PJ-Tertial Innere in Inselspital Bern (4/2014 bis 6/2014)

Station(en)
Hepatologie Ambulanz
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Innere Tertial am Inselspital war mein letztes Tertial. Um die Studientage nutzen zu können, habe ich einen Arbeitsvertrag von drei Monaten abgeschlossen, denn in der Schweiz gelten die deutschen Regelungen natürlich nicht. Darüber solltet ihr kurz nachdenken und mit dem LPA absprechen :)
Die Hepatologie ist Teil der Klinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, in welcher gastroenterologisch-hepatologische Patienten interdisziplinär behandelt werden. Es gibt auch eine Klinik für Allgemeine Innere Medizin, die ist aber separat. Es läuft daher die Organisation der PJler gemeinsam mit der viszeralen Chirurgie. Das ist ein weiterer Punkt, über den ihr nachdenken solltet, denn es gibt keine organisierte Rotationsmöglichkeit in andere Bereiche der Inneren Medizin und euer Aufenthalt wird sehr spezifisch werden. Allerdings könnt ihr einen Wechsel selbst organisieren. Dafür müsst ihr euch in einer anderen Abteilung gesondert bewerben und einen Aufenthalt dort im Anschluss planen.

Die Hepatologie hat keine eigene Station, sondern Betten auf verschiedenen Stationen der Klinik für viszerale Medizin. Die Patienten werden von den Oberärzten visitiert. Wenn gewünscht, konnte man sie dabei begleiten, ansonsten war mein Einsatzort primär das hepatologische Ambulatorium im Bauchzentrum.
Dort habe ich gemeinsam mit zwei Assistenzärtinnen und später einem weiteren PJler nach kurzer Einführung bereits ab der ersten Woche selbstständig Patienten betreut. Dies beinhaltete Gespräch, Untersuchung, Anordnung von Laboruntersuchungen und/oder weiterer Diagnostik, sowie Auswertung der Ergebnisse, Bestimmung des weiteren Procederes und schlussendlich Verfassung eines Briefes an den Hausarzt (am eigenen Arbeitsplatz). Alles lief unter chef- oder oberätztlicher Supervision, eine Rücksprache war jederzeit möglich und gewünscht. Es hat mir extrem viel Spaß gemacht! Ich bin von Anfang an im Team integriert gewesen, hatte das Gefühl, Arbeit zu leisten, die Sinn gemacht hat und gebraucht wurde und habe jederzeit entsprechend Rückmeldung und Wertschätzung erhalten. Auch persönlich habe ich mich sowohl im ärtzlichen als auch pflegerischen Team super wohl gefühlt. Die Assistenzärtze wechseln natürlich stetig, sodass ich nicht weiß, ob jeder so viel Glück haben wird wie ich :), aber davon unabhängig kann ich die Arbeit unter Chefarzt Prof. J.-F. Dufour und dem ausgesprochen lieben oberätzlichen Team uneingeschränkt weiter empfehlen! Prof. Dufour legt zudem viel Wert auf Lehre und Weiterbildung und ist sehr herzlich. Soweit umsetzbar, hat er mir meine Wünsche immer ermöglicht. Im Gegenzug solltest du aber Teamfähigkeit zeigen und selbstständig und zuverlässig arbeiten können. Ich würde jederzeit wieder mein PJ dort machen!

Noch ein paar allgemeine Infos drum herum:
1. Organisation:
Die Betreuung der PJler läuft über Frau Schaffner. Soweit möglich organisiert sie einen studentischen Empfang zur Einführung am Inselspital und leitet einen durch die Ganzen organisatorischen Hürden. Meine Bewerbung habe ich 1 ½ Jahre im Voraus per Mail an sie gesendet. Was ihr an weiteren Unterlagen benötigt, wird sie euch dann mitteilen. Ein Konto eröffnet ihr am einfachsten vor Ort bei der Postbank, eine Filiale gibt’s direkt im Inselspital. Kleidung wird im Sinne eines „Kittels“ gestellt (so schürzenartige Kleidungsstücke, welche man am Rücken zusammen bindet, und die mich irgendwann sehr genervt haben^^), darunter tragt ihr eure eigene Kleidung. Ihr erhaltet einen Badge, der euch Zugang zu entsprechenden Räumlichkeiten verschafft und mit dem ihr im Spitalbereich bezahlen könnt. Fürs Handy gibt’s günstige Prepaid-Karten zu erwerben.

