PJ-Tertial Innere in Salem-Spital (11/2015 bis 3/2016)

Station(en)
Notfall
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Moin!
Ich habe mich damals spontan beim Examenslernen dazu entschieden aus Deutschland schnellst möglich raus zu müssen und mich verzweifelt in der gesamten Schweiz beworben. Über eine Kommilitonin habe ich erfahren, dass in Bern in einem kleinen Spital noch etwas frei sei.
Es hiess:
"Cooles Team, vollkommen selbstständige Arbeit und angesehen wie ein Assistenzarzt, gutes Gehalt und leckeres Essen. Das Spital sei eher ein Grundversorgungshaus ohne Stroke-Unit oder Herzkatheter. Das hat lediglich das Partnerspital (Beau-Site, auch Hirslanden-Privatspital-Gruppe) und wird dementsprechend gar nicht erst bei uns eingeliefert. Deshalb darf man als Studenten prinzipiell jeden Patienten übernehmen, der auf den Notfall kommt."

Letztendlich war es auch genau so. Kleines, familiäres Spital, wo du nach 3 Wochen den ersten Schnack mit der Kassiererin in der Cafeteria hältst und schnell jeden beim Namen kennst. Die Assistenzärzte alle etwa in meinem Alter oder etwas älter (Zwischen 24-27 Jahre im Schnitt), was dazu führt dass sie dich ab der ersten Sekunde ernst nehmen und nicht hochnäsig vor dir stehen- Dadurch eine super entspannte und freundliche Atmosphäre. Man hat einen stetigen Wechsel zwischen den Ärzten auf dem Notfall, da das Spital Salem zur Hirslanden-Privatspital-Gruppe gehört und noch zwei weitere Spitäler von dieser Gruppe in Bern existieren (Permanence und Beau Site). Bewirbt man sich als Arzt an einem, arbeitest du an allen in einer Rotation. Ich fand das sehr cool, weil du somit super viele Ärzte kennenlernst und von jedem irgendetwas neues lernst. Die Oberärzte duzt man und sind auch grösstenteils sehr sehr entspannt. Stationen gibt es im Spital auch, dort wird man als Unterassistent/PJler aber nicht eingesetzt. Du arbeitest ausschliesslich auf dem Notfall und hast genau den selben Job wie ein Assistenzarzt. Du nimmst den Patienten selber auf, überlegst dir Diagnostik, Therapie und Procedere und bist dafür auch mehr oder weniger verantwortlich. Bei Fragen hast du jederzeit ein Oberarzt an der Hand, den du um Rat fragen kannst und der sich mit dir den Patienten auch noch einmal anguckt (schon allein aus versicherungstechnischen-Gründen). Mir hat dieses Prinzip extrem geholfen, weil man somit beginnt Verantwortung zu übernehmen und wirklich darüber nachdenkt, was der Patient hat und was man da jetzt macht.
Mittagessen muss leider selber bezahlt werden, ist aber verbilligt für Ärzte/Stundenten/Mitarbeiter und für schweizer Verhältnisse eher günstig und dafür sehr gut.
Einziges Manko ist das Teaching: Es gibt zwar ab und an Fortbildungen, aber meist arbeitest du währenddessen oder bist mal froh frei zu haben, um Ski fahren zu gehen. Spezielle Kurse für Studenten gibt es dementsprechend nicht. Es hängt sehr vom Oberarzt ab, ob er versucht dir etwas beizubringen-jedoch habe ich die Erfahrungen gemacht das die meisten Oberärzte sehr kompetent sind und dir auch etwas beibringen, wenn du sie fragst. Das Problem ist eher, dass es oft stressig auf dem Notfall ist und letztendlich nicht immer die Zeit bleibt über manche Dinge grundlegend zu diskutieren.
Zweites Problem ist die Unterkunft. Das Spital selber hat kein Wohnheim, somit musst du dich bei einem der anderen Spital-Wohnheim anmelden. Da ich sehr spontan meinen Platz noch bekommen habe, waren leider alle Wohnheim schon voll. Deswegen bin ich in eine WG gezogen, was im Nachhinein die beste Wahl war. Jedoch sind freie WGs auch recht rar in Bern und teilweise sau teuer.

Im Grossen und Ganzen kann ich das Spital sehr empfehlen. Da ich eher an einem chirurgischen Fach interessiert bin war die Notaufnahme eine perfekte Lösung für mich, da der Notfall sowohl internistische, als auch chirurgische Patienten hat.
Ihr habt zwar nicht die Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber ihr lernt wirklich die Basics in der Medizin und grundlegende Dinge wie Grundkrankheiten zu erkennen/therapieren, eine richtige Anamnese zu machen, Röntgenbilder genau zu bewerten und Arzt Briefe zu schreiben. Mir hat das alles sehr weitergeholfen...

Bewerbung
Geht (siehe mein Fall) auch noch recht spontan. 1 1/2 Monate vor Beginn
Am besten an: JoergPeter.Duenkel@hirslanden.ch
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Gipsanlage
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1100

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53