PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Heidelberg (9/2014 bis 12/2014)

Station(en)
Kardio (St. Erb), Endokrinologie (St. Morawitz)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Natürlich gilt wie für jedes PJ-Tertial, dass vieles vom eigenen Engagement sowie vom jeweiligen Stationsarzt abhängt. Nachfolgend nichtsdestotrotz der Versuch möglichst objektiv Vor- und Nachteile des Innere-Tertials an der Uni in Heidelberg zu beschreiben.

Allgemeines und Organisatorisches: Eigentlich gibt zwei Einführungstage mit Vorstellung der ISH-Software und anderen Tutorien, allerdings finden diese immer nur am Anfang des jeweils ersten Tertials einer PJ-Kohorte statt - ist man also das erste Tertial woanders, fällt diese Einführung weg. Kittel erhält man ca. nach einer Woche erst, den Mitarbeiterausweis kann man sich in der ersten Woche abholen. Hiermit kann man dann auch das kostenlose Mittagessen beziehen. Die Uni zahlt 400€ Gehalt, zieht allerdings unverschämterweise für jeden dokumentierten Fehltag (auch Krankheitstage!) 20€ ab. Noch unverschämter ist, dass das gesamte Gehalt als Einmalzahlung erst etwa 6 Wochen nach Ende des Tertials ausgezahlt wird. Übertroffen nur noch von folgendem: Mir wurden noch über 200€ Steuern abgezogen, da ich zum Auszahlungszeitpunkt für das nächste Tertial an einem anderen peripheren Haus war, sodass die Uniklinik einen in die Steuerklasse VI einteilt. Eine Sauerei, da die Uniklinik aufgrund ihrer Unfähigkeit, das Gehalt pünktlich zu zahlen, dem Finanzamt sogar einen völlig falschen Arbeitszeitraum meldet (auf der Lohnsteuerbescheinigung werden die 6 Wochen zwischen Tertialende und Auszahlungszeitpunkt als Arbeitszeitraum genannt...).

Die Einteilung in die Abteilungen erfolgt nach Wunschangabe per Email an die PJ-Koordinatoren. Es kann hierbei nur Kardio oder Gastro für jeweils 8 Wochen belegt werden, nicht beides. Außerdem Hämato/Onko, Nephro, Endokrino oder Psychosomatik. In der jeweiligen Abteilungen gibt es wiederum PJ-Beauftragte, mit denen die Aufteilung der Rotation (also Station/Ambulanz/Diagnostik usw.) besprochen werden kann. PJ-Unterricht findet Montag bis Donnerstag von 15:30-16:30 statt. Die Qualität des Unterrichts variiert, empfehlenswert ist sicherlich der EKG-Kurs mittwochs. Zudem kann man nach Ende des Unterrichts Feierabend machen. Es gibt ein Logbuch, in dem 40 Unterschriften für den Unterricht gesammelt werden müssen. Zudem gibt es eine Liste von Untersuchungen (13 an der Zahl, von Kolo, Gastro über Kipptisch und Kreislauflabor..), die man sich angeschaut haben muss - ebenfalls durch Unterschriften dokumentiert. Außerdem wird hier auch die Supervision dokumentiert, d.h. Anamnese, KU und andere praktische Fertigkeiten werden zweimalig von den PJ-Koordinatoren supervidiert. Der Inhalt des Logbuchs ändert sich aber immer mal wieder. Die Prüfungssimulation hat in unserer Kohorte leider nicht stattgefunden. Im Tertial müssen 6 unbezahlte Dienste absolviert werden, d.h. man bekommt nach dem PJ-Unterricht ein Telefon und wird von den Stationen für Blutentnahmen, Viggos und EKGs angerufen. Ist man im Dienst alleine, kann es sehr stressig sein. Für jeden Dienst bekommt man einen Tag kompensationsfrei.
Zu den folgenden Beschreibungen ist zu sagen, dass wir anfangs nur 10 PJler im ganzen Haus waren und ab November insgesamt 45. Dadurch ändert sich natürlich einiges im Arbeitsalltag.

Station Erb (Privatstation Kardio): Beginn um 07:00. Der Chef macht jeden Tag um 07:15 Visite. Danach Patienten aufnehmen, aufklären (vom ersten Tag an klärt man hier über Katheter auf - die Stationsärzte gehen danach aber immer nochmal selbst zum Patienten und klären offene Fragen), Braunülen, Blutentnahmen (nur was die Needle Nurses übrig gelassen haben bzw. was über den Tag noch anfällt), EKGs. Je nach Stationsarzt bespricht man den vorgestellten Patienten mal mehr, mal weniger. Auf Erb gibt es jeden Tag Frühstück im Aufenthaltsraum der Pflege. Zudem ist Erb generell sehr gut organisiert, die Teamassistentin der Pflege bereitet die Aufnahmen vor, d.h. sie legt die Viggo, nimmt die Aufnahmeroutine ab und schreibt ein EKG, sodass man als PJ wirklich nur noch Anamnese und KU machen muss. Das Pflegeteam ist zum Großteil auch sehr nett, ebenso wie die Arzthelferin, die auf Erb den Stationsärzten einigen organisatorischen Kram abnimmt. Ist man zu zweit auf Station, schafft man es auch mal in die Diagnostik, alleine ist man schon sehr beschäftigt mit den Standard-PJ-Aufgaben, sodass der Lerneffekt leider etwas auf der Strecke bleibt.

Station Morawitz (Privatstation Endokrinologie): Beginn um 07:30 bzw. kann man auch schon gegen 07:00 kommen, der Chef visitiert dann kurz nur die Privatpatienten. Insgesamt ist Morawitz sehr chaotisch, die Stimmung unter den völlig überlasteten Assistenten schlecht. Es fallen die gleichen Aufgaben wie in der Kardio an, aber bei den Aufnahmen muss man Braunüle, BE, EKG selbst machen. Die Kurve kann man auch schonmal vorschreiben, wenn man möchte. Die Stationsärzte sind nett, es bleibt aber keine Zeit für Erklärungen. Der Oberarzt erklärt gerne mal, sodass sich hier auch die Nachmittagsvisite lohnt, oft muss man dann aber weg zum Unterricht. Positiv hervorzuhaben ist, dass auf Morawitz viele unterschiedliche Patienten liegen, da hier auch oft Patienten mit unklaren Krankheitsbildern aus der Notaufnahme aufgenommen werden. Man sieht also bei weitem nicht nur endokrinologische Patienten. Zudem führt man viele endokrinologische Tests durch, wie z.B. Hunger- oder Durstversuch, Clonidintest, Dexa-Hemmtest usw.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass man alleine auf Station meistens ausgelastet ist, es zu zweit aber schon deutlich entspannter und subjektiv viel angenehmer ist, da viel mehr Zeit für andere Dinge bleibt. Zu Beginn unseres Tertials waren wir dementsprechend frustriert, da wir nur noch mit Blutentnahmen und Braunülen zu tun hatten. Nach der "Schwemme" mit 35 neuen PJlern sah das ganze dann natürlich anders aus. Insgesamt ein weder besonders tolles, noch sehr schlechtes Tertial. Sicher eine gewinnbringende Erfahrung den Uni-Betrieb mal genauer kennenzulernen.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
EKG
Repetitorien
Tätigkeiten
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.8