PJ-Tertial Innere in Helios Vogtland Klinikum (8/2013 bis 11/2013)

Station(en)
St. 53/52/56 und Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich bin nach Plauen gegangen, wegen 1. der Bezahlung (330€/Monat), 2. dem "Landleben" und 3. weil ich hier bei PJ-Ranking gutes darüber gelesen hatte, zB., dass man während des Inneren-Tertials über verschiedene Stationen rotiert.

zu 1. Die Bezahlung war bis vergangenes Jahr von irgendwie angemessen: 700€/Monat und wurde auf 330€ geschrumpft. Angeblich um BaföG-Empfänger nicht zu benachteiligen??? oder aufgrund eines Gesetzes, wobei unser PJ-Beauftragter der UNI sagte, das sei lediglich eine Empfehlung!?
Sei's drum, 300 € sind besser als 0 € und ob das eine angemessene "Bezahlung" ist, kann jeder selbst einschätzen. Man sollte das Thema mit insbesondere den Oberärzten vermeiden, denn die erzählen dann jeder, wie schlimm PJ doch früher war und das man ja noch "überbezahlt" sei, schließlich sei man in der Ausbildung.


FOLGENDES BEZIEHT SICH NUR AUF DIE INNERE (KIM 1+2) IN PLAUEN

nun zur Ausbildung: die besteht darin, dass man alles machen darf, was Ärzten eh nur die Zeit raubt, nämlich Blut abnehmen, Flexülen legen, Patienten aufnehmen und Aufklärungen machen. Mit diesen vier verbringt man gut 80-90% seiner Stationszeit.
Die Aufgenommenen Patienten übergibt man dann meist seinem Stationsarzt und bespricht mit ihm - je nach Zeitreserven und allgemeiner Gestimmtheit des Arztes - Anordnungen, Untersuchungen und weiteres Procedere. Wenn man möchte kann man auch ein paar Briefe schreiben. Das sind alles Sachen, die man können muss, wenn man ein Jahr später als Arzt arbeiten will.
Über Fachliches und Medizin lernt man aber ziemlich wenig. Die Visiten sind ohne dass Patienten vorgestellt werden sehr lang - es wird eigentlich immer nur das besprochen, was gerade heute relevant ist. Da kann man als PJler höchstens einmal oder zweimal in 2h eine kleine Frage stellen. Dann steht aber schon die Schwester und noch ein anderer Arzt hinter einem und stöhnt, weil ja alles auch ohne zusätzliche Erklärung für den PJler schon viel zu lange dauert.

zum Klima:
Allgemein: alle sind dauernd und immer im Stress. Die Personaldecke ist bei Ärzten und Pflegenden sehr gespannt. Zudem gibt es immer irgendwelche Abläufe, Maßnahmen, Neuerungen und Einsparungen, die so organisiert sind, dass sich alle an den Kopf fassen. Fast jeder jammert. Gut, ein bisschen ist das überall so. Die Leute jammern gern und die Bedingungen werden auch an anderen (Helios)- Krankenhäusern nicht viel besser sein. Hier schienen mir aber im vergleich alle ein bisschen mehr zu stöhnen, Wut zu verschlucken oder gestresst zu sein. Irgendwie kein Klima, in dem man gerne oder gut lernt.

zu den Schwestern: die sind ganz verschieden drauf. Manche versuchen einen zu kommandieren und behandeln einen eher wie einen Pflegeschüler, andere sind freundlich und scherzen mit einem. Ich denke so ist es überall und scheinbar auch für die meisten Ärzte nicht anders. Es liegt wohl sehr am Geschick des einzelnen, wie er mit denen zurechtkommt.
Die in der Rettungsstelle sind sehr speziell: sie betrachten sich aufgrund besonderer Gegebenheiten eher als Ärzte und sehen sich mitunter offen als die kompetenteren Oberärzte an. Ein PJler ist per definitionem eine Provokation für die. Ich empfehle Unterwürfigkeit oder ein dickes Fell.

