Die Zeit als KPJtler auf der Chirurgie war ziemlich unspektakulär. Es ist offensichtlich, dass jetzt plötzlich beschlossen wurde, die Ausbildung am deutschen System anzupassen, aber noch niemand so richtig weiß, wie das umgesetzt werden soll. Die Ärzte wissen nicht, was sie mit uns anstellen sollen und man fühlt sich als Fremdkörper zwischen den Fronten. Die Einschulung erfolgt, aber danach ist man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. "Lehre" wird im KAV klein geschrieben. Die Kollegen, die ihr KJP in DE oder CH absolvieren, bekommen das finanziell vergütet und dadurch dass im Ausland ein anderes Verständnis von Lehre vorherrscht, werden sie besser in die Systeme integriert. Sie bekommen häufiges bedside-teaching, konkrete Aufgabenstellungen, müssen Fälle ausarbeiten und Präsentieren und werden "wahrgenommen". Ich habe das Gefühl, dass in Ö das KPJ überstürzt eingeführt wurde, und nun unsere Ausbildung leidet, weil sich niemand so richtig Gedanken dazu gemacht hat, wie wir ausgebildet werden sollen. Meiner Meinung nach sollte 1 Arzt eine Woche lang für die Ausbildung der KPJler und Turnusärzte abgestellt werden, der sich AKTIV um uns kümmert. Ich überlege mir, meine chirurgische Facharztausbildung in Bayern zu beginnen. Dort kriegt man zumindest sein OP-Katalog voll. Die Assistenzärzte hier erzählen, dass sie niemals auf ihre OP-Zahlen kommen. Zum Schluss wird der Katalog einfach so unterschrieben. Schreckliche Zustände!
