PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Schwyz (3/2011 bis 6/2011)

Station(en)
A 9, Notfall
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
In Schwyz ist die Qualität des Tertials maßgeblich von der Zahl der eingestellten Unterassistenten abhängig. Am Anfang waren wir zu viert, man hatte also einmal pro Monat einen WE- Dienst. Die üblichen Dienste mit Rufbereitschaft unter der Woche haben sich hierbei auch ganz gut verteilt (2x Nachtdienste und 3x Dienste für die Zeit zwischen 17 und 19 Uhr). Nach und nach sind dann die anderen Unterassistenten fertig geworden, aber der Nachschub hat gefehlt, sodass wir für den Rest der Zeit zu zweit gewesen sind. Die letzten 2 Wochen war ich dann ganz alleine. Für den Sommer waren generell nur 3 UAs eingeplant. Das wäre aber noch gut zu bewältigen gewesen, wenn nicht eine Studentin aus Berlin ihr UA-Stelle kommentarlos hätte verfallen lassen.
An dieser Stelle deshalb nochmal der Aufruf an diejenigen, die sich 2 Jahre vor PJ-Beginn 5 Stellen in der Schweiz sichern und nur eine antreten wollen: Sagt den Häusern bitte rechtzeitig ab! Die UA-Kollegen sind diejenigen, die euer Verhalten ausbaden müssen, da so kurzfristig kein Ersatz gefunden werden kann und die Arbeit dann an ihnen hängen bleibt!
Der Altag in den letzen Monaten mit angeschwächter Besetzung sah also folgendermaßen aus (ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle nochmal in Richtung Osten!): Wir hatten jedes 2. WE Dienst. Der WE- Dienst setzt sich aus Visite auf einer Station mit anschließender Vorstellung der Patienten im Rapport zusammen. Danach Stationsarbeit, Notaufnahme, OP und sonntags Vorbereitung der Eintritte für den Montag. Von Freitag Abend bis Montag Morgen ist man dann jederzeit für irgendwelche Notfall-OPs zuständig. In Schwyz schließt das auch für die Chirurgie UAs gynäkologische Eingriffe mit ein. In der Regel wird jeder Wochenenddienst 1:1 kompensiert. Wenn man aber nur zu zweit ist bedeutet das, dass der andere komplett alleine ist. Neben den normalen OP-Assistenzen und den Eintritten muss er/sie auch die anderen Dienste unter der Woche alleien machen. Ich hatte deshalb Hemmungen die Kompensation voll wahrzunehmen, ein finanzieller Ausgleich für die Überstunden war nicht möglich. Aber auch wenn beide UAs unter der Woche bei der Arbeit waren war das Arbeitspensum kaum zu bewältigen. Vor 20 Uhr war ich in der Regel nicht Zuhause - viel Freizeit hatte ich also zumindest in den letzten 2 Monaten nicht mehr. Das ist sehr zu bedauern, da Schwyz an sich sehr schön ist. Im Winter kann man in 5 min mit dem Bus auf den Stoos zum Ski fahren gelangen, und im Sommer laden der Rigi und der Mythen zum Wandern/Mountainbiken ein. Für ein reichhaltiges Freizeitangebot ist also gesortgt.
Auch wenn sich die Bewertung bisher relativ finster liest, möchte ich hier noch ein paar positive Seiten des Spitals aufführen, da sonst die restliche Notengebung nicht nachvollziehbar ist. Das Spital Schwyz ist eine kleine Klinik und dementsprechend familiär ist der Umgang unter der Ärzten und der Pflege. Die beiden OÄs haben einem sofort das "du" angeboten und man konnte sie für jede noch so dumme Frage anrufen. Sie haben das trotzdem in aller Ruhe erklärt. Das gleiche gilt für die Assistenzärzte. Mit den Schwestern und Pflegern bin ich auch sehr gut zurecht gekommen. Sie waren sehr hilfsbereit und die Blutentnahmen wurden auch komplett durch sie geregelt. Die Ausstattung des Hauses ist sehr modern. Alles (von der Laborverordnung über das EKG bis hin zu den Briefen) läuft über ein sehr gut vernetztes Computersystem. Von diesem fortschrittlichen Standard träumen viele deutsche Kliniken. Die Kantine war im Vergleich zu deutschen Kantinen teuer (das Essen wurde immer gewogen), der Preis ist aber gerechtfertigt, da die Qualität um einiges besser ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Das Haus ist super eingerichtet und die Kollegen sind sehr gut. Deutliches Manko ist der Arbeitsaufwand, der sehr von der Zahl der besetzten Stellen abhängt. Der Stress und die wenige Freizeit bringen aber mit sich, dass man selbst viel lernt und gute Erfahrungen für sich mitnehmen kann. Wer gerne Herausforderungen annimmt sollte sich in Schwyz bewerben.
Bewerbung
Ich hatte mich sehr kurzfristig beworben. 3 Wochen vor Beginn des Tertials hatte ich dort angerufen und prompt eine Zusage gekriegt.
Wichtig ist, dass ihr euch vor Abreise aus der Schweiz um eine Äquivalenzbescheinigung (50 SFR) der Uni Zürich kümmert. Obwohl das Spital Schwyz auf der LPA-Liste drauf steht, ist sie trotzdem notwendig für die Anerkennung des Tertials. Ich hatte das versäumt und musste mich im nachhinein von Deutschland aus nochmal darum kümmern, was sehr aufwändig war.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
850
Gebühren in EUR
180 Miete

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
6
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13