PJ-Tertial Chirurgie in Universitaetsklinikum Greifswald (7/2015 bis 10/2015)

Station(en)
Thorax- und Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Kinderchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Man rotiert alle 4 Wochen auf eine andere Station, daher hier ein kurzer Kommentar für jede Station:

1. Thorax- und Gefäßchirurgie:

Man war letzendlich der Blutentnahme, Aufnahme, Briefschreiber und Hakenhalter-Depp. Wenigstens wurde man nett behandelt. Leider wurden die Aufnahmen nicht besprochen, sondern nur ganz kurz abgenickt. Das man mitunter im OP 10 Stunden, natürlich auch noch nach Feierabend, die Haken hält, wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Es kam auch vor, dass man in einer ambulanten Sprechstunde im Nebenraum saß und den ganzen Tag einen CBI nach dem anderen bestimmt hat, ohne die Sprechstunde verfolgen zu können oder die Patienten zu kennen. Gelernt habe ich hauptsächlich durch die Seminare, die überwiegend gut waren (wenn man daran teilnehmen konnte und nicht im OP stand). Wirklich selbstständiges Arbeiten habe ich aber hier nicht gelernt. Ab und zu wurde einem auch mal etwas interessantes gezeigt und man durfte z.b. mal einen VAC-Wechsel durchführen. Unterm Strich aber im Vergleich zu externen Tertialen nicht zu empfehlen. Wenn man mal ein Tertial extern gemacht hat und weiß wie gut das PJ sein kann, ist man an der Uni enttäuscht.

2. Unfallchirurgie:

Dieses Tertial war eine einzige Katastrophe und das schlechteste in meinem ganzen PJ. Man kann die ganzen Demütigungen eigentlich kaum wiedergeben, darum schildere ich vielleicht mal kurz einen typischen Tagesablauf: Morgens bei der Visite wurde man vollkommen ignoriert, die einzige Aufgabe die man hatte, war die Akten aus dem Stationswagen zu nehmen und dem visitierenden Arzt anzureichen. Im Anschluss ging man auf die Station und nahm erstmal stundenlang Blut ab. Die weiteren Aufgaben bestanden meist im still daneben stehen, Patienten zu Untersuchungen fahren um den Transportdienst zu schonen, Aufklärungen kopieren etc. Der Umgangston war überwiegend sehr rau und unfreundlich. Mit Namen angesprochen zu werden, ist hier zuviel verlangt. Sätze wie: "PJ'ler 1 und PJ'ler 2, sie gehen jetzt auf die Station, machen dort dies und das und melden sich anschließend wieder bei mir" sind die Regel. Das einzig positive war, dass man in der Notaufnahme die Wundversorgung mit Naht durchführen durfte. Auch ein einzelner Assistenzarzt war sehr nett und hat viel erklärt, aber dieser war leider eine Ausnahme. Ich glaube, dass die Oberärzte (die auch nett waren) prinzipiell sogar an guter Lehre interessiert sind, aber gar nicht wissen, wie die Assistenzärzte die PJ'ler mitunter behandeln. Mit den Oberärzten selbst, hat man als PJ'ler ja eher weniger zu tun. Wenn man dann mal mit einem OA im OP war, wurde auch wieder nett erklärt. Insgesamt musste ich hier aber ganz schön die Zähne zusammenbeißen, um die 4 Wochen zu überstehen. Einige PJ'ler, die erst im ersten Tertial waren, haben über Alternativen zur klinischen Tätigkeit nachgedacht, weil sie durch die Zeit auf der Unfallchirurgie derart demotiviert wurden. Das kann es ja eigentlich nicht sein.

3. Kinderchirurgie: Nettes Team und gute Integration. Man darf hier sogar relativ viel machen (Untersuchungen, Flexülenlegen beim Kind, Sonographien, Wundversorgung durch Naht etc.). Ich musste als PJ eine Studie betreuen und musste dafür teilweise 45 min vor Dienstbeginn antanzen, von der ich nicht das geringste habe. Das ist schon eine wahnsinns Frechheit. Ansonsten ist die Kinderchirurgie aber durchaus zu empfehlen.

4. Viszeralchirurgie:

Soll wohl die Hölle sein. Ich habe hier meine letzten 20 Fehltage genommen und bin ihr somit glücklicherweise entgangen.
Bewerbung
Einteilung über Studiendekanat
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Poliklinik
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
EKGs
Blut abnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.93