PJ-Tertial Innere in Universitaetsspital Basel (12/2010 bis 3/2011)

Station(en)
Station plus Notfall
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Wie viele andere Studierende, welche in die Schweiz gehen, habe auch ich das getan, weil es immer hei�t, die Lehre sei dort wesentlich besser und insgesamt die Stimmung besser als in deutschen Kliniken. Was soll ich jetzt nach 3 1/2 Monaten sagen? W�rde ich es wieder machen, hat es sich gelohnt?
Um es vorweg zu nehmen f�r diejenigen, die nicht viel lesen m�chten: Nein, ganz klar. Gleich zwei mal NEIN. Und ein mal Ja, es stimmt...
Jetzt aber die Frage nach dem Warum. Wie sah denn der erste Tag aus, wie wurden wir empfangen? Treffpunkt war im Sekretariat von Frau E. G. um 9:00 wenn ich mich richtig erinnere. So war der Plan. Tja, nix is draus geworden, wir haben erst mal sch�n gewartet, bis die Vertretung dann ankam. Wie lange genau kann ich nich sagen, vielleicht 30min oder so. Aus meinem ersten Tertial kenne ich es so, dass sich die Klinik mal kurz vorstellt, wir hatten sogar einen Rundgang und uns wurde gezeigt, wo wir die Kleidung bekommen. Nicht so hier. Erstmal eins: Formulare ausf�llen (Das werde ich noch oft in der Schweiz machen, das scheint denen Spass zu bereiten). Versicherungskram. Danach haben wir, toll, einen architektonisch im Massstab 1:gesch�tzte einetrilliarden gestalteten Plan des Klinikums bekommen mit ein paar kurzen Worten: Hier k�nnen sie sich die und die und die sachen abholen. Wir durften uns dann anhand dieses Schaltplans durchs Klinikum im Keller zu der Kleidungsausgabe durchk�mpfen. Anschliessend ging es auf Station. Dagegen ist ja nix einzuwenden, dass man am ersten Tag auch effektiv arbeitet, aber diese "Einf�hrung" war einfach nur l�cherlich.
Die allgemeine Arbeitsbelastung ist insgesamt hoch. Auch wenn im Vertrag wirklich drin steht, dass man 45-50 Stunden arbeitet, glaubt man es doch erstman nicht. Es ist aber definitiv so, dass man nicht vor 18:30 (Regelfall) raus kommt. Dazu kommen dann noch Wochenenddienste. Das war eh der Witz des Jahrhunderts. Initial haben wir f�r 2 Tage Arbeit dann nur EINEN Tag frei bekommen. Die nachfolgenden Generationen k�nnen uns daf�r danken, dass es nun 2 Tage sind.
Nun zu der Frage des Lerneffekts: Ganz klar und einfach zu beantworten ist das. Ich habe definitiv schon mehr gelernt! Auf Station kommt es, ebenso wie in Deutschland, auf den AA an, bzw den OA, wieviel dir "geteacht" wird.Insgesamt ist es aber sehr sehr mau. Man muss es doch sehr stark einfordern, worauf man jeden Tag auch keine Lust hat. 10Min pro Tag war schon viel teaching. Aber es gab auch AA, die mal mehr teaching gemacht haben (Danke Dr. W. u.a.). Die OA haben aber, zumindest die, mit denen ich zu tun hatte, NIEMALS (kann mich gerade wirklich nicht erinnern) FREIWILLIG teaching gemacht. Man musste es stets einfordern. Letztlich habe ich hier vor allem deshalb doch etwas mitgenommen, weil ich extrem viel zu Hause nachgelesen habe (dazu nachher mehr).
Aber es gab auch ein paar gute Sachen. 1x/Tag gibt es Konsiliarvisiten, wo diese Personen im Kreis mit den �rzten �ber ein spezielles Krankheitsbild sprechen. Ist f�r die �rzte gedacht, daher teilweise schon etwas zu speziell. Donnerstags ist f�rr aller Internisten Konferenz, wo ein Referent etwas vortr�gt. kennt man aus der Uni.
Direkt f�r UHUs ist Mittwoch eine Fallvorstellung, die ein UHU vorbereitet. Ein OA bespricht es dann mit den UHUs (eigentlich sollte das Prof. S. machen, aber irgendwie war er sehr sehr selten daf�r p�sslich...). Donnerstags dann nochmal f�r 45 min. ein Thema im theoretischen Unterricht.

