PJ-Tertial Gynäkologie in Kantonsspital Aarau (11/2015 bis 3/2016)

Station(en)
Gynäkologie, Pränatal, Notfall
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Über die Frauenklinik im KSA gibt es wirklich unwahrscheinlich viel zu sagen, ich halte mich aber so kurz wie möglich ;-)
Zunächst zu den Strukturen: Die Klinik wird von einem Klinikchef und zwei weiteren Chefärzten geleitet.
Daraus ergeben sich auch die vielen Schwerpunkte und das breite Bild an gynäkologische Erkrankungen, die man hier zu sehen bekommt.

Der Klinikchef, Prof. Schär, ist auf Urogynäkologie spezialisiert, weswegen es hier auch ein Beckenbodenzentrum gibt. Bei ihm im OP werden öfters mal anatomische Fragen gestellt (Lieblingsnerv: N. hypogastricus, einfach mal damit versuchen, wenn er auf einen Nerv zeigt und das Promontorium und den M. levator ani fragt er auch gerne ;-)), aber ist alles ganz ungezwungen und gar nicht schlimm wenn man was nicht beantworten muss, so lange man interessiert ist.
Dazu gibt es hier eine eigene Beckenboden- und Inkontinenzsprechstunde und man lernt z.B. Restharn zu messen, oder auch dass die Frage nach aktiver Sexualität in jedem Alter wichtig ist.

Dann gibt es noch den Chefarzt für Gyn. und onkologische Gyn, Dr. Sarlos. Weil er wirklich ein begnadeter Operateur ist, sowohl minimal, als auch maximal invasiv, kommen hier hin Patientinnen aus der ganzen Region. Ich habe alles möglich gesehen, Mamma Chirurgie in jeglicher Form, Brustzentrum ist das KSA nämlich auch, überrepräsentativ viele Ovarial Karzinome, Zervix usw. usw. Wenn es sein muss baut Dr. Sarlos auch mal die Blase aus, oder macht noch ein bisschen abdominal Chirurgie.
Er beantwortet auch bereitwillig Fragen, stellt aber selber keine, was ja auch ganz angenehm ist. Im OP läuft grundsätzlich griechische Musik, manchmal auch mit Gesang und Tanzeinlage vom OP-Personal.
Jeden Dienstag morgen ist Tumorbord, da treffen sich alle möglichen Disziplinen wie Radiologen, Onkologen, Nuklearmediziner usw. und stellen interdisziplinäre Therapiekonzepte auf, ausgesprochen interessant.
Dr. Sarlos Universalantwort ist "Da muss man R0 resizieren", Chirurg halt ;-)
Dienstag Nachmittags ist dann noch speziell eine Mamma Konferenz in der Radiologie.

Als dritte im Bunde ist Frau Dr. Todesco die Chefärztin für Pränatalmedizin und Geburtshilfe. Um in die Geburtshilfe einen Einblick zu bekommen, muss man etwas Eigeninitiative zeigen, vielleicht mal einen Wochenenddienst mitmachen (freiwillig!!!), weil man unter der Woche doch arg im OP eingespannt ist, vor allem wenn man nur alleine oder zu zweit ist.
Wenn man das allerdings macht, darf man auch echt relativ viel, dafür dass schwangere und gebärende Frauen doch eher die heiligen Kühe der Frauenklinik sind. Schwangerschaftsultraschall ist zum Beispiel drin, mit sehr geduldigen Assistenzärzten und tollen Oberärztinnen (Julia!!!!!), die einen alles messen lassen und dabei viel erklären.
Auch die Hebammen sind ausgesprochen nett, wenn man sich wie ein normaler Mensch anstellt und sich vorstellt und fragt ob man bei den Geburten dabei sein darf und nicht einfach in den Gebärsaal rennt. Als besonderes Highlight gibt es hier jeden Montag eine Ultraschallfortbildung mit Schwerpunkt Pränatalmedizin und Donnerstags eine Neonatologie Besprechung, auf der man sich auch die Kids auf der Intensiv anschauen darf.

Eine besondere Spezialität des Hauses sind ausgedehnte Endometriose OPs, unter anderem mit Blasen- oder Rektuminfiltration. Das sind dann auch mal so sechs bis acht Stunden OPs mit der Urologie und der Allgemeinchirurgie.

Ich glaube ihr merkt schon, wenn ihr richtig Lust auf Gyn habt, seid ihr hier an der richtigen Stelle.
Das Team ist einfach absolut erste Sahne! Trotz grosser Arbeitsbelastung sind alle immer freundlich und man kann jeden stets ansprechen.
Mittags wird zusammen gegessen und danach gibt es Kaffee und Schokolade, wozu die Unterassistenten eigentlich grundsätzlich eingeladen werden.
Wenn man sich nicht doof anstellt, darf man auf dem Notfall die Patienten selbstständig untersuchen und im OP nähen und auch sonst mal ein paar kleinere Sachen machen (Zervix dilatieren, Spirale ziehen, den Uterus vaginal entfernen etc.).
Was mir ganz besonders positiv aufgefallen ist, ist dass man hier auch als Student nach seiner Meinung gefragt wird, bezüglich der Patientinnen.
Man wird also voll integriert und es wird einem ziemlich schnell klar gemacht dass man ein wichtiges Teil des Teams ist. ("Ohne euch Unterassistenten würde der ganze OP Plan zusammen brechen." Stimmt so nicht, ist aber trotzdem schön zu hören ;-))
Das OP Team ist auch ein absolutes Highlight. Sowas von nette OP Schwestern und Pfleger habe ich noch nie getroffen. Es steht immer was zu essen rum und für nur 5 CHF/ Monat bekommt man Kaffee, Kakao und Brot sowie jeden Tag frisches Obst.
Selbst wenn die dich zur OP rufen, sagen sie am Telefon: "Ich würde dich gerne in Saal 2 einladen", so viele liebe Menschen auf einem Haufen.
(Die Urologen, die jeden zweiten Freitag einen der OPs mieten, kommen auch ausgesprochen gerne in die liebevoll als "Östrogentempel" bezeichnete Frauenklinik.)

Donnerstags ist Assistentenfortbildung, zu der man immer gehen kann und freitags ist während des Semesters Studentenunterricht.
Bewerbung
ca. ein Jahr vorher, ggf. auch kurzfristig.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
EKGs
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
ca. 1380 (1500 CHF, ab dem vierten Monat 1800 CHF)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07