PJ-Tertial Chirurgie in Elisabeth-Krankenhaus Moenchengladbach (3/2015 bis 6/2015)

Station(en)
13 (AC), 8 (UC)
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Grundsätzlich absolviert man die Hälfte des Tertials in der Allgemeinchirurgie und die andere Hälfte in der Unfallchirurgie, weshalb ich beides unabhängig beschreiben will.

AC:
Der Kontakt zu den Assistenz- und Oberärzten ist sehr freundschaftlich und nett. Auch mit dem Chefarzt kann man witzeln und Späße machen. Morgens ist um 7 Uhr Visite, anschließend nimmt man Blut ab und geht in die Besprechung (ist in der UC das Gleiche). In der AC kommt nicht allzu häufig ein Patient in die Ambulanz, sodass diese nicht permanent allgemeinchirurgisch besetzt ist. Deshalb verbringt man die Zeit auf der Station oder im OP. Die Assistenten sind bemüht, den PJlern etwas beizubringen, haben aber kaum Zeit dafür. Bei den Visiten muss auch alles schnell gehen, sodass auch hier im Grunde kein Lerneffekt vorhanden ist. Im OP erklären die Assistenten und die Oberärzte viel und man darf Klammern und intrakutan nähen und hin und wieder mal die Kamera bei Laparoskopien führen.
Leider hatte ich in meiner Zeit dort kein einziges mal die Chance, eine vernünftige Abdomenuntersuchung oder ein Ultraschall gezeigt zu bekommen bzw. selbst durchzuführen. Das ist natürlich überhaupt nicht gut.
Trotzdem war die Zeit in der AC nett und ich würde nochmal dorthin gehen, da alle dankbar für die Mithilfe sind.

UC:
Die Hölle auf Erden. Zunächst aber vorweg, die Assistenten sind auch alle nett und bemüht, haben nur leider auch keine Zeit. Im OP ist man einzig und allein Sklave und darf im Grunde nie nähen. Bis auf einen OA bekommt man auch nichts erklärt. Ein anderer, bayrischer OA treibt es sogar soweit, dass er den PJler im Grunde nur anschreit, anmault, an ihm herumzerrt und komplett für hirnamputiert verkauft, ohne aber auch nur eine Sekunde ein Interesse daran zu haben, etwas zu vermitteln. So herablassend wurde ich wirklich in meinem Leben noch nicht behandelt. Bei allen anderen Operateuren kann man sich glücklich schätzen, wenn man ignoriert wird. Im besten Fall darf man Haken halten und anschließend den Patienten ausschleusen. Teilweise auch nur ausschleusen, wofür man aber manchmal wirklich in den OP gerufen wird. Die herablassende Art der Operateure färbt natürlich auch auf die OP-Schwestern und -Brüder ab, die dann ihre Chance sehen, den dämlichen PJler auch ein bisschen grundlos anzupöbeln und so wird man von einer Ecke in die nächste geschickt und behandelt wie ein Hund.
Die Arbeit in der Ambulanz kann noch ganz erträglich sein, das hängt davon ab, wer der Assistenten oder Fachärzte gerade dort eingeteilt ist. Manche lassen einen Patienten fast selbständig untersuchen, zum Röntgen schicken und versorgen, andere lassen einen nur hinterherlaufen.

Fortbildungen:
Mittwochs finden von 11 bis 17 Uhr PJ-Weiterbildungen statt. Start ist mit Innerer Medizin. Hier nimmt der Chef sich von der einen zur Verfügung stehenden Stunde ca. 15 Minuten Zeit und geht schnell irgendein Thema durch. Das ganze ist aber inhaltlich meist ziemlich gut, wenn auch viel zu schnell. Anschließend ist Pädiatrie-Visite, die wirklich immer stattfindet und auch wirklich immer von bemühten Oberärzten abgehalten wird, die sich auch vorbereitet haben. Anschließend kommt der EKG-Kurs. Hier kann man essen gehen, denn der Kurs findet im Grunde nie statt (2 mal in 14 Wochen), da der Kardiologie-CA absolut kein Interesse daran hat. Meist ist er einfach nicht gekommen. Dann folgt Chirurgie, auch mit arg wechselndem Engagement gehalten, teils von Assistenzärzten. Fällt auch gerne mal aus. Danach gibt es noch eine Ringfortbildung. Hier geben sich lediglich die Urologen, Gynäkologen und Pädiater ernsthafte Mühe.
Unterm Strich hat man stets einen zerpflückten Mittwoch mit geringem bis ausbleibendem Lernerfolg. Dafür muss man aber länger bleiben als normal...
Reichlich unverschämt, hier sollte man einen freien Studientag zur Verfügung stellten und alle wären glücklich.

Fazit:
Wenn man nur die AC dort machen könnte, würde ich wieder dorthin, auch wenn der Lerneffekt sicher nicht atemberaubend war. Durch die Pflichtrotation in die UC (die brauchen schließlich hakenhaltende Idioten) wird das Ganze aber mehr eine Zumutung, vorallem solange der unzumutbare bayrische Oberarzt dort rumläuft, sodass es mir das nicht mehr wert wäre. Hinzu kommt noch, dass ich 200 € und ein schlechtes Mittagessen reichlich erniedrigend finde.
Bewerbung
festgesetzter Termin der RWTH Aachen. Hier muss man auch noch eine betriebsärztliche Odyssee auf sich nehmen, da keine externe Bescheinigung akzeptiert wird und man in Aachen gerne selbst noch so hochmoderne und aussagekräftige Tests wie den Tuberkulin-Hauttest durchführen möchte.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.67