PJ-Tertial Orthopädie in Kantonsspital St. Gallen (9/2014 bis 12/2014)

Station(en)
6,7,8,10
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Das Kantonsspital St. Gallen ist ein Klinikverbund aus 3 Spitälern mit insgesamt über 5000 Mitarbeitern. Dabei gibt es neben dem eigentlichen Kantonsspital noch Flawil und Rorschach, in das man je nach Aufenthaltsdauer auch rotiert.

Vorweg muss ich sagen, dass das Orthopädie Tertial in St. Gallen das beste ist, was mir im PJ passiert ist. Ich war schon vorher sicher Richtung Orthopädie orientiert und konnte wirklich sehr viel lernen.

In St. Gallen nennt sich die Klinik "Orthopädie und Traumatologie", es werden also nicht nur orthopädische, sondern auch traumatologische Operationen durchgeführt, was das Spektrum erweitert.
Die Orthopädie ist in Teams eingeteilt: Schulter, Knie, Hüfte, Wirbelsäule und Fuss/Tumor. Als Unterassistent ist man in einen Dienstplan eingeteilt und rotiert durch die einzelnen Teams. Dabei kann man sofern es passt auch Wünsche äussern und ggf. länger in einem Team bleiben, das einen besonders interessiert.
Sollten genügend Unterassistenten vorhanden sein, kann man wohl auch auf den Notfall rotieren.
Als Unterassistent ist man in der gesamten Schweiz nicht nur Blutabnehmer, sondern voll eingeplante Arbeitskraft, sodass man nicht nur Rechte (oder eben nicht) sondern auch Pflichten hat, was den Arbeitstag allerdings angenehmer und sinnvoller macht.

Ein durchschnittlicher Tagesablaub des Unterassistenten sieht so aus:
7Uhr ist Morgenrapport und Röntgenbesprechung, wo alle Röntgenbilder und Besonderheiten besprochen werden. In regelmässigen Abständen wird dort von einem bestimmten Team 3x/Woche eine Fortbildung zu einem bestimmten Thema gehalten. Im Anschluss gehen alle gemeinsam Kaffee trinken, es sei den man ist bei einer OP eingeteilt, dann sollte man auch sehen, dass man dort so schnell wie möglich hinkommt (kleiner Tipp).
Je nach Team gestaltet sich der Tagesablauf nach einem bestimmten Stundenplan. Es gibt für jedes Team 2-3 OP Tage in der Woche, Team- und Privatsprechstunde und auch feste Zeiten für Infiltrationen, bei denen man auch als Unterassistent gerne gesehen ist.
Man ist ausserdem fester Bestandteil der Sprechstunde und arbeitet aktiv mit. Je nach dem wie man sich anstellt darf man sehr bald auch alleine Patienten anschauen, die man dem Teamleiter oder Chef dann vorstellt. Man überlegt sich gemeinsam mit dem Oberarzt das weitere Vorgehen und bespricht den Fall.
Insgesamt sind Teamleiter, Oberärzte und auch Professor Jost sehr bemüht und interessiert daran Fragen zu beantworten und man merkt, dass ein grosses Interesse an Lehre besteht, sodass man wirklich einiges lernen kann.

Die Aufgaben der Unterassistenten kann man gewisserweise in Prioritäten einteilen:
1. OP
2. Sprechstunde
3. Eintritte, das heisst Aufnahme der Patienen die zwecks OP stationär eintreten. Dazu gehört ein grober internistischer und natürlich auch der entsprechende Orthopädische Status.
Abgesehen davon decken die Unterassistenten auch einen Dienst ab, der von 8:00Uhr morgens bis um 8:00Uhr des nächsten Tages geht und das auch über komplette Wochenenden. Man sollte dann in Reichweite des Piepsers sein und innerhalb von 20-30min im OP sein, wenn nötig. Hinterlegt man seine Handynummer wird das ganze etwas einfacher.

Für die Facharzt-Anwärter gibt es an der Uni Zürich Anatomiekurse, bei denen an speziell konservierten (weniger verbackenen) Leichen die orthopädischen Zugänge präpariert und geübt werden. Sehr zu empfehlen und nach Anmeldung möglich für die Unterassistenten.

Das Kantonsspital sorgt sich sehr um seine Mitarbeiter. Es gibt jedes Jahr ein grosses Personalfest, zu dem alle 5500 Mitarbeiter eingeladen sind, Essen und Trinken ist kostenlos und das ganze ist eine riesige Party.
Auch in der Orthopädie gibt es neben dem 2tägigen Skitag in Arosa ein Weihnachtsessen und einen Wandertag, bei dem man als Unterassistent ebenso eingeladen ist. In unregelmässigen Abständen gibt es einen Journal Club mit anschliessendem gemeinsamem Abendessen. Kurz: es wird dafür gesorgt, dass man gerne dort arbeitet.

St. Gallen und die Umgebung ist sehr schön und man ist innerhalb von 10min zu Fuss auf dem nächsten "Berg", Laufen, Fahrradfahren usw. sind in unmittelbarer Nähe möglich, wirklich perfekt für Sportler.
Kleiner Tipp: Als Student kann man sich an der Uni St. Gallen anmelden und dann für 30Chf/Semester Unisport inkl. Kraftraum nutzen.
WLAN gibt es auf dem gesamten Gelände kostenlos. Waschen und Trocknen ist auch kostenlos möglich.

Insgesamt war die Zeit in der Orthopädie sehr arbeitsintentiv aber mindestens ebenso lehrreich und schön. Das Team ist hervorragend, es gibt viele deutsche und österreichische Ärzte und die Stimmung ist wirklich super.
Wer sich für Orthopädie interessiert, der ist in St. Gallen wirklich bestens aufgehoben, ich würde das gleiche jederzeit wieder machen.

Wichtig zu sagen ist noch: Was man machen darf und was man lernt ist wie immer bestimmt durch Eigeninitiative. Das meiste Erlebte ist eben Resonanz.
Bewerbung
Ca. 2Jahre im Voraus bei Raphaela Kriech.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1200CHF (damals1000€)
Gebühren in EUR
315

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27