zu den Assistenzärzten: fast alle sehr freundlich. Jedoch ebenso fast alle ziemlich ziemlich gestresst. Da geht keiner ohne ein oder zwei Überstunden täglich nach hause. Entsprechend ist die Zeit, die sie haben um einem PJler was zu erklären oder zu zeigen gering bemessen. Man kann aber auf Augenhöhe mit ihnen reden und das war für mich immer sehr angenehm.
Gut die Hälfte der Assistenten in der Inneren sind Rumänen, Bulgaren, Tschechen oder anderer Herkunft. Alle ausländischen Ärzte, die ich kennen gelernt habe, waren in jeder Hinsicht gute Ärzte und Kollegen. (Kompetenz/Deutschkenntnisse/Kollegialität)

zu den Oberärzten: die grüßen einen nur an Feiertagen mal und nehmen PJler auch sonst nicht so wahr. Das liegt nicht unbedingt an Überheblichkeit, die haben einfach viel zu tun. Eigentlich ist jeder Oberarzt immer gerade in einem Gespräch hier im Raum, in einem am Telefon und noch in einem, zu dem er gleich schon verabredet ist.
Manchmal liegt es aber doch an Ãœberheblichkeit (die einem Oberarzt eben zusteht).

Chefärzte: scheinen sehr nette Menschen und tolle Mediziner zu sein, man sieht sie aber selten und als PJler kommt es auch kaum dazu, dass man mit ihnen spricht.

FAZIT:
Viele der benannten Probleme (Klima, Stress, Aufgaben für PJler) wird es überall geben, da sieht das Klinikum in Plauen nur ein bisschen schlechter aus als anderswo. Dass man in der Innerern über verschiedene Stationen (incl. Notaufnahme und Radiologie) rotiert, ist in meinen Augen ein deutlicher Pluspunkt. Ebenso die "Vergütung", auch wenn sie für die Arbeit, die man macht und die Ausbildung, die man mitbringt, lächerlich ist. Ob einem Plauen gefällt ist Geschmackssache.
Das Wohnheim würde ich angesichts der monatlichen Hausdurchsuchungen nicht empfehlen.
Bewerbung
nach Platzzusage sollte man sich schnell an die Personalabteilung wenden, wenn man noch ein Zimmer im Wohnheim haben möchte, die sind schnell weg!
Zum Wohnheim. Es sind zwei ganz normale Wohnhäuser mit je ca 15 Einraumwohnungen in unmittelbarer Nähe zum Klinikum. Die Zimmer sind mit kleiner Küche und einem ordentlichen Bad. Manche sind nach hinten raus (sehr ruhig), manche nach vorne zu einer großen Straße mit Straßenbahn..
Die Hälfte der Zimmer (Röntgenstraße 1) ist viel größer als die andere Hälfte (Röntgenstraße 3) und komfortabler ausgestattet. Insbesondere die Betten! In der Hausnummer drei sind die 80cm breit und man kann mit jeder Feder einzeln Bekanntschaft machen. Wenn dein Schatzi mal bei dir übernachten will, müsst ihr sehr verliebt sein und eng zusammenrücken. In der Nr. 1 sind die Betten größer und moderner.
Ansonsten sind die Zimmer wirklich alle ganz gut.
Das Problem ist eher, dass die Personalverwaltung monatlich (!) immer, wenn gerade alle auf Arbeit sind (!) in die Zimmer geht um "Hausordnungskontrollen" zu machen. Da haben die dann auch einen Fotoapparat dabei und wenn dein Bett nicht schön gemacht war, kannst du dich evtl. bei der Personalabteilung einfinden um denen mal die Fotos zu erklären und die Belehrungen anzuhören. Privatsphäre, Grundgesetz (Art 13), Datenschutz, Anstand... fragen die sich nicht. Für die Personalabteilung bist du eher ein kleines Kind, dem man auch zu Hause auf die Finger schauen muss. Oder Helios sieht in einer gründlichen Mitarbeiterüberwachung einen Vorteil für sein Geschäft.
Sollte man jedenfalls bedenken, wenn man sich für so ein Zimmer entscheidet.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
330

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3