PJ-Tertial Unfallchirurgie in Universitaetsklinikum Essen (7/2014 bis 9/2014)

Station(en)
Unfallchirurgie Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Essen
Kommentar
Leider haben sich hier mal wieder alle Vorurteile über die Uni bestätigt. Der Andrang ist so gross, dass inzwischen Leute, die im Ausland waren, zwangsweise an Klinikum müssen, denn sonst würde wohl keiner mehr sein PJ hier machen.
Eigentlich war ich für die Notaufnahme eingeteilt, aber eine Wunschangabe kann man sich fast schon sparen, da sobald bekannt wird, dass es einen PJler gibt, sämtliche Aerzte von den Stationen oder aus dem OP anrufen, für Aufgaben, die sie selbst nicht machen möchten. So ist man des öfteren den ganzen Tag damit beschäftigt, über das Gelände zu laufen für Blutentnahmen, EKGs oder unbeliebte OP-Assistenzen. Hallo und Tschüss oder gar ein Dankeschön sind bei den meisten Aerzten hier Fremdwörter, so dass die "tollen" Aufgaben gleich noch mehr Spass machen... Ist man am Anfang noch motiviert und fragt bemüht nach, ob man Aufgaben/Untersuchungen übernehmen kann, so wird man meist nur ignoriert. Mit der Motivation ist es dann auch schnell dahin. Im OP darf/muss man meist nur assistieren, wenn es um Beine oder Haken halten geht bei OPs, bei denen man auf keinen Fall den OP-Situs sieht oder gar noch etwas erklärt kriegen würde. In der Regel kann man hier auch nur alles falsch machen und sich anbrüllen lassen.
Leider gibt es nur ein paar sehr wenige engagierte Assistenten/Facharzte und die haben auch oft keine Zeit für Lehre. Zudem gibt es viele junge Kollegen, die alles selbst machen wollen, weil sie es vorher auch noch nie gemacht haben. Als PJler kann man sich dann hinten anstellen. Patienten in der Notaufnahme durfte ich in der Regel alleine untersuchen, jedoch wurden meine Befunde dann meist nicht durchgesprochen und ich durfte dann schön den Brief schreiben, während der Arzt die Wunde näht. Zudem verpasst man meist auch oft diagnostische Untersuchungen oder weiteres Vorgehen bei den Patienten, die man sich angeschaut hat, weil man mal wieder zum Blut abnehmen abbestellt wird. Da hat man schnell keine Lust mehr. Zudem kommen dann noch Sprüche wie "PJler sollen nichts lernen, PJler sollen Arbeit für mich machen" oder "Mein PJ wurde auch nicht bezahlt", wenn man es wagt, nicht mit voller Begeisterung die Drecksarbeit zu machen. Namen lernen ist zudem bei den meistebn auch überflüssig, sodass "Ey du, Student" schnell zu deinem 2. Vornamen wird.
Das ganze wird dann noch durch die aktuellen internen politischen Konflikte in der Abteilung verschärft, sodass auch unter den Aerzten selbst grösstenteils schlechte und feindseelige Stimmung herrscht! Das einzige gute und empfehlenswerte ist sicher das Notarzt fahren, was Studenten prinzipiell zusteht. Hier kann man wirklich etwas lernen oder sogar auch mal selbst anpacken. Im Idealfall macht man den Dienst bis abends mit und hat am nächsten Tag frei. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten, da es einigen Oberärzten (wie z.B. dem Zuständigen für die studentische Lehre) gar nicht passt, wenn man Notarzt fährt und somit nicht für Blutentnahmen zur Verfügung steht. Manchmal kann man auch zu den Orthopäden rüber, wo wesentlich bessere Stimmung herrscht.
Abschliessend kann ich nur sagen, dass es besonders für Chirurgie-Interessierte eine sehr frustrierende Erfahrung war. Wer sich nicht für das Fach interessiert, wird wohl weniger enttäuscht sein und still seine Zeit hier absitzen. Der Lerneffekt war in allen meinen Famulaturen wesentlich grösser als hier. Vielleicht ändert sich die Situation mit den anstehenden Personalwechseln und wenn die Chefdebatte sich geklärt hat.
Bewerbung
über Dekanat, Bewerbungsfristen
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
150€

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.33