PJ-Tertial Chirurgie in Vivantes Humboldt-Klinikum (5/2024 bis 9/2024)

Station(en)
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Mein Bericht bezieht sich nur auf die Allgemein- und Viszeralchirurgie bzw. Upper GI und Koloproktologie, da ich auf eigenen Wunsch nicht in die Unfallchirurgie rotiert bin.
Alles in allem hatte ich ein sehr gutes Tertial. Die Chirurgie ist hier aufgeteilt in Upper GI/Hernien, Koloproktologie, endokrine Chirurgie und Gefäßchirurgie, wobei man mit letzteren beiden Disziplinen wenig Kontakt hat, da sie keine eigenen PJler haben. Ich habe die Hälfte der Zeit im Upper GI-Team und die andere Hälfte in der Koloproktologie verbracht. Wir waren insgesamt 3 chirurgische PJler und haben untereinander selbstständig ausgemacht wann wir wie rotieren. Da Upper GI und Koloprokto auf der gleichen Station sitzen gibt es hier auch personelle Überschneidungen und man hat mit allen mal was zu tun. Die genaue Arbeitsweise in den Teams ist denke ich auch sehr abhängig davon, mit welchen Assistenten man gerade zusammenarbeitet, bei mir waren die Assistentinnen im Upper GI Team etwas entspannter, das Klima war sehr freundlich und ich wurde auch mal früher nach Hause geschickt, vor allem wenn das Wetter gut war. Auf der Koloproktologie war es mit den Assistentinnen nicht ganz so entspannt, aber trotzdem auch immer respektvoll. (ich benutze hier nur die weibliche Form weil es überraschenderweise wirklich ausschließlich Frauen waren)


Arbeitsklima/Team:

Insgesamt waren alle Kollegen von den Assistenten bis zum leitenden Oberarzt überwiegend sehr nett und hilfsbereit. Ich wurde ganz gut in die Stationsarbeit eingearbeitet und war auch regelmäßig im OP eingeteilt. Auch der Chefarzt der Koloproktologie ist sehr sympathisch und bodenständig. Als ich im letzten Tertial für die Innere im gleichen Haus war, hat er mich auch direkt wiedererkannt, und das obwohl ich durch Krankheit und Auslandstertial deutlich kürzer auf der Koloprokto war. Der Chef vom Upper GI-Team, der auch der Chef des ganzen Departments Chirurgie ist, hat ein bisschen mehr etwas von einem stereotypen Chefarzt der alten Schule, da kann der Ton im OP auch mal strenger sein, darauf sollte man sich einstellen. Er ist auf Pankreaschirurgie spezialisiert und führt regelmäßig große PPPDs/Whipple durch, wo man als PJler dann meistens zum Assistieren eingeteilt ist. Es ist aber alles noch im Rahmen und hat keine Auswirkungen auf die Stimmung im Team.
Ich habe mich im Großen und Ganzen sehr wertgeschätzt gefühlt. Wenn ich einen guten Brief geschrieben habe oder im OP etwas gut gemacht habe wurde das wahrgenommen und positiv kommentiert und ich habe häufiger den Satz "Danke für deine Hilfe" gehört.


Tagesablauf/Aufgaben:

Arbeitsbeginn war 7:15 Uhr, ein großer Vorteil ist, dass bis 14 Uhr die BEs und Zugänge durch die MFAs erledigt werden. Ich bin dann immer mit zur Visite und habe diese auf dem Stations-iPad dokumentiert. Dazu sollte man zeitnah einen Checkpad-Zugang beantragen der leider bei uns nicht von vornherein beantragt worden war. Nach der Visite ging es dann entweder in den OP oder man hat auf Station mit den Assistenten Briefe und Anordnungen geschrieben und Kurvenvisite gemacht. Ich konnte mir, wenn ich nicht im OP eingeteilt war, relativ flexibel aussuchen, was ich machen wollte. Manchmal habe ich mich dann an die Ärzte die für die Rettungsstelle zuständig waren gehängt, manchmal habe ich einfach entspannt auf Station ein paar Briefe geschrieben, oder ich bin im OP zuschauen gegangen. Am Nachmittag gab es dann manchmal ein paar Zugänge oder Blutentnahmen zu erledigen.
Sehr empfehlenswert sind auch die ganzen Sprechstunden, die Chefarztsprechstunde Upper GI war unfassbar lehrreich mit teilweise sehr komplexen Fällen, der Chef erklärt den Patienten alles sehr umfassend und geduldig, was auch für PJler sehr interessant ist. Die Koloprokto-Chefarztsprechstunde fand ich auch super, mit den schambehafteten Themen wird sehr respektvoll umgegangen und es wird sehr darauf geachtet, für die Patienten ein würdevolles und nicht übergriffiges Klima zu schaffen.

Was für mich der einzige wirklich negative Punkt war, war dass PJler keine eigenen Telefone bekommen und man seine private Nummer mit der ganzen Abteilung teilen muss. Statt der iPads wäre das vermutlich die bessere Investition gewesen.

Studien-/Fehltage:

Was die Studientage angeht ist es hier nicht so flexibel wie andernorts, es ist nicht so gern gesehen die Studientage am Montag oder Freitag zu nehmen, wenn man mit etwas Vorlauf Bescheid sagt ist das aber auch möglich. Auch soll man die Studientage so nehmen, dass immer ein PJler da ist. Wir sollten dann zu Tertialbeginn einen Kalender erstellen mit den Tagen an denen wir voraussichtlich unsere Studientage nehmen wollen. Dafür habe ich beim Thema Fehltage am Ende große Kulanz erlebt, ich habe das Thema einfach offen beim leitenden Oberarzt angesprochen.


Fortbildungen:

Es gibt einen umfangreichen Fortbildungsplan für das ganze Tertial, leider vergessen die Dozierenden (überwiegend Ober- und Chefärzte) manchmal, dass sie dran sind, wenn sie stattgefunden haben waren sie aber meistens sehr gut. Von denen die ich gesehen habe fand ich vor allem die Fortbildungen der Koloproktologie, Neurologie, Anästhesie und die Sono-Kurse gut.


Fazit: Ein empfehlenswerter Standort fürs Chirurgie-Tertial für Interessierte und nicht so Interessierte, ich denke hier kann sich jeder gut reinfinden und im Vergleich zu dem was man aus anderen chirurgischen Abteilungen manchmal hört kann man sich hier auf ein sehr nettes Kollegium einstellen.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
465

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13