Wie einige vor mir bereits geschrieben hatten, gibt es in Basel keine festen Stationen f�r Kardiologie, Nephro etc, es ist alles allgemein. Hat den Vorteil, dass man vieles sieht. M.E. nach aber �berwiegen die Nachteile: St�ndig m�ssen Konsilien berufen werden, SOGAR F�R ASCITESPUNKTIONEN und ULTRASCHALL (Ich weiss nicht warum, aber in der Schweiz k�nnen das die AA nicht...peinlich). Und sch�n, man sieht zwar viel, aber ich werde das Gef�hl nicht los, dass bei den speziellen Sachen, die man sonst in der Kardio etc lernt, die AA auch nicht richtig weiter wussten und, ratet mal, ein Konsil geschrieben wurde. Insgesamt darf der AA kaum etwas ohne OA-liche Absegnung machen. Das verz�gert die 50h-Woche (vertraglich nat�rlich) um weitere Stunden. Finden �brigens auch die AA doof. Insgesamt ist man auf Station als AA mehr der Patientenverwalter als der Akteuer.
Als UHU darf man idR nur Patienten aufnehmen und den �rzten vorstellen. Eigene Patienten verwalten is schon mal garnicht drin. Zwei Patienten habe ich aber dann doch selbst betreut. Wahnsinn. Aonsonsten macht man so sinnvolle Sekret�renarbeit wie Laborbefunde einsortieren oder Konsilien [ :-) ] wegfaxen, Rehas anmelden etc.
Was wirklich total zu kurz gekommen ist, sind f�r mich drei Bereich: Erstens hatte man keine M�glichkeit, ein die Funktionsdiagnostik zu gehen. Das war nicht vorgesehen und auch kaum m�glich, da man auf Station zu viel Zeit mit Schreibarbeiten oder Patientenaufnahmen zu tun hatte.
Zweitens lernt man manuell-praktisch NICHTS! Keine Einzige Punktion, auch nicht auf mehrmalige Nachfrage (Zitat des AA bei Aszitesunktion: "Habe ich auch erst (nach 2 Jahren Berufserfahrung"") 3 Mal gemacht, das w�rde ich gerne machen) nicht. Ultraschall habe ich wenn dann nur auf eigene Faust gemacht. Das machen die AA ja selbst nicht, weil sie es nach eigenen Aussagen einfach nicht k�nnen (oh je)..
Und Drittens: Die Notfallambulanz. Da war ja von Lehre noch weniger zu sp�ren. In der ersten Wochen nicht eine einzige Erkl�rung. Danach dann mal 2 schnelle Worte.
Dazu noch ein Witz: ein die NA kommst du nur, wenn du eine Empfehlung eines OA hast. Man k�nnte ja was kaputt machen... In anderen Kliniken ist man dort FEST eingeteilt. Es ist nunmal wichtig, die akuten Zustandsbilder zu sehen. Und hey, man geht ja nicht alleine zu einem Patienten mit ACS, sowas wird vorher angek�ndigt.
Eine Sache dann noch zum Schluss: Nehmt genug Geld mit in die Schweiz. Es ist teuer hier:-). Frech sind, mal wieder, die Wohnheimspreise. Sie liegen 100CHF �ber anderen Wohnheimen, das Uniwohnheim hat zudem kein Internet. Mann in welcher Zeit leben wir denn? Nach der Miete hat man dann noch so viel geld, dass man wochentags in der Cafeteria essen kann. F�rs Wochenende reicht es dann nicht mehr. Ach ja, wenn man weggehen will hast du schon Miese in dem Monat gemacht. Das Spital BRUDERHOLZ (Auch in Basel) bezahlt �brigens 1700 Franken, die Zimmer sind g�nstiger und es gibt ein Schwimmbad und Sporthalle im Wohnheim. �berlegts euch!

Wer sich von euch noch gemerkt hat, dass ich eine Sache mit "Ja" beantwortet habe, dem soll hier die dazugeh�rige Frage genannt werden: Ist der Umgangston freundlicher als in Deutschland? Definitiv und ohne Vorbehalt JA! Die Schweizer sind supernett, ich wurde nie b�se angeredet. Ausl�nderfeindlichkeit gegen "Dytsche" findet man hier nicht. Habe ich nur 1x bei einem Patienten erlebt, der musste aber auch lange warten auf seine Behandlung. War mehr im Affekt, nehm ich ihm nicht krumm.

Was bleibt nun unter dem Strich?? Es hat sich NICHT gelohnt, da ich der �berzeugung bin, dass es in einem deutschen KKH nicht schlechter gewesen w�re ( Meinem ersten Tertial nach zu urteilen w�re es besser gewesen). Folglich w�rde ich es NICHT wieder machen (Habe die anderen UHUs gefragt, von 12 w�rden es 10 nicht wieder machen). Und ja, die Schweizer sind nette Menschen und das Klima auf Station ist besser.
Aber eins muss man nochmal sagen, die Arbeitsbelastung ist einfach zu hoch (f�r das, was man bekommt), man hat kaum Geld und Zeit um weg zu gehen /Ausfl�ge zu machen (War im ersten Tertial wesentlich aktiver). Das ist echt schade, weil die Schweiz ein sch�nes Land ist, was eigentlich viel zu bieten hat.

Also Leute, sucht euch BITTE ein anderes Pl�tzchen, gerne auch in der Schweiz :-)

Bewerbung
1-2 Jahre
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
5
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07