PJ-Tertial Palliativmedizin in Klinikum Grosshadern (6/2013 bis 9/2013)

Station(en)
Palliativstation
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar

Vorteile:
- Sehr erfahrene Oberärzte und Pfleger, von denen man vieles lernen kann
- Eigener Zugang zur EDV (große Erleichterung für die Mitarbeit auf Station)
- Großes onkologisches, neurologisches und anästhesiologisches Fachwissen vorhanden, da sowohl die Oberärzte als auch die Assistenzärzte aus diesen Kliniken stammen.
- Einbindung in die Stationsarbeit: Patienten aufnehmen, Blut abnehmen, Untersuchungen anmelden, den Patienten in der Morgenbesprechung vorstellen - all diese Aufgaben durfte ich selbstständig übernehmen


Nachteile:
- Eigene Vorgaben werden nicht erfüllt: Die Klinik verfügt über ein eigenes Portfolio für PJ-Studierende, in dem diese sich mit den häufigsten Symptomen und einigen wichtigen Fertigkeiten auseinandersetzen. Anders als im Portfolio beschrieben werden die Eintragungen nicht mit einem Oberarzt besprochen und es gibt auch keine wöchentlich stattfindende Lehrvisite, in der die PJ-Studierenden einen Patienten vorstellen, mit dessen Geschichte und Krankheitsbild sie sich eingehend beschäftigt haben.

- zu wenig eigene Patienten: Obwohl kein Arzt gegen die Betreuung von Patienten durch PJ-Studierende war und manche sogar mit diesem Vorschlag an mich herantraten, bekam ich erst in der zweiten Hälfte des Tertials einen eigenen Patienten. Gründe für diese lange Verzögerung (wie etwa mangelnde Fertigkeiten oder Kenntnisse, um die ich mich in der ersten Hälfte hätte kümmern können) habe ich nicht erfahren. Ich musste daher immer und immer wieder auf meinen Wunsch aufmerksam machen. Selbst als ich das Gespräch führen durfte, beteiligte sich ein Arzt aktiv daran.

- zu wenige Ausbilder: Zuständig für die PJ-Studierenden ist ein Oberarzt, der auch so schon genug zu tun hat. Dementsprechend fanden die Gespräche, die ebenfalls im Portfolio vorgegeben sind, auch erst Tage nach dem ursprünglichen Termin statt. Warum die anderen Oberärzte nicht in den Ausbildungsprozess eingebunden sind, ist mir ein Rätsel. Anscheinend kannten sie das Portfolio gar nicht.

- wenige Vorbilder: Viele Ärzte in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin rotieren für einige Monate bis ein Jahr aus den Kliniken für Anästhesie, Neurologie oder Innere Medizin (Onkologie) dorthin. Das hat Vorteile (s. o.), aber da sie nur etwa eine Woche lang eingearbeitet und danach kaum noch supervidiert werden, ist die praktizierte Medizin manchmal wenig palliativ. Jeder arbeitet eben so, wie er es für richtig hält. In diesem Nebeneinander der unterschiedlichsten Konzepte ist es für PJ-Studierende sehr schwierig, gute Palliativversorgung zu lernen, die eben nicht nur das Lindern von Symptomen ist. Auch die wichtigste aller Fragen in der Palliativmedizin, "Welche Konsequenz hat das?", wird häufig nicht gestellt.

- eher schlechtes Arbeitsklima: Obwohl sich fast alle duzen und am freundlichen Erscheinungsbild der Station arbeiten, erschien mir die Stimmung eher schlecht. Grund dafür scheint zu sein, dass einige Misstände nicht von den Entscheidungsträgern als solche erkannt und behoben werden. Darunter fiel auch die Ausbildung der Ärzte. Die betont flache Hierarchie wird etwas steiler, wenn eine Kritik (positiv oder negativ) nicht direkt ausgesprochen wird, sondern den Weg über die Vorgesetzten nimmt - trotz der zahlreichen Gesprächsgelegenheiten, die sich jeden Tag bieten.


Zusammenfassung: Von diesem Tertial war ich sehr enttäuscht. Obwohl hier sehr viele Menschen arbeiten, die unglaublich viel gute Arbeit in die deutsche Palliativversorgung stecken, war in der Ausbildung davon wenig zu spüren. Auch die Rotanden werden nicht ausreichend in die palliative Herangehensweise eingearbeitet.
Bewerbung
mehrere Monate im Vorraus über das Studiendekanat
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.4