PJ-Tertial Innere in St. Franziskus Hospital (5/2014 bis 8/2014)

Station(en)
St. 5 Onkologie, St.19 Intensivstation, Notaufnahme, St.4 Kardiologie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Zusammenfassung:
Leider besteht im Franziskus nicht die Kapazität, PJler zu betreuen und v.a. auch von großen Teilen der Assistenten, Oberärzte und auch Chefs kein Interesse sich mit PJlern zu beschäftigen. Die praktische Ausbildung ist fast gar nicht vorhanden, ich habe erschreckend wenig untersucht und auch gelernt. Punktionen z.B. ZVKs waren fast unmöglich. PJler seien dafür nicht versichert (Zitat).
Ich fühlte mich häufig unerwünscht und überflüssig, man wurde nicht ins Team integriert, sondern war wie ein Famulant eben mal für kurze Zeit da. Zu Betriebsausflug, Betriebsfest etc wurde man nicht gefragt, ob man Lust habe, mitzukommen. Vor allem menschlich sehr enttäuschend. Das wurde von mehreren PJlern aus der Inneren geäußert.
Ich rate von einem Tertial im Franziskus auf jeden Fall ab, da haben alle anderen Häuser in Münster in diesem Tertial bessere Ausbildung geboten.

Onkologie:
Der Stationsablauf ist chaotisch, es gibt zig verschiedene Visiten, bei denen leider auch quasi nichts erklärt wird:
Prof. Glasbrenner kommt für die Privatpatienten mit gastrointestinalen Tumoren, Fr. Dr. Bremer für die Privatpatienten mit allen anderen Tumoren und ein Oberarzt, der gleichzeitig am MVZ seine Sprechstunde hat, kommt, um mit den Assistenten das weitere Vorgehen für die Nicht-Privaten zu besprechen. Außerdem liegen noch pneumologische Patienten da, die von einem anderen Assistenten und der angeschlossenen pneumologischen Praxis betreut werden. Die Assistenten haben teilweise jeder 16 Patienten und sind mit der Arbeit absolut berechtigt völlig überfordert. Punktionen z.B. von Aszites oder ZVKs werden in der Ambulanz oder in der Endoskopie gemacht, darum besteht hier keine Möglichkeit sowas zu machen (ungleich wie im UKM auf der Onkologie).

Es besteht einfach keine Kapazität für Lehre, weder für die Assistenten noch für PJler. Man möchte aber gerne PJler "für die Alltagstätigkeiten" (Zitat) haben: PJler machen die Blutentnahmen und rufen Hausärzte und Kliniken an, um Befunde faxen zu lassen. Während man die Blutentnahmen macht, verpasst man die Kurvenvisite. Wenn man mit einer Visite mitgeht, hat man oft schon die Neuaufnahmen verpasst. Das sind häufig Patienten, die zum x-ten Mal zur Chemo kommen. Richtig eigene Patienten betreuen war bei mir nicht möglich. Ich fand die Wochen dort psychisch ziemlich belastend, weil die meisten Patienten metastasierte Tumorerkrankungen haben und ich mich ziemlich alleingelassen damit fühlte, z.B. auch wenn erzählt wurde, wie qualvoll jemand gestorben ist.
Ein Lichtblick war OA Dr.Strobelt, der sich viel Mühe mit PJlern gibt und einen zu Knochenmarkspunktionen ruft. Dabei durfte ich mich auch mit steril machen, eine wirklich alleine habe ich nicht gemacht, was aber nicht an Dr. Strobelt lag.

Ich war nach einigen Wochen ziemlich frustriert, woraufhin ich mich bemüht habe, auf die Intensivstation zu rotieren. Dies war ein ziemlicher Aufwand, offiziell dürfen PJler nicht dahin.

Intensivstation:
Hier ist um 7 Uhr Übergabe vom Nachtdienst, die Ärzte sind morgens meist zu zweit. Nach der Übergabe kommt der kardiologische Chefarzt und visitiert die kardiologischen Intensivpatienten. Auch diese Visite ist nicht lehrreich, sondern er gibt Entscheidungen vor und ist dann wieder weg. Gegen halb neun ist die Chefvisite mit dem Chef der Intensivstation und Notaufnahme. Das ist meist sehr nett gewesen, hier fühlte ich mich auch mal als Bestandteil des Teams.
Es war sehr unterschiedlich, wie viel zu tun war. Teilweise ist es sehr ruhig und manchmal überschlug sich alles. Der Herzalarm läuft über die Station, da durfte ich immer mitlaufen und habe auch eine Reanimation mitmachen dürfen. Ich habe auf der Station einige interessante Fälle gesehen, mir haben die vier Wochen viel gebracht. Sehr nett ist dort die Pflege, die mich so nett behandelt hat wie wenige Ärzte während des ganzen Tertials. Nach drei Wochen und viel Fragen und Drängen durfte ich eine Aszitespunktion machen und einen ZVK und eine Arterie legen. Damit bin ich der einzige PJler von 6 auf der Inneren gewesen, der überhaupt die Möglichkeit bekommen hat und eben nur auf der Intensivstation, wo man eigentlich als PJler nicht hindarf.

Notaufnahme:
Hier ist es auch ziemlich chaotisch, da alle internistischen geplanten Aufnahmen über die Ambulanz laufen. Es kommen morgens daher zusätzlich zu den Notfällen bis zu 20 Patienten, die dort eine Braunüle, Blutentnahme und EKG bekommen sollen. Zu jedem muss man einen Arztbrief schreiben, untersuchen soll man die elektiv aufgenommenen Patienten nicht. Nach einigen Tagen habe ich diese Patienten selbstständig aufgenommen, in der zweiten Woche habe ich auch Notfälle z.B. Patienten mit Angina pectoris selber machen dürfen. Man soll aber für jeden Patienten noch mal einen Arzt ins Zimmer holen, der das Vorgehen dann abnickt. In der Notaufnahme habe ich am meisten untersucht und mal nachdenken können, was an Diagnostik etc gebraucht wird. Die Pflege ist auch zum großen Teil nett, manche haben mich aber bei Notfällen rausgeschickt, weil es schon zu voll sei.. Leider gingen hier auch auf Nachfrage nur zwei Wochen, schade! Diese Rotation lohnt sich auf jeden Fall.

Kardiologie:
Ich habe gleich am Anfang gesagt, dass ich gerne eigene Patienten hätte, weil die Uni das so vorgibt. Daraufhin habe ich ein Zimmer bekommen, allerdings wurde mir gesagt, dass ich dann jetzt alles alleine machen müsse. Ich hatte das Gefühl zu stören, wenn ich etwas nachfragen wollte, und habe dann natürlich an diverse Dinge nicht gedacht, da ich das ja zum ersten Mal gemacht hatte. Nachdem die Patienten dann entlassen waren, habe ich nicht nach neuen Patienten gefragt. In der Zeit waren drei Ärzte nicht da, was sich in der Stimmung und v.a. Besetzung natürlich bemerkbar macht.
In der letzten Woche habe ich dann die Blutentnahmen auf der Station gemacht und bin in die Echo-/ EKG-Abteilung gegangen. Da war die Pflege auch wirklich nett und man konnte Ruhe-EKGs, Langzeit-Blutdruck und -EKGs befunden und teilweise auch selber Echos machen. Man sollte sehen, dass man schnellstmöglich dahin geht, denn auf der Station ist mit Lehre eben auch nichts los.
Bewerbung
Über das Vergabe-Verfahren der Uni Münster im November.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Rehas anmelden
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
20€/ Tag
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.87