PJ-Tertial Notfallmedizin in Charite Campus Benjamin Franklin (4/2013 bis 6/2013)

Station(en)
65A
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Excellentes (halbes) Tertial! Zum Hintergrund: im CBF werden die internistischen Tertiale in 2x 8 Wochen geteilt, man kann nicht 16 Wochen auf der gleichen Station bleiben. Begründung seitens Prof. Somasundaram, dem Klinikleiter, ist, daß man einen Einblick in mehrere internistische Bereiche bekommen soll.)

Die Pjler teilen sich die Schichtdienste (einer übernimmt die Dienstplanung). Die Zeiten, soweit ich mich erinnere, sind in etwa:
Frühdienst: 7.30 Uhr-16.30 Uhr (nach Nachmittagsbesprechung um 16.00 Uhr mit Klinkkleiter Prof. Somasundaram)
Zwischendienst: 11.00-19.30 Uhr
Spätdienst: 14.00-22.30 Uhr
Wichtig ist nur, daß im FD immer zwei PJler da sind, um die Stations-Blutentnahmen nach der Visite (7.30 Uhr!) zu erledigen. I.d.R. sind das nach einem Tertial auf Normalstation aber wenige <10), also Pillepalle. Sind die FD von Mo-Fr. abgedeckt, dann wird der Rest möglichst gleichmäßig verteilt, weil es einfach unpraktisch ist, wenn mehr als drei PJler gleichzeitig da sind. Wenn jemand möchte/arbeiten muß und die Woche abgedeckt ist, kann er/sie auch gerne an Feiertagen oder Wochenenden Schichten übernehmen und stattdessen mal in der Woche frei haben. Den Chef trifft man um 7.30 Uhr zur Visite und um 16.00 Uhr in der Nachmittagsvorstellung, da wird gerne mal eine kleine Frage gestellt, ist aber alles menschlich und harmlos.

Die RST ist aufgeteilt in die Station 65A und die RST mit ambulanten Behandlungsräumen.
Aufgaben sind im Allgemeinen kleinere Tätigkeiten auf der Station (EKG, BE, Flexülen, Infusionen/Medikamente anhängen) und die Routine in der Notfallambulanz: Patienten nach Rücksprache mit einem der diensthabenden Ärzte zusammen aufrufen, erstsichten, dann wenn es nicht super akut ist alleine Anamnese, körperliche Untersuchung, Flexüle legen und Blut abnehmen, BGA (Blutgasanalyse) ins Gerät im Schockraum schieben und mit dem Ergebnis zusammen dem Arzt vorstellen und ins SAP (PC) eintragen.

Die Patientenzettel werden von der Pflege vor-triagiert und nach Wichtigkeit eingestuft.
Internistische Vorkenntnisse sind hilfreich, aber kein Muß, da man den Patienten nie alleine das erste Mal sehen sollte, sondern immer ein Arzt das okay geben sollte! Alle anderen Befunde werden dann zusammen besprochen bzw. weitere Diagnostik/Therapieoptionen (Bildgebung, Infusionen) abgewogen, man kann ggf. "seinen" Patienten dann auch alleine entlassen. Kein PJler muß alleine eine medikamentöse Therapie planen, man kann zwar Eigeninititatve zeigen und dem Arzt alles durchdacht vorschlagen, aber wer da nicht sicher ist, läßt das eben.
Wer schallen kann, hat durchaus die Gelegenheit, mal den Oberbauch zu schallen. EKGs machen meist die Schwestern am Anfang, aber auch das kann und sollte man als PJler zu Stoßzeiten machen, wenn die Pflege völlig ausgelastet ist. Ich konnte einmal auf Station diagnostisch Aszitespunktieren (da ich das schon konnte). Andere PJler durften wohl auch mal kardiovertieren. Auch das Mitfahren auf dem NEF ist ein-, zweimal möglich, wenn man den OA nett bittet. :-) Im Hubschrauber ist kein Platz, da muß sich keiner Hoffnungen machen! ;-)
Wenn internistisch wenig los ist, kann man sich auch schon mal von den Neurologen ausleihen lassen und bei Liquorpunktionen zusehen bzw. bei wiederholtem Sehen und Eignung (sowohl des PJlers als auch des Neurologen) bestimmt auch mal selbst ran. ;-)

PJler werden aufgefordert, ruhig auch mit in den Schockraum zu gehen, wenn ein Patient kommt, allerdings sind nicht imer genügend Bleischürzen da und manche Chirurgen röntgen recht spontan drauflos, so daß man da auf den Abstand achten sollte, wenn man keine Schürze hat... es ist aber definitv möglich!

Wie oft in der Akutmedizin sind die Schwestern sehr nett und kompetent, aber anfangs oft etwas tough, also wie immer schön freundlich sein und dann öffnen sich die Herzen. NIEMALS Patienten alleine aufrufen und ohne Nachricht in einen Raum entführen zum Untersuchen. Im Schwesternzimmer kann man (mit Arzt-okay) fragen, welchen Raum man nutzen darf (ein Monitorraum wird gerne freigehalten), dann ggf. einfach selbst eintragen. Wer einen groben Faux pas vermeidet wird sich auf der RST sehr wohl fühlen, auch wenn im Vergleich zur Station eher weniger Routine da zu sein scheint (es ist einfach anders).
Auch bei den Ärzten ist der größte Teil supernett, daß mal einer dabei ist, mit dem man nicht so gut kann ist normal.

Ich empfehle es ausdrücklich nicht als erste Rotation, wenn man kein Blut abnehmen und keine Flexülen legen kann!! Zum Lernen ist es der falsche Ort, denn die BE und Flexülen sind zwar regelmäßig zu erledigen, aber zu selten im Vergleich zur Station. Den Patienten zuliebe lernt es bitte vorher!

Mittagessen ist möglich, wenn man sich mit den anderen PJlern abspricht und in zwei Gruppen geht, daß nicht alle gleichzeitig weg sind. In den Spätschichten wird oft Essen bestellt, was leider genauso oft kalt wird, aber so ist es eben in der Akutmedizin.

Die internistische PJ/Fortbildung fand theroretisch jeden Dienstag zw. 14.30 und 15.30 Uhr statt, fiel bei uns aber 4 von 6 Malen aus, da Dozenten nicht erschienen. Das soll sich aber gebessert haben... Inhalte sind stets Fallvorstellung oder ein erarbeitetes Thema und ein Seminarteil des Dozenten dazu. EKG- und Radiologie-FB gibt es seit einigen Semestern nur noch am CCM und CVK, da sich zu wenig Pjler dafür eingesetzt haben. Mit etwas Nachdruck beim PJ-Verantworlichen der Gesamtcharite kann man das hoffentlich wieder ändern, denn das Geld dafür ist ja da!! Das liegt nun aber in Eurer Hand.

Zum Tertial insgesamt - nachdem ich internistische Medizin für mich fast ausgeschlossen hatte, bin ich nach der RST nun doch sehr begeistert gewesen. Für mich waren v.A. die Arbeitszeiten außerhalb der 7-16.00 Uhr-Routine attraktiv, da ich viel nebenbei arbeiten muß, aber rückblickend haben alle Schichten durchweg Spaß gemacht und viel gebracht.
Bewerbung
Fach und Klinik über das PJ-Büro bei der Anmeldung zum PJ, Rotation dann 2 Wochen vor Tertialbeginn über das Lehrsekretariat oder am ersten Tag in der Besprechung mit dem Klinkkleiter Prof. Somasundaram (Vorsicht, die Chefsekretärin ist seit längerem krank und manchmal ist die Organisation etwas spontan).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27