PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Schlosspark-Klinik Charlottenburg (6/2013 bis 10/2013)

Station(en)
Abdominal- und Orthopädische Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich war eingeteilt auf den Abteilungen Abdominalchirurgie und orthopädische Chirurgie, die zusammengelegt worden sind. Negativpunkte: Personal und Ärzte versuchten nett zu sein, jedoch auf Grund von Erschöpfung -> Gereiztheit (vor meinen Augen kollabierte verbal eine Schwester: "Ich schaffe die Arbeit nicht, ich werde es Abzeichnen, daß ich die Arbeit gemacht habe, obwohl ich sie nicht gemacht habe. Das machen hier alle so. Zu viele Patienten, zu wenig Personal. Ich werde hier kündigen. Das war hier früher viel besser."). Kommentar eines jungen Assistenzartes: " Bei der jährlichen Vollversammlung der privaten Träger des Krankenhauses musste man auch als Arztanfänger hin. Der Vorsitzende der privaten Trägerschaft stellte eine Frage und beantwortete diese auch: Wo ist der Unterschied zwischen MERCEDES und diesem Krankenhaus? Antwort: Es gibt keinen!" Kommentare einer Ärztin: "Wir kriechen immer auf dem Zahnfleisch." Die Ärztin hat jetzt das Krankenhaus für immer verlassen. Ich wurde einmal gebeten auf meinen Studientag zu verzichten, da ich ja im OP eingeteilt bin und sonst einer der 4 OP-Säle einen ganzen Tag zugemacht werden muss. Da war ich wütend. Nach einem 8h Tag konnte es sein daß man noch 2-3h im OP eingeplant war. Auf Grund des schlechten Gewissens dem Patienten gegenüber und dem schuftenden Personals, bin ich da noch reingegangen. Und dem privaten Träger freuts. Ich habe wenig in diesem Tertial über gute Medizin gelernt, habe mich eher als Billigarbeitskraft gefühlt. 3 mal im ganzen Tertial gabs Studentenunterricht, da die Ärzte dafür nicht frei bekamen mussten sie danach Überstunden schieben. Das passiert, dank des Programms, das die Politik entschlossen hat, daß Krankenhäuser privatisiert werden können. So ist nun der soziale Heilberuf den Ärmeren/Kranken/Schwachen zu helfen umgekehrt worden zu einem Ausnutzungsgeschäft. Das Krankenhaus muß Rendite für ein paar wenige Privatiers erwirtschaften. Ich hätte Bänker werden sollen. Mir tun die Patienten und das Personal leid. Positivpunkte: nette Kollegen, wenn sie mal Zeit hatten, lustiger Chef, gutes Essen für 1,5 Euro, ein schöner Park gleich daneben (wenn man mal doch eine Mittagspause hatte).
Fazit: So wird aus dem hippokratischen Eid: dem Kranken Helfen -> immer mehr den Renditeempfängern helfen. Dafür habe ich nicht studiert.
Tip: Wo man NICHT hingehen sollte: 1 Krankenhäuser mit viel Outsourcing, 2 viel Wechsel der Belegschaft mit Verjüngung (jüngerer Kosten weniger Geld, können noch viel kompensieren), 3 starke Arbeitsverdichtung (immer weniger Personal, Arbeitspensum bleibt gleich oder steigt, Pausen zu machen oder pünktlich zu gehen erzeugt ein schlechtes Gewissen). WO MAN HINGEHEN SOLLTE: Wenn Ihr euch als Arzt ein Krankenhaus sucht, nehmt eins mit besonders gutem Betriebsklima. Das ist ein guter Indikator, wenns den Mitarbeitern gut geht, wird’s euch das höchstwahrscheinlich auch. Dies war mein subjektives Empfinden.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
4
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13