Also erstmal allgemein:
- am ersten Tag gabs ne Einführung um 8:30 (die war super unnötig), man bekommt den Zugangschip, It-Zugang, Parkkarte alles am ersten Tag. Wir haben uns dann kurz entschieden wer wo hingeht und dann hat uns die Pjlerin die schon da war alles gezeigt.
- gewünscht sind 8 Wochen Allgemeine 8 Wochen Unfall, allerdings kann man das eigentlich untereinander einfach klären, hauptsache auf den Stationen ist minds. ein/eine PjlerIn. Ich war so 6 Wochen auf der Allgemeinen, 3 Wochen in der Notaufnahme und den Rest in der Unfall.
- man bekommt 467 €/Monat, kostenloses Mittagessen (ich habe glaube ich im ganzen Tertial 1-2 Mal keine Mittagspause) und es gibt die Möglichkeit Rufdienste zu machen: unter der Woche ab 15:30 bis 7:00 am nächsten Tag. Da geht man dann einfach um 15:30 im Op gucken ob man gebraucht wird, geht nochmal über die Stationen und schaut nach Blut/Viggos und fragt in der Notaufnahme ob noch was in der Pipeline ist. Dafür bekommt man 55 €. Am Wochenende geht der Rufdienst 24 h von 7-7:00. Von 10-15 Uhr muss man kommen und Blut/Viggos machen und in der Notaufnahme helfen oder ggf. halt Op, dafür bekommt man knapp 100€. Für die Dienste gibts einen Tag frei.
- Auf beiden Stationen gibts Blutentnahmeschwestern, also bleiben nur Viggos und ab und zu Blut.
- PJ-Unterricht ist eigentlich 2x/Woche, ist super oft ausgefallen und als chirurg. PjlerIn kann man oft eh nicht hin, weil man im Op ist. Es ist irgendwie auch PJ-Aufgabe sich drum zu kümmern, sprich die zuständigen Personen anzurufen und zu fragen wann der Unterricht stattfindet. Wir haben den Abteilungen rückgemeldet, dass das schlecht organisiert ist, vielleicht ändert sich da ja etwas. Wenn der Unterricht stattgefunden habe fand ich ihn eigentlich immer ganz gut.
- Ich habe nie ganz durchgeblickt, wie das mit der Anwesenheit geregelt wird. Man chipt sich jeden Tag ein und aus, aber keine Ahnung ob das jemand kontrolliert. Mal einen Tag nicht da sein geht auf jeden fall, wenn man es halt vorher den Stationen sagt.
Allgemeinchirurgie:
Geht morgens um 7:00 mit der Visite los, die super schnell geht. Am Anfang bin ich gar nicht mitgekommen, irgendwann gewöhnt man sich dran. Um 7:45 ist dann Frühbesprechung wo die Ops vom Vortrag und die Stationen besprochen werden. Dann gehts entweder in den Op oder auf Station. Im Op ist man oft 1. Assistenz und hält die Kamera bei den Laparoskopien oder man ist HakenhalterIn bei den offenen Sachen. Es gibt auch mal längere Ops, mein Rekord waren glaube ich mal 5 h, das ist aber eher selten. An sich sind die meisten OberärztInnen ganz nett und geduldig, irgendwann kennt man deren Eigenheiten ganz gut und weiß wie sie es haben wollen. Die OP-Pflege ist durchweg nett und geduldig. Der Chefarzt ist sehr Lehre-motiviert und fragt einen auch mal gerne Sachen ab, aber immer sehr nett und angenehm. Insgesamt kommt die Lehre aber sehr kurz. Man kann immer fragen, aber bei einigen OberärztInnen hatte ich schon den Eindruck, dass sie nicht wirklich Lust haben was beizubringen. Zunähen ist schon mal möglich, aber oft ist alles eng getacktet und nach 2 Stichen übernimmt dann doch jemand anderes. Auf Station passiert ehrlich gesagt nicht so viel. Es gibt ein eigenes PJ-Zimmer, durch die räumliche Trennung bekommt man leider oft nicht so viel mit und die AssistentInnen sagen oft auch nicht bescheid, wenn sie mal ne Magensonde oder so legen. Da ist sehr viel Eigeninitative gefragt. Sonst kann man halt Briefe schreiben und schauen wo man noch Arbeit abnehmen kann. Hauptsächlich liegen da halt auch elektive Hernien, die dann schnell wieder gehen. Außerdem macht man nie Aufnahme-KUs, da die alle vorher in der Sprechstunde oder halt in der Notaufnahme stattfinden. Um 15:30 ist Nachmittagsbesprechung. Da ist es klare PJ-Aufgabe die PatientInnen, die am nächsten Tag operiert werden vorzustellen. Da kommt man aber schnell rein und es ist nicht so wild. Deswegen muss man auch immer bis zum Schluss bleiben, das heißt man macht jeden Tag eine halbe Überstunde.
Die Stimmung in der Abteilung fand ich insgesamt so medium , es sind schon alle ganz freundlich zu einem, aber ich glaube so richtig auseinander halten konnten uns die OberärztInnen nicht und man bekommt eher wenig Feedback/Wertschätzung. Von den OberärztInnen wurden wir eigentlich nur so richtig wahrgenommen, wenn irgendwas nicht erledigt war oder wir zu wenige für die Ops waren.
Die AssistentInnen geben sich schon Mühe, mehrere Stellen sind aber unterbesetzt, also alles etwas gestresst manchmal. Insgesamt waren die Wochen in der Allgemeinen ganz ok und zeitweise auch super entspannt und man konnte viel nachlesen oder einfach im PJ Zimmer rumhängen :)
Notaufnahme:
Es geht morgens um 7:30 Uhr in der Besprechung der Unfallchirurgie los und danach dann in die Notaufnahme. Ich war 3 Wochen da und hatte da echt viel Spaß! Ich konnte ziemlich schnell eigene PatientInnen sehen und mir überlegen was ich machen will. Dann hat man zusammen das Röntgen angeguckt und so weiter. Hier kann man auch viele Viggos legen, wenn man das noch Üben will. Nähen von Platzwunden geht immer und ich wurde auch immer gerufen, wenn es etwas zum Nähen gab. Natürlich kanns mal stressig werden, aber dann hilft man einfach wo man kann und wenn es ruhiger ist bekommt man auch viel erklärt und darf viel machen. Es wurde sich auch immer bedankt für die Hilfe und eigentlich konnte man auch einfach selber entscheiden, wie viel man machen will. Das team der pflege ist zum Großen Teil auch super cool und zeigt viel! In Weinheim kommen natürlich keine krassen Polytraumata, aber ich fands trotzdem ect abwechslunsgreich und ich habe da super viel gelernt. Zwischen 15-16 Uhr ist die Nachmittagsbesprechung der Unfallchirurgie, da bespricht man dann alle Röntgenbilder des Tages und wenn man will, stellt man seine eigenen PatientInnen dann auch vor.
Unfallchirurgie:
Geht wie o.g. um 7:30 los und man geht dann nach der Besprechung (wenn absehbar ist, dass sie erst um kurz vor 4 oder später stattfindet, wurden wir eigentlich immer nach Hause geschickt). Danach gehts auf Visite und dann halt auch wieder OP oder Stationsarbeit mit Briefen, Rehaanträgen etc. Man ist auf jeden Fall mehr im OP als in der Allgemeinen, weil sie halt bei allen Hüft und Knie-TEPs jemanden brauchen. Ich habe mich in den Ops trotz Hakenhalten immer mega wohl gefühlt, es wird sich immer bedankt und z.b. entschuldigt, wenn man zur Mittagszeit in der OP muss. So TEPs können mega anstrengend sein, aber da helfen sie einem dann auch. Wir waren immer 2-3 PJlerInnen da konnte man sich die Ops auch gut aufteilen. Ich durfte auch mal Sägen und Bohren, man kann viel Knoten üben und Zunähen, wenn es die Zeit zulässt auch. Die Stimmung im OP ist eigentlich immer super und es wird da viel gelacht. Auf Station hilft man dann halt und kann auch eigene Zimmer übernehmen, Medis anordnen, Röntgen-Bilder ausmessen etc.. Ich hatte das Gefühl es wird nicht viel erwartet von den PjlerInnen, aber sie freuen sich, wenn man motiviert ist und ihnen Arbeit abnimmt. Ich habe mich da sehr gewertschätzt gefühlt und man bekommt auch mal Feedback zu den Briefen etc. Besonders positiv fand ich auch, dass dieses Feedback auch bis zu den Oberärzten weitergetragen wurde (das hatte ich in der Allgemeinen gar nicht). Das Team der Pflege ist auch sehr nett und hilfsbereit.
Insgesamt kann ich das Chirurgie Tertial in Weinheim auf jeden Fall empfehlen! Versucht auf jeden Fall einige Wochen in die Notaufnahme zu gehen :) Ich war am Ende echt traurig als meine Zeit dort vorbei war!