PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Charles S. Curtis Memorial Hospital (3/2020 bis 5/2020)

Station(en)
ICU, Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Krankenhaus ist mit seinen ca. 50 Betten relativ klein, hat jedoch ein recht großes Einzugsgebiet, so, dass es immer wieder spannende Fälle gibt. Klassischerweise finden dort eher Cholezystektomien, Darmchirurgie fortgeschrittener onkologischer Erkrankungen, Mastektomien, und viele kleinere Weichteileingriffe.
Je nach OP Aufkommen betreut man 5-10 Patienten, welche vor offiziellem Dienstantritt der Chirurginnen selbstständig visitiert werden müssen und wo selbstständig ein Plan erarbeitet werden muss, bezüglich weiterer diagnostischer Massnahmen, Kostaufbau, Therapie, Mobilisation usw. Dieser wird im Anschluss vor Beginn der OPs durchgesprochen. Was in Theorie sehr lehrreich und durchdacht klingt, ist in Wirklichkeit eher weniger gut umgesetzt. Die beiden hauptangestellten Chirurginnen sind für Unterricht und Lehre verantwortlich, sind jedoch nicht wirklich angenehme oder freundliche Zeitgenossen. Es wird sehr viel vorausgesetzt und viel erwartet, eine Einarbeitung oder Heranführen an die Tätigkeiten findet nicht statt. Meine Einarbeitung bestand in einem Brief meiner (zum damaligen Zeitpunkt schon abgereisten) Vorgängerin, wo meine Tätigkeiten, Herangehensweise usw erklärt wurden, um den ich wirklich dankbar war. Wie schon in anderen Berichten aufgeführt, ist es mittlerweile üblich, von der Studentenkoordinatorin und dem leitenden OP Pfleger am ersten Tag zur Seite genommen zu werden und vor den Chirurgen gewarnt zu werden. Die cholerischen Anfälle soll man nicht persönlich nehmen und wenn man eine Auszeit oder einen Raum zum Zurückziehen braucht, solle man nur zu Ihnen kommen. Von Seiten der Chirurginnen wird Lehre zwar regelmäßig in Form von Meetings oder Teachings durchgeführt, der Umgangston generell ist jedoch eher harsch bis herablassend. Den Erwartungen der Chirurgen gerecht zu werden ist kaum möglich und meistens von den Launen am jeweiligen Tag abhängig. An schlechten Tagen kann es vorkommen, dass man selbst oder auch anderes OP-Personal aufgrund "fehlender Vorbereitung" grundlos aus dem OP geworfen wird oder man einfach nur ignoriert wird. Anfangs war ich noch relativ motiviert und habe versucht, mich einfach gut vorzubereiten, allerdings sind die cholerischen Anfälle weniger von der eigenen Vorbereitung und mehr von Zufall und deren Laune abhängig.
Alle vier Tage war man "on call" d.h. auf Abruf. Angerufen wird man eher selten für Notfälle, allerdings muss man in Reichweite bleiben und bekommt dafür keine Ausgleichstage.
Ich hatte mich wirklich gefreut auf mein Chirurgie Tertial und wollte auch gerne viel praktische Erfahrungen sammeln, im Nachhinein hätte ich mich dafür lieber in einem kleinen Krankenhaus z.B. Deutschland oder der Schweiz beworben. Der Bewerbungsaufwand ist ziemlich groß und in Summe auch recht teurer. Registrierungs-/ Untersuchungskosten wie auch der Flug- und Anreisekosten sind für die doch eher negativen Erfahrung sehr groß und an anderer Stelle wahrscheinlich besser investiert.
Ich war zu Coronazeiten und während der Winterzeit dort, so dass die Freizeitaktivitäten eher beschränkt waren. Jedoch ist die Umgebung durch die Lage direkt an der Küste wirklich wunderschön und die Neufundländer auch so freundlich, wie man sie sich vorstellt. Wenn man nicht alleine im Haus wohnt, hat man dort bestimmt eine super Zeit mit den anderen Studenten, denn es ist wirklich groß und geräumig. Aufgrund der Pandemie musste ich 4 Wochen vor offiziellem Ende abreisen und war aber froh, um jeden Tag, den ich nicht dort verbringen musste. Die Schwestern/ das Pflegepersonal und die Ärzte der anderen Abteilungen z.B. der Pädiatrie, Hausarztmedizin, Anästhesie usw. sind allerdings wirklich sehr willkommenheißend, warmherzig und hilfsbereit, so dass die schlechte Stimmung eher ein Problem der Chirurgie zu schein seint.
Bewerbung
Über das Onlineportal 16 Wochen vor Antritt.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500
Gebühren in EUR
600

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73