auch mal allein Visite macht. Ich fand das am Anfang ziemlich aufregend, habe mich aber zu keinem Zeitpunkt allein gelassen gefühlt und davon ziemlich profitiert.
Die Oberärzte arbeiten meist fest mit einem Assistenten im Team zusammen, so dass man immer einen festen Ansprechpartner hat. In der Regel duzt man sich, was das Arbeiten sehr viel entspannter und angenehmer macht. Generell ist das ganze Team super, alle waren immer bemüht Dinge zu erklären und man konnte immer irgendwo vorbeischneien (zB Funktionsdiagnostik/Endo/Sono) und zugucken und unter Umständen auch Dinge selber machen. Man wurde sofort total gut ins Team integriert und hat auch nach der Arbeit viel zusammen unternommen. Auch das Verhältnis zur Pflege war gut, besonders auf dem Notfall sind super fitte und lustige Leute, sodass ich mich immer gefreut habe zur Arbeit zu kommen.
Auch super war unser Empfang. Man bekommt direkt am ersten Arbeitstag alle Zugänge für die PCs und ein eigenes Telefon. Alles ist vorbereitet und man muss nirgendwo hinterherlaufen. Die Leute wissen, dass man kommt und man wird sehr herzlich begrüßt.
Das Personalwohnheim ist solide ausgestattet, vllt ein bisschen älter, aber man hat auf jeden Fall alles was man für 4 Monate braucht. Netter Nebeneffekt hier ist, dass man alle anderen Bewohner früher oder später kennenlernt und somit immer wen zum Quatschen hat und man mit etwas Glück auch richtig gute Freunde findet. Wir haben meistens abends in der Küche zusammengesessen oder zusammen gefrühstückt. Es gibt noch einen Aufenthaltsraum mit Fernseher für Tatort- oder Fußballabende.
Das WLAN funktioniert jeden dritten Tag mal nicht, wenn es richtig dringend ist, gibt es aber im Spital auch kostenlos WLAN. Im 8.Stock reicht es sogar zum Skypen ;) Es soll wohl demnächst ein Glasfaserkabel für besseres Netz verlegt werden.
Essen kann man im Spital, man bekommt Mittag auf Restaurantniveau und kann immer frischen Salat und Obst dazu nehmen. Dafür bezahlt man dann nur 4 CHF.

Die Linth-Ebene bietet super Möglichkeiten zum Sport machen, da es hier trotz wunderschönem Bergpanorama noch flach ist. Die Landschaft ist einfach nur toll. Wer kann, sollte unbedingt ein Rad mitnehmen. Nicht weit entfernt gibt es viele Wandertouren und Berge. Ein Auto ist bei ziemlich hohen Preisen für den öffentlichen Nahverkehr und zum Teil umständlichen Verbindungen praktisch. Bis Zürich sind es 40 Autominuten.
Es gibt ein Picketdiensttelefon, das immer ein UHU nach dem Arbeitstag bei sich haben muss. Dafür gibt es dann in der Woche 50 und am Wochenende 100 CHF pro Tag. Gerufen wird man eigentlich nur zu Sectios. Wir waren immer zwischen 3 und 5 Leuten, sodass man am Ende ziemlich viel dazu verdienen konnte. Gerufen wurde ich in den 4 Monaten zweimal tagsüber.
Noch kurz zum Schweizerdeutsch, da ich da selbst ein bisschen Bedenken hatte: In dieser Region der Schweiz versteht man die Sprache nach einigen Tagen/Wochen gut. Klar gibt es Leute, die man bis zum Ende nicht gut verstanden hat, aber bei den meisten klappt das gut ;) Únd die Patienten sind furchtbar höflich und switchen meist ins Hochdeutsche, wenn sie merken, dass man Probleme hat, sie zu verstehen.

Kritik hab ich insgesamt wirklich keine, alles in allem war das mit Abstand mein bestes Tertial und ich habe in den 4 Monaten in Uznach sehr viel mehr gelernt als in 5 Jahren Studium vorher. Sowohl fachlich als auch persönlich hat mich die Zeit sehr viel weitergebracht. Auch fürs mündliche Examen ist man nach der Zeit top vorbereitet, Briefe schreiben lernt man wirklich gut und man hat oft die Möglichkeit supervidiert Patienten zu untersuchen, so dass auch das am Ende der Zeit dort gut sitzt. Die Assistenten können sich für ihren Facharzt im Spital Linth nur 2 Jahre anerkennen lassen und im Moment wechseln leider viele ihre Stelle, weswegen man hier natürlich nicht garantieren kann, dass das Team so großartig bleibt, wie es jetzt ist. Trotzdem würde ich diese PJ-Stelle uneingeschränkt empfehlen!
Bewerbung
Ca. ein Jahr vorher per Mail an die Personalverwaltung.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
EKG
Repetitorien
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
800 CHF + ca. 400-700 CHF mit Picketdienst
Gebühren in EUR
300 CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07