PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinkum Nordfriesland (1/2015 bis 4/2015)

Station(en)
Rotation Allgemein-/Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Das Chirurgie-Tertial in Husum hat mir wirklich sehr viel Freude bereitet - und das obwohl Chirurgie echt nicht meins ist und ich vorher richtig gehend Horror davor hatte.
Das Haus habe ich gewählt 1) in der Annahme kleines Haus = flache Hierarchie und viel selber machen dürfen 2) Aufwandsentschädigung und Wohnung 3) Nordsee :)

1) hat sich mehr als bestätigt. Ich war willkommen und bald voll integriert. Du bist nicht die PJlerin, sondern vom Chefarzt bis zum Bettenschieber kennt jeder deinen Namen, die OTA deine Handschuhgröße und die gute Seele in der Mensa deine Frühstücksgewohnheiten. Machen darfst du alles was du kannst, möchtest oder lernen willst. Klar gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Oberärzten und Assistenten - ist doch klar. Aber im Grunde ist jeder bemüht dir was beizubringen oder froh über deine Hilfe. Ich habe es nicht sehr darauf angelegt möglichst viel zu sehen oder auszuprobieren, sondern mochte mich lieber auf Station einarbeiten und mit- bis eigenverantwortlich Patienten betreuen. Es ist aber alles möglich bis hin zu kleineren Eingriffen. Nähen darfst du eigentlich immer, Kameraführen...sowas. Ich musste mich auch nicht um den OP prügeln. Du hast ein Telefon und wirst neben fest eingeteilten OPs auch immer mal angefunkt. Falls doch mal zu viele PJler da sein sollten und nichts zu tun ist, hält dich dort keiner fest. Du hast ja ein Handy und wohnst nebenan im Personalwohnheim. Dann lass dich doch im Dienst anrufen, da sind die Eingriffe sogar noch spannender und 2 Hände mehr sind umso stärker gefragt. Allerdings nehmen sie extra nicht mehr als 1 PJler pro Station, damit die sich nicht gegenseitig auf den Füßen stehen.
Am besten gefallen hat mir wirklich das Persönliche in Husum. Auch hier mag nicht jeder jeden, aber der Grundton ist respektvoll.

2) Gehalt/Aufwandsentschädigung gabs 526,44 Euro minus Sachbezüge (Wohnung) = 325,74 ausbezahlt. Das Zimmer im Personalwohnheim war pragmatisch, sauber, völlig ausreichend. Ich hatte ein Zimmer im 7. Stock mit Blick auf die Nordsee :) Ein kleines Bett, Schreibtisch, Esstisch, Kleiderschrank und zwei Kommoden sowie eine Waschecke mit Waschbecken und Spiegel. Toiletten, Duschen und Küche standen zur gemeinsamen Nutzung je Stockwerk zur Verfügung und waren immer sauber.
Minuspunkt: Es gab kein W-lan!

3) Im Winter muss man die Nordsee lieben oder man verflucht sie ;) Im Sommer ist es natürlich schöner. Aber auch im Winter gibt es wundervolle Tage. Man kann toll Joggen, Rennradfahren und Ausflüge zu den Inseln unternehmen.

Ergänzungen zu den Noten:

Es gab Unterricht 1x pro Woche in der Chirurgie und 1x pro Woche von den Anästhesisten, wo immer alle PJler aus allen Disziplinen zusammengetrommelt wurden. Wenn das nicht geklappt hat, hat sich aber auch der Chef mit dir allein hingesetzt. Ganz regelmäßig hat es nicht geklappt. Eher ist der der Unterricht regelmäßig OPs zum Opfer gefallen, aber er wurde dann meistens nachgeholt.

Zum Studientag musste man noch jeden zweiten Freitag nach Hamburg ins UKE. Ob das so bleibt, bleibt abzuwarten. An jedem anderen Freitag war ganz normal Klinik, kein frei.

Ich will nicht verschweigen, dass ich öfter mal ziemlich lang da war. Das hat aber keiner vorausgesetzt! Es war dann nur so, dass ich mit einem jungen Asisstenten zusammen war und den nicht allein da sitzen lassen wollte mit der vielen Arbeit. Also es war schon immer gut zu tun und mit anpacken war manchmal entscheidender als Lehre. Ich glaube jedoch, wenn man mit mehr Anspruchshaltung da rein geht und klare Vorstellungen hat, was man sehen und lernen will, klappt das besser. Zur Not mehrmals ansprechen.

Alles in allem: Daumen ganz hoch!
Bewerbung
Auch wenn es ein kleines Haus ist und vielleicht nicht so ein Riesandrang an PJlern besteht, sollte man nicht allzu optimistisch spät dort vorsprechen, da sie auch nur wenige Plätze haben. Ich glaube die Bewerbung lief ganz unkompliziert telefonisch mit Besätigung per Mail oder so.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Notaufnahme
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche fest
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
325,74

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27