2. Arbeitszeit: Arbeitsbeginn 7:30 zum Frührapport (Teilnahme freiwillig), ansonsten 8:00. Die letzten Patienten kommen gegen 14:30 Uhr. Danach geht’s ans Sichten der Laborergebnisse (Notfall? OA anrufen!^^) und Verfassen der Briefe, was zeitlich nicht zu unterschätzen ist! Das Wochenende ist frei. Denn Vorteil der Ambulanzarbeit = keine Dienste! Urlaub zwei Tage pro Monat.

3. Fortbildung: Fortbildungsveranstaltungen hat’s die ganze Zeit. Hauptsächlich hepatologisch, aber wenn gewünscht, könnt ihr jederzeit an anderen Fortbildungen teilnehmen. Für die Viszeral-Chirurgischen Studenten gibt’s 1x/Woche Studentenunterricht am Krankenbett, wo ihr ebenso teilnehmen dürft. Einfach mal Frau Schaffner und/oder die Kollegen fragen, was wann/wo los ist, ich habe nicht mehr alles im Kopf. In der Hepa-Visite (Besprechung der Biopsien) werden zudem regelmäßig Papers vorgestellt. Einmal seid auch ihr dran!

4. Essen: Zeit zum Mittagessen im Restaurant hatten wir täglich außer mittwochs (wegen Hepa-Visite). Das Essen schmeckt wirklich gut. Kostenpunkt 9,- bis 12,- CHF. Es gibt leckeren Kaffee im Stella, die beste Aussicht hat’s on Top vom Panorama-Restaurant! Dort kann ich auch die Sandwiches empfehlen. Für Zwischendurch gibt’s für die Mitarbeiter der Klinik für viszerale Medizin kostenlos Kaffee sowie vormittags Brot mit Nutella/Marmelade im Bauchzentrum.

5. Wohnung: Unterkunft erhaltet ihr am einfachsten im Personalwohnheim. Die Zimmer kosten um die CHF 400,- je Größe und Ausstattung. Infos hier: http://www.insel.ch/de/jobs/personalzimmer-und-wohnungen/. Mittlerweile gibt es in allen PHs W-Lan. Für Gesellschaft ist auch gesorgt, da die Studenten i.d.R. in denselben PHs landen. Das hat mir eine Reihe netter Koch-Abende und bunter Ausflüge sowohl tagsüber als auch abends in Bern und Umgebung beschert.

6. Land, Leute, Freizeit:
Die Schweizer sind entspannte Menschen, gerade in Bern ist dies sehr ansteckend. Bern ist für eine Hauptstadt recht klein, aber sehr hübsch und irgendwie einfach gemütlich. Man braucht ein bisschen Zeit um herauszufinden, wo man abends weggehen kann, aber letztendlich gibt es auch diesbezüglich genügend Möglichkeiten. Wir sind trotzdem meistens in der „Turnhalle“ gelandet... Für den Start kann ich das aber empfehlen! Solltet ihr viel in der Umgebung unterwegs sein, lohnt sich ein „Halbtax-Abo“. Das ist nicht wirklich ein Abo, sondern ein Jahresticket wie die Bahn-Card und erlässt 50% auf Schweizer Nah- und Fernverkehr. Da ich im Sommer in Bern war, muss ich außerdem was zum Aare-Schwimmen sagen: Sobald es warm ist, ist dieser Fluss voll von Menschen, die flussaufwärts ins Wasser springen, sich ein Weilchen treiben lassen und im kostenlosen Marzillibad wieder aussteigen. Unbedingt ausprobieren! Allerdings ist die Strömung nicht zu vernachlässigen und das Wasser KALT! Auch noch erwähnenswert: Man kann sich in Bern für vier Stunden kostenlos (!) Fahrräder ausleihen, danach fällt 1 Franken pro Stunde an (s. bernrollt.ch).

Summa summarum: Ein tolles Tertial, in dem ich viel gelernt habe!! Herzlichen Dank und lieben Gruß an die Hepa im Bauchzentrum! :)
Ach so, eins noch: Französisch- oder Italienischkenntnisse sind hilfreich (wenn auch nicht obligat)!
Bewerbung
1 1/2 Jahre im Voraus bei Frau Verena Schaffner (je Kapazität bestimmt auch kurzfristig möglich)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
940 CHF
Gebühren in EUR
50 CHF (Äquivalenzbescheinigung)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33