PJ-Tertial Psychiatrie in Klinikum Emden (11/2014 bis 3/2015)

Station(en)
P09/P09a/P28
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Bewerbung:
Die Bewerbung für das Tertial in Emden und auch für das Wohnheimzimmer waren absolut unkompliziert. Auch das Regeln von Anreise und Schlüsselübergabe klappte problemlos, wir konnten die Schlüssel einfach an der Pforte abholen, da wir am Wochenende anreisten.

Der erste Tag ist sehr gut organisiert. Nach einer kleinen Einführungsveranstaltung gibt es eine Führung durch das Haus. Hier werden wichtige Formalitäten wie Verteilung der Arbeitskleidung oder Essensmarken-/Schlüsselübergabe erledigt. Danach wurden wir zu unseren jeweiligen Stationen gebracht und dort den für uns Verantwortlichen vorgestellt.

Arbeitstag:
Der Tag beginnt um 08.30 Uhr mit der allgemeinen Morgenbesprechung der ganzen Abteilung. Fast immer ist Zeit für eine Mittagspause, in der eigentlich alle gemeinsam essen gehen. Danach findet dann die Übergabe statt. Offiziell ging mein Arbeitstag bis 16.30 Uhr, manchmal war es so interessant, dass ich gerne länger geblieben bin. Dafür war es aber auch nie ein Problem, wenn ich einmal früher gehen musste.

Ich war die ersten Monate meines PJ – Tertials auf der Station P09/a eingesetzt, der akutpsychiatrischen Station. Hier hat es mir sehr gut gefallen, da ich die Möglichkeit hatte, zu vielen verschiedenen Krankheitsbildern Kontakt zu haben. Anfangs wurde mir ein fester Ansprechpartner zugeteilt, an den ich mich bei Fragen wenden konnte. Sowohl mein Ansprechpartner als auch die anderen Stationsärzte nahmen sich häufig Zeit, mir meine Fragen zu beantworten, Krankheitsbilder zu besprechen oder Schritt für Schritt strukturierte psychopathologische Befunde zu erheben. Auch das Dokumentieren von Gesprächen oder das Schreiben eines psychiatrischen Arztbriefes wurden mir ausführlich erklärt.
Mir wurde zunächst sehr viel gezeigt und erklärt, später jedoch durfte ich immer mehr eigenständig machen.
Beispielsweise konnte ich mit den diensthabenden Ärzten in die Notaufnahme gehen und eigene Patienten sehen. Nach dem Gespräch wurde der Fall dann besprochen und gemeinsam entschieden, ob es nötig war, den Patienten aufzunehmen oder ob man ihn als ambulanten Kontakt wieder nach Hause entlassen konnte.
Auf Station durfte ich an Gesprächen zunächst teilnehmen, diese dann teilweise mitgestalten und schließlich konnte ich auch eigene Patienten betreuen und die Gespräche mit diesen alleine führen. Es stand jedoch jederzeit mein Ansprechpartner zur Verfügung um diese Gespräche gemeinsam ausführlich nachzubesprechen oder mir bei Unsicherheiten zu helfen.
Das Blutabnehmen hielt sich in Grenzen, sodass ich an interessanten Gesprächen eigentlich immer teilnehmen konnte. Zu meinen Aufgaben gehörte zum Beispiel auch das körperliche Untersuchen der aufgenommenen Patienten oder das Durchführen von Demenztests oder Fragebögen zu Persönlichkeitsstörungen.
Im Prinzip konnte ich mir meinen Tag relativ frei einteilen, so war es mir zum Beispiel immer möglich, zu den (meistens wirklich guten) Seminaren zu gehen.
In das gesamte Team der Station fühlte ich mich sehr bald gut integriert. Ich wurde als „Fast-Ärztin“ ernst genommen, und wenn es die Zeit zwischendurch hergab, hat man auch mal einen Ostfriesentee zusammen getrunken.

Nach meinem Wechsel auf die suchtspezifische Station P28 war mein Tagesablauf etwas strukturierter. Ich konnte an den festen Terminen der Gruppentherapien teilnehmen und bei Aufnahmegesprächen dabei sein bzw diese selbst führen. Auch hier gab sich jeder Mühe, mir neue Abläufe zu erklären oder Fragen zu beantworten.
Ich hatte auch die Möglichkeit in den Bereich der Sozialarbeiterin der Station zu schnuppern, zweimal konnte ich bei einer Besichtigung einer Einrichtung für Patienten mitfahren. Da ich den größeren Teil meines PJ jedoch auf der Station P09 verbracht habe, ist mein Bericht zu dieser Station ausführlicher geworden.

Es gibt auch die Möglichkeit, an Nacht- oder Wochenenddiensten teilzunehmen. Diese sollte man auf jeden Fall nutzen, da man hier das Arbeiten außerhalb des klinischen Alltages kennen lernen kann. Ich habe in den Diensten, die ich mitgemacht habe, sehr viel gelernt!

Krankenhaus:
Die allgemeine Atmosphäre im Klinikum ist sehr angenehm. Durch das kleine Haus und die eher flachen Hierarchien fühlt man sich relativ schnell als vollwertiger Mitarbeiter aufgenommen. Pjler werden hier nicht als billige Arbeitskräfte sondern als angehende Kollegen wahrgenommen und auch so behandelt.
Die Möglichkeit, im PJ-Raum jederzeit einen Computer mit Zugang zum System zu haben, habe ich persönlich nicht genutzt, da ich auch auf meiner Station alles erledigen konnte, prinzipiell ist es jedoch sehr gut, diese Möglichkeit zu haben.
Jeder Student, der hier arbeitet, erhält einen Zugang, mit dem man Zugriff auf die Patientendaten und die elektronische Fieberkurve hat, Briefe schreiben, Konsile anmelden und Aufnahmen dokumentieren kann.

Wohnheim:
Das Wohnheim ist zwar schon etwas älter und hat ein paar kleine Schwachpunkte, aber abgesehen davon lässt es sich gut ein Tertial hier aushalten. Die Zimmer sind mal besser, mal schlechter ausgestattet und auch in der Küche fehlen ein paar Koch-Utensilien. Unschlagbar ist auf jeden Fall die Lage, bei schlechtem Wetter muss man nicht mal unbedingt nach draußen, um ins Klinikum zu gelangen. Auch wenn man sich manchmal um den einzigen Topf streiten musste, endeten die Arbeitstage häufig in gemeinschaftlichem Abendessen im Aufenthalts-/Fernsehraum.

Emden und Umgebung:
Emden ist eine zwar eher kleine Stadt, die mir aber durch den Hafen direkt am Rathausplatz und die typischen Häuser Ostfrieslands sofort sympathisch war. Man hat eigentlich alles was man braucht. (Einkaufsmöglichkeiten, Kino usw)
An den Wochenenden kann man viele schöne Ausflüge machen, vor allem wenn man mit dem Auto angereist ist, notfalls fahren aber auch Busse an die beliebten Ziele.


Fazit:
Ich würde das PJ – Tertial in der Psychiatrie Emden auf jeden Fall weiterempfehlen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass ich selbst bestimmen konnte, welche Aufgaben ich gerne übernehmen wollte. Man hat einen ganz anderen Kontakt zu den Patienten und kann sich für einzelne viel mehr Zeit nehmen als auf somatischen Stationen.
Außerdem fühlte ich mich jederzeit gut betreut und nie allein gelassen.
Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Spezialtherapeuten (Kunst, Ergo, Musik..) und der Pflege ist etwas Besonderes und ich habe mich in den Teams beider Stationen sehr wohl gefühlt.
Die Mischung aus Akutpsychiatrie, Suchstation und zwischendurch immer wieder Notaufnahme haben mein Tertial sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet.
Vielen Dank für diese schöne PJ – Zeit!
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
357

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1