PJ-Tertial Neurologie in Universitaetsklinikum Aachen (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
Normalstation (NE02 und SG01), Notaufnahme, Poliklinik, Epileptologie, Stroke Unit
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Neurologie kann man in der UKA in seinem breiten Spektrum erleben und allein deswegen lohnt es sich, das Tertial hier zu machen. Es gibt einen festen Rotationsplan, welcher am ersten Tag uns ausgedruckt ausgehändigt wurde. Wenn man möchte, kann man in den Poliklinik-Wochen auch einzelne Tage in die Funktionsdiagnostik (EMG, ENG, EEG, Duplex) oder in die Spezialambulanzen (Neuromuskuläre Ambulanz, Gedächtnisambulanz usw.) gehen. Wenn man Interesse hätte, dürfte man auch für eine Woche auf die neurologisch-geführte Intensivstation rotieren (Hier darf man zum Beispiel nach ein paar mal Assistieren üben, Arterien/ZVKs zu legen.)

Rotationsplan:
Notaufnahme (4 Wochen)
Stroke Unit (2 Wochen)
Geriatrische Normalstation SG01 (2 Wochen)
Epileptologie (2 Wochen)
Poliklinik (2 Wochen)
Normalstation NE02 (4 Wochen)

Fortbildungen: Es gibt 1x/Woche freitags PJ Unterricht als Kombination von Bed-Side Teaching und Fallbesprechung. Diese waren wirklich sehr gut, haben ca. 1-1,5h gedauert und sind in den 4 Monaten nie ersatzlos ausgefallen. Man wird für die Teachingszeiten immer von der Stationsarbeit freigestellt. Prof. Tauber und Dr. Pinho haben sich für unseren Lerneffekt echt viel bemüht. Die Teachings bei Prof. Tauber waren im Format einer Prüfungssimulation, wo einer von uns PJler im Voraus einen Patienten/eine Patientin ausgesucht haben, diese in der Runde vorgestellt und dann Feedback bekommen bzw. zusammen spezifische Symptome körperlich-neurologisch untersucht. Dr. Pinho hat PatientInnen mit interessanten Untersuchungsbefunden/Anamnesen selber ausgesucht, uns die Untersuchungen vorgezeigt und uns direkt selber üben gelassen. In beiden Formaten haben wir danach in einem ruhigen Ort die Krankheitsbilder im Detail besprochen. Es wurden im Anschluss immer auf unsere offenen Fragen eingegangen. Man fühlt sich durch diese Teachings am Ende des Tertials sowohl sehr fit bei der neurologischen Untersuchung als auch gut vorbereitet für das M3!

Außer der PJ-Teachings gibt es dienstags um 17 Uhr Neurowissenschaftliche Seminare zur neurologischen Forschung, mittwochs um 17 Uhr TeaTime Seminare oft über aktuellen fachlichen klinischen Themen, donnerstags um 16 Uhr die multidisziplinäre zerebrovaskuläre Konferenz (CeVaCo) und Freitag morgens klinikinterne Fortbildungen im Anschluss an der Frühbesprechung. PJler waren in diesen Veranstaltungen auf freiwilliger Basis immer willkommen und diese waren auch meistens lehrreich. Die Assistenten hatten leider in ihren vollen Klinikalltag nicht immer Zeit, an diesen teilzunehmen (wenn sie nicht selber etwas vortragen waren), deswegen sollte man früher eigenständig nach den Links zu den online-Fortbildungen fragen, wenn man teilnehmen wollte.

Ansonsten gibt es montags bis freitags um 8:30 die neuroradiologische Demonstration/Frühbesprechung, woran man überall außer in der Notaufnahme teilgenommen hat. Wenn eigene Patienten am Vortag Bildgebung bekommen haben, durfte man diese in der Frühbesprechung auch selber vorstellen, was meiner Meinung nach eine sehr gute Vorbereitung für den späteren ärztlichen Alltag war. Man konnte es dadurch auch gut lernen, die gängigsten Auffälligkeiten in CT und MRTs wieder zu erkennen.

PC Zugang und Verantwortung: Es dauert ca. 2-3 Tage bis der PC Zugang funktioniert, diesen muss man in der ersten Woche selber beantragen (mittags in der IT-Sprechstunde oder online bei einem der Assistenten). Danach kann man zu den eigenen Patientenaufnahmen alles selber dokumentieren, Laborwerte/CT und MRT Bilder sichten, Untersuchungen und Konsile anmelden und Arztbriefe schreiben. (Als PJler darf man alle Funktionen nutzen außer Medikamente anordnen.) Wir haben in unseren ersten Wochen von dem Assistenzarzt Marcus Rust sogar eine Einführung zum Medico-System bekommen, was sehr hilfreich war! Man durfte bei allen Rotationen 1-2 Patienten komplett eigenständig betreuen (von der Aufnahmeuntersuchung bis zum Entlassbrief) und diese bei den Oberarzt und Chefvisiten vorstellen. Wenn man Fragen oder Schwierigkeiten hatte, hatte man immer Assistenten dabei, die einem geholfen hatten.

PJ-Mentoring: Jedem von uns wurde am Anfang des Tertials ein Assistenzarzt/eine Assistenzärztin als Mentor*in zugeteilt. Mit diesen hat man sich ca. 1x/Monat getroffen und über den persönlichen Lernzielen, Karriereperspektiven und allgemein über den Rotationen des vergangenen Monats gesprochen.

Nacht- und Wochenenddienste: Diese waren in vorheriger Absprache mit den diensthabenden Assistenten möglich, wenn man Lust hatte. Wenn man Nachtdienst gemacht hat, hat man den nächsten Tag freibekommen, für WE-Dienst hätte man natürlich auch einen freien Tag unter der Woche bekommen. Ich habe nur einen Nachtdienst in der Notaufnahme gemacht, es war eine schöne Perspektive.

Aufgaben/Tätigkeiten: Für Blutabnahmen und Viggos gibt es morgens dafür eingestellte studentische Hilfskräfte auf den Stationen und die Pflege übernimmt diese in der Nota. Natürlich haben wir ihnen auch mal geholfen, wenn eine Vene schwieriger zu finden war oder im Tagesverlauf eine neue Blutprobe gebraucht wurde. Man musste durchschnittlich nirgendwo mehr als 6-7 BE und 1-2 Viggos am Tag machen. Die Assistenzärzte haben für diese Aufgaben immer Dankbarkeit gezeigt und man musste nie wegen einer Blutabnahme die Oberarzt-Visiten oder spannende Fälle verpassen.
Man darf, nachdem man 1-2x beobachtet hat, Lumbalpunktionen selber machen und am Ende kann man das auch sehr gut! Ich durfte in den 4 Monaten ca. 25x lumbal punktieren. Wenn man möchte, kann man das richtig gut üben. (Natürlich ist ein Assistent/eine Assistentin immer dabei und springt ein, wenn man am Anfang nicht weiterkommt.)

Ansehen und Atmosphäre: PJler sind überall als zukünftige Kollegen angesehen und alle stecken Zeit in eure Ausbildung rein, man wird quasi für die spätere Tätigkeit "eingearbeitet". Die Ärzte sind alle sehr nett und den PJlern gegenüber sehr freundlich. Es gibt eine professionelle Atmosphäre, was man in der Uniklinik erwarten soll, z.B. die Oberärzte und Assistenten sind immer per "Sie". Es finden trotzdem nach den Visiten auch mal freundliche Gespräche über dem letzten Urlaub oder Haustieren statt, also nicht so schlimm hierarchial. Mit der Pflege war der Kontakt der PJler nicht sehr stark, man konnte nicht überall alle kennen und von allen gekannt werden, auch wenn man sich in der ersten Woche jeder Rotation täglich vorgestellt hatte. Das war aber auch okay, wenn man eine Frage hatte, und nett gefragt hat, hat man immer eine Antwort bekommen.
Wenn die Assistenten in ihrem vollen Arbeitspensum Zeit fürs Mittagessen gefunden haben, haben sie sich mit uns PJlern zusammengesetzt. Ansonsten durften wir natürlich jeden Tag Mittagspause machen. (Wenn die Assistenten keine Zeit hatten, musste man sie manchmal aktiv fragen und Bescheid geben, dass man essen gehen wollte.)

Vergütung/Essen: Man bekommt insgesamt leider nur 229€/Monat Aufwandsentschädigung. Kleidung wird gestellt. Essen ist in der Kantine auf Mitarbeiterpreis zu haben, aber man gibt trotzdem monatlich ca. 100€ in der Kantine für Mittagessen aus, wenn man das Essen nicht von Zuhause mitbringt. Für mitgebrachtes Essen gibt es Mikrowellen, die man jederzeit nutzen darf.

Arbeitszeiten: Ungefähr 7:45 bis 17:00. Je nach Rotationsort kommt man auch mal um 7:30 oder um 8:15. In der Epileptologie/Poliklinik kann man oft schon zwischen 15:30 und 16:00 gehen. Auf den Normalstationen bin ich aber aus eigenem Interesse auch mal bis nach 18:30 Uhr geblieben, um einen spannenden Fall mitzubekommen, um eine Lumbalpunktion selber zu machen oder den Entlassbrief für meinen Patienten für den nächsten Tag zu Ende zu schreiben. Das ist aber gar nicht von den PJlern erwartet, dass man länger als 17 Uhr bleibt.

Alles in allem war es für mich persönlich ein sehr gelungenes Tertial und ich empfehle es jedem, wer sich vorstellen kann, später Neurologe/Neurologin zu werden.
Bewerbung
Platz buchbar über PJ Portal.
Es gibt 6 Plätze pro Tertial für jeden Turnus, was mit den 6 Rotationsorten ganz gut gepasst hat.
(Wenn man z.B. zeitgleich zu zweit in der Notaufnahme war, konnte man unter sich absprechen, dass einer zum Frühdienst und einer zum Spät-/Zwischendienst da war, damit man selbstständiger eigene Aufnahmen machen konnte.)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
EKGs
Patienten untersuchen
Poliklinik
Briefe schreiben
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
916€/Tertial, Mitarbeiterrabatt in der Kantine (Man zahlt trotzdem ca. 4€/Mahlzeit